Nikon F3 und Canon F1 (old, old new und richtig new) haben ja eher vom Habitus oder dem "Fluidum" oder sonstwas gelebt als vom realen Gebrauchswert.
Klar, man kann sich die F3 als robuste Profikamera schönsaufen, aber die Kamera sieht zerklüftet aus (ich neige zum Adjektiv "häßlich"), bietet schwer erkennbare Sucherinformation, die Programmautomatik und die Blendenautomatik nach Zeitenvorwahl "funktionieren meistens nicht" (hat se nich!), und so geht es weiter.
Als die F3 neu auf dem Markt war, war Nikon mal zur Präsentation hier in Fuhlsbüttel am Flugplatz angetreten, man durfte ein Objektiv nach Wunsch und eine Kamera ausprobieren und bekam den Film dafür geschenkt. Und "geschenkt" wäre dann auch das Stichwort zur F3 gewesen, für "geschenkt" hätte ich vielleicht eine mitgenommen. Ich habe mal nach Bildern vom Sucherbild gegoogelt, auf die Schnelle aber nur "Symbolbilder" gefunden.
F1 new habe ich noch nicht in Gebrauch gehabt, nur F1 alt, es gilt aber unterm Strich das gleiche Fazit, "die Programmautomatik taugt nix" und den Wechselsucher braucht man wie oft im richtigen Leben? (Ja, ich habe den Speedfinder zur F1 alt und den Faltlichtschacht und das 90° Prisma)
Für so manchen mag auch ein 5,6/1200 (oder dergl.) ein Argument, sich eine "richtige Profikamera" zuzulegen (und dann ein Suppenzoom vom Fremdhersteller dranzustecken), und Contaxianer haben immer abgelästert, daß die R-Objektive zwar ganz nett wären, die Kamera-Gehäuse aber "veraltet" (ohne in der Praxis die Vorteile der Vakuumanfilmsaugandruckplatte oder ähnlicher "moderner" Features umsetzen zu können).
Es gibt bestimmt auch ein paar Leute, die mit der F3 in Nicaragua Nick Nolte und die Sandinista geknippst haben oder damit sonstwo im Schlamm lagen, das betrifft aber die wenigsten Fotografen, die ich kenne (vom Hobby-Knipser bis zu denen, die damit wirklich ihren Lebensunterhalt verdienen bzw. verdienten).
Die meisten Nikonianer wären mit einer FE ('78-'83 ab da FE2) besser bedient gewesen als mit einer F3 (ab 1980), und mit einer FA ('83-'96) erst recht.
Über Canon rede ich "bei Spitzenmodellen" oder "Profikameras" erst ab der EOS1n evtl. noch EOS1 ohne n, davor war das doch alles bestenfalls gewollt und nicht gekonnt. Bei der A1 ein völlig vergurktes Bedienkonzept, einfach nicht satisfaktionsfähig.
Die Minolta XD-7 würde ich in diesem Zusammenhang nicht kleinreden wollen. TTL-Blitzsteuerung und Selektiv-/Integralmessung (oder "Matrixmessung") machen sich gut im Prospekt, aber in der Praxis?
Die Leica-R-Serie bot gegenüber der XD-7 dann einen "echten" Motordrive, statt des Winders, und auch, wenn ich den nicht täglich nutze, so gab es auch ohne Viet Cong und Matsch Situationen in denen der nice-to-have war und ist (jaah, motorische Filmrückspulung wäre manchmal noch nicer).
Preise ignorieren, Prospektaussagen von damals ignorieren, Kameras in die Hand nehmen, neu urteilen.
Oder einrach ein unschlagbares KO-Argument ins Feld führen: "Für die R gab es ja nichteinmal ein 1,2/50! Was für ein nutzloses Hobbyisten-System!"
Nikon F3, echt jetzt?