Hallo Volker,
vielen Dank für diesen (wie immer) tollen, fundierten Test.
Ich finde das Tamron zeigt, dass die Fremdhersteller mit ihren Spitzenprodukten auch schon in den 1980er-Jahren absolut konkurrenzfähig waren (dieser Eindruck wird durch die gängigeren billigen Produkte gerne verwässert, die oftmals auch nicht mehr als "billig" konnten...).
Bezüglich des von Hias angesprochenen Himmels-Farb-Eindruckes:
Ich habe auch immer das Gefühl, dass das Blau meines Tamron 300mm f2.8 etwas "wärmer" ist, als man beim vorgegebenen Weißabgleich vermuten würde.
Vielleicht ist es ja das. Ich meine dies bei deinem ersten Bild im Absatz "Mein vorläufiges Fazit" auch zu sehen.
Da ich wärmere Farben aber eh bevorzuge, sehe ich das nicht als Nachteil.
Nochmals vielen Dank für die sehr schönen Bilder - ich freue mich auf weitere!
Meine Homepage: https://www.nikolaus-burgard.de/
Instagram: www.instagram.com/nikolausburgard/
Sony Alpha 7III / 7RIII und ein paar Objektive...
Hallo Volker,
vielen Dank für die Vorstellung des Tamron. Ich hatte das auch mal, weiß aber beim besten Willen nicht, weshalb ich mich
davon getrennt habe. Ich war auf jeden Fall nicht unzufrieden...
Mein Bedarf an lichtstarken Zooms der 80-200mm Klasse ist durch das fabelhafte AFS-Nikon 2,8/80-200mm, welches
über einen Blendenring verfügt und eine sehr präzise manuelle Entfernungseinstellung (damit wunderbar an der Sony A7
verwendbar) gedeckt, so dass ich nicht Ausschau nach diesem Ausnahmeobjektiv halten werde, auch wenn es mir zuge-
gebenermassen schwer fällt.
Auf jeden Fall hast Du eindrucksvoll belegt, dass Tamron damals durchaus in der ersten Liga der Fremdhersteller gespielt
hat und dass dieses Zoom auch mit "nur" einer LD-Glaslinse überzeugen kann. (Mein Nikon hat derer 5...)
LG, Christian
Hallo Christian, wahrscheinlich war es Dir einfach zu schwer und unhandlich.
Ja, das Nikon ist sicherlich hervorragend, ich habe es auch schon ausgeführt, als ich in Paris in einem grossen Laden gearbeitet habe, der auch einen Verleihservice anbot. Da durfte ich dann jedes Wochenende ausleihen, was mich interessierte.
Ich hatte noch bis kürzlich ein Sigma APO 70-210 mm f/2,8, das auch sehr gute Ergebnisse brachte. Allerdings hat mich die Mechanik nicht sehr beeindruckt (obwohl ich Zweiringzooms bevorzuge..) und der sich auflösende Kitt im Doublet hat ganz schön Kontrast gekostet. Es ist eigentlich überraschend, was Tamron damals mit nur einer Linse aus Spezialglas erreicht hat, denn die 4 SLD-Elemente im Sigma brachten auch nicht mehr.
LG Volker
Hallo Volker,
das Sigma liegt bei mir ebenfalls noch herum und die mechanische Qualität ist, wenn man mal von den beweglichen Teilen des Innenlebens
ausgeht gar nicht so schlecht. Vor allen die Gleitlager sind um Längen besser als die Canon Lager...
Was bei den älteren Sigmas generell ärgerlich ist, ist die Anfälligkeit für Trübungen, vermutlich durch das Ausgasen von Klebstoff, oder
Schmiermitteln hervorgerufen und die Neigung, dass sich Kittschichten eintrüben, Blasen bilden, oder gar lösen.
Das Hauptärgernis ist natürlich die pappige ZEN Beschichtung.
Und ja: die Anzahl von SLD Gläsern alleine reicht natürlich nicht um ein gutes Objektiv zu konstruieren. Wie das Tamron zeigt, reicht eine
LD Glaslinse (ich glaube dass die Abbe Zahl beim LD Glas so bei rund 70 liegt, gegenüber >80 bei ED, bzw. SLD Gläsern, bzw. > 90 bei
Fluoritgläsern) um eine mehr als ansprechende Leistung zu erzeugen.
Die angesprochene Besonderheit bei den Blautönen ist mir bei diversen älteren Tamrons aber auch aufgefallen. Ich glaubte oft bei diversen
Tamrons ein ganz leichtes bläuliches "Glühen" auszumachen. Ich habe das immer auf die Vergütung geschoben, war jetzt aber fast schon
erleichtert, dass dieses "Phänomen" hier nochmals angesprochen wurde.
Also, Gratulation zum Tamron und viel Freude damit. Und bitte zeige uns noch einige Fotos, die damit entstanden sind...
LG, Christian
Hallo, Christian,
ich fand die mechanische Qualität soweit ganz OK (klar, die Gleitlager waren klar besser..), aber mich haben die Innenfokussierung (Fokus zu leicht verstellbar) und der durchrutschende Zoomring in der Praxis etwas genervt.
Die Trübung der Linsenkitts ist übrigens auch ein Problem bei den Tokina AT-X-Objektiven. Da habe ich schon mit dem 100-300 f/4 meine Erfahrungen machen müssen. Diesbezüglich ist das Tamtron einfach solide gebaut und ohne erkennbare "Erbkrankheiten" (mein fungusverseuchtes erstes Exemplar habe ich in einem subtropischen Land mit manchmal 80% Luffeuchtigkeit eingesetzt, die nicht nur Tamron-Objektiven Probleme macht).
Ich frag mich ja, ob "LD" bei Tamron wirklich Gläser mit einer Abbe-Zahl von rund 70 beschreibt oder ob es sich da um etwas hochwertigere Schmelzen handelt. Die anderen Hersteller haben ja ihre Sondergläser ED, UD, SLD oder SD getauft, ohne, dass man genau weiss, wie diese beschaffen sind.
Ehrlich gesagt werde ich bei der Diskussion der Farbwiedergabe von Objektiven immer hellhörig, denn da wird von Fotografen oft Schindluder getrieben in Sachen Falschaussagen. So finde ich persönlich, dass die Diskussion von Minolta-Farben, Zeiss-Farben, etc.sich dem Unwissenschaftlichen gefährlich annähert, und belastbare Beweise gibt es bis jetzt auch noch nicht.
Ich lege mal zwei Fotos von einer ColorChecker Passport bei, auf der Schnelle mit der Sony A7 II erstellt. Raw-Entwicklung in Camera Raw mit eigenem Profil (via basICColor Input) und mit harmonisierter Belichtung (nur Belichtungsregler, um beim Grauwertpatch bei beiden Fotos Werte von RGB (225/225/225) zu erhalten. Erste Aufnahme mit Tamron SP 80-200 mm f/2,8, zweite mit Olympus OM 65-200 mm f/4 (ich war zu faul, den Adapter zu wechseln...).
Tamron-Farben
Olympus-Farben
Tamron-Chart
Olkympus-Chart
Siehst Du einen Unterschied ? Soweit ich erkennen kann, sind die RGB-Werte sehr, sehr ähnlich (visuell zu vernachlässigen), mit der einzigen Ausnahme der No.2 (gesättigtes Himmelsblau, dritte Reihe, ganz links). Dort ist die Farbe beim Tamron etwas gesättigter .
Ich werde das Objektiv weiterbenutzen und bei Gelegenheit andere Fotos nachreichen.
LG Volker
Geändert von Alsatien (13.05.2022 um 17:01 Uhr)
Moin,
die Leistung des SP 3.5/70-210mm muss man natürlich auch „preiskorrigiert“ betrachten. Das SP 2.8/80-200mm hat 1986 bummelig 1800 Mark gekostet und dafür sollte es dann auch die bessere Leistung liefern.
Im Vergleich zu den anderen 70-210mm Fremdhersteller Zooms ist das 3.5/70-210mm ganz ordentlich und hat durch seine solide Bauweise und die geringe Naheinstellgrenze (85cm) einen hohen Gebrauchswert. Das 3.8-4.0/70-210 (46A) ist optisch mindestens gleichwertig, aber haptisch so lala.
Das SP 2.8/80-200mm bedient ganz andere Bedürfnisse und ich bin froh, schon eins zu haben - spätestens nach dieser gelungenen Vorstellung wäre ich ansonsten wieder kaufwillig geworden.
LG Jörn
Digital und Analog unterwegs...
Hallo Jörn, Du hast Recht, was die Einordnung der Objektive in verschiedene Preiskategorien angeht (und für den Rest natürlich auch ...). Klar, das 70-210 mm f/3,5 hat gerade durch die Nahgrenze einen sehr hohen Gebrauchswert und ich finde die Konstruktion nebst Konzeption der Gegenlichtblende mit automatischer Anpassung an den Bildwinkel genial. In Sachen Abbildungsleistung enttäuscht es mich aber etwas, denn man muss bei der längsten Brennweite schon auf f/11 abblenden, um wirklich scharfe Bildränder zu bekommen. Das 70-210 mm f/3,8-4 ist erstaunlich gut, aber weitgehend in Kunststoffbauweise und dadurch haptisch nicht gerade überzeugend. Allerdings ist es auch sowohl leicht und kompakt. Angesichts ihrer jeweiligen Vor-und Nachteile müsste man eigentlich alle haben.
LG Volker