Und es muss nicht immer ein "schief sitzender Linsensatz" sein, der für einseitige Unschärfe-Eindrücke in den Bildern sorgt.
Da ich zu Beginn meiner Laufbahn hier im DCC um das Jahr 2010 etwa sehr viele Tests gemacht und veröffentlicht habe, wo zum Testen des Schärfeverlaufs gegen eine zementverputzte, in ca 10-15 m Entfernung stehende Gebäudewand fokussiert und ausgewertet wurde, stellte sich heraus, das an meiner damaligen Canon 5D und der 5D MKII einige meiner Leica R - Adapter einseitige Unschärfen bei den Objektiven auffielen.
Da ich ziemlich viele Leica R-Objektive mein eigen nannte, hatte ich auch mehrere verschiedene Adapter (quasi 1 Adapter pro Objektiv)
Schnell wurde klar, dass solche Effekte in den Adaptern zu suchen waren. Tauschte man die nun durch, so ergab z.B. ein Summicron 2/50, das an dem einen Adapter linksseitig Unschärfe zeigte, an einem anderen Adapter nun gehäuft rechtsseitig unscharf wurde. Dies war sehr lehrreich, weil ich in der Folge nur noch hochwertige Novoflex Adapter nutzte und meine chinesischen Adapter allesamt kontrollierte und mit geeigneten Messmitteln und hauchdünnen Abstandsblättchen, sogenannten Shims nachjustierte. Später fand ich einen chinesischen Adapterhersteller (BIG IS), bei dem die Fertigungsqualität hervorragend war und solche justierereien nicht mehr nötig waren.
Bei Nikon Adaptern hatte ich einen ähnlichen Effekt mit Nikon Objektiven.
Da es sich bei den Adapterproblemen zumeist um zweiteilige Adapter handelte, deren Verriegelungsmechaniken zwischen zwei Platten angeordnet und diese Platten dann gegeneinander verschraubt waren, stellte sich zumindest bei diesen heraus, dass die Verschraubungen sich im Laufe der Zeit lösten, was ein Spiel von wenigen 1/10mm verursachte.
Da ich auch mehrere Canon Kameras des 5D Typs hatte und habe und die Adapter inzwischen alle "gefixt" waren, traten aber auch Unterschiede in den Kameras auf, die ihren Ursprung in nicht korrekt angezogenen Bajonettschrauben hatten.
Dies fiel mit bei einer Kamera auf, wo ein umgebautes Canon 1.2/55mm SSC, das an meinen beiden 5D und 5D MKII Kameras einwandfrei passte, jedoch an der 3. Kamera (ebenfalls eine alte 5D mit gekürztem Spiegel) eben nicht mehr.
Hier war genau das Gegenteil passiert. Für die Kürzung des Spiegels wurde die Kamera auseinander gebaut damit der Schleifstaub nicht ins Gehäuse gelangte... beim Zusammenbau nach der Spiegelkürzung wurden die Schrauben so stark zusammengeschraubt, dass die Anschlussplatte des Canon 1.2/55mm sich nicht mehr sauber in das Bajonett einschrauben ließ. Erst ein erneutes Lösen der Bajonettschrauben und Justage des Bajonetts über die Schrauben mit einem definierten Andruck brachte die Sache wieder in Ordnung.
Gut, die Olympus hat keinen Spiegel... aber ich geben zu bedenken, das auch das Bajonett entsprechende Schrauben hat, die z.B. durch eine Reparatur bei Zerlegung der Kamera solche Effekte zeigen kann.
Solche beschriebenen Effekte kann man in keinem elektronischen oder manuellen Sucher erkennen. Das weitere Problem ist dann noch die wirkliche Planparalellität des aufgestellen Stativs zum Motiv.
Es hilft dabei leider auch kein Linien-Chart, wenn dieser nicht hochgenau positioniert und vermessen wurde. Bilder gegen Unendlich taugen ohnehin nicht wirklich zur Beurteilung. Wieviele Meter war denn der Baum links entfernt gegenüber dem rechts sichbaren Baum, wenn man sich überlegt, wie knapp der genaue Schärfepunkt gegen unendlich ist. Es reichen Bruchteile eines Millimeter, die daraüber entscheiden, ob im Unendlichen etwas scharf ist oder nicht. Das zeigt schon der Blick auf die Entfernungsskala an den alten Objektiven.
Tipp wäre also auch, etwaige Schrauben am Objektiv, dem Kamerabajonett und die Nutzung eines anderen Adapters zu checken. Denn das dieser Effekt mit einem anderen Objektiv nicht auftritt, besagt schlicht kaum etwas. Es bedeutet nur, dass auch die Summe der Toleranzfelder mal ins positive ausschlägt, mal ins negativ. Auch solltest Du vielleicht testen, ob ein Objektiv des gleichen Typs sich genauso verhält, oder Du da nur ein Montagsexemplar hast, dass tatsächlich einen internen Fehler aufweist.
LG
Henry
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..
Hallo zusammen,
wie angedroht kommen hier Testcharts mit dem M.Zuiko 25 mm F1.8 bei Blende 1.8:
Einmal manuell fokussiert:
M.Zuiko 25mm f1.8 Chart MF.jpg
und dann noch einmal mit AF:
M.Zuiko 25mm f1.8 Chart AF.jpg
Die Bilder sind etwas gecropt. Mit meinem Setup komme ich für ein formatfüllendes Foto nicht nah genug an das Chart heran, die Stativbeine machen sich zu breit. Da muss ich nochmal ran.
Die Bilder sehen für mich scharf - und das ziemlich gleichmäßig - aus.
Die andauernden Zweifel an meinen Fähigkeiten zum Scharfstellen gehen mir schon etwas nahe, da musste mal was Scharfes her.
Auch mit dem Objektiv werde ich wohl morgen nochmal zu den Bäumen gehen.
Viele Grüße und wieder einen schönen Abend
Arnd
Hier fehlen ja noch ein paar der angedrohten Baum-Bilder.
Zunächst einmal mit dem M.Zuiko 25mm f1.8 (und damit einem MFT-Objektiv):
Bei Blende 1.8:
M.Zuiko 25mm f1.8.jpg
und bei Blende 2.8:
M.Zuiko 25mm f2.8.jpg
Auch hier sehe ich einen kleinen Unterschied zwischen F1.8 und f2.8, aber insgesamt sind die Bilder doch deutlich schärfer und kontrastreicher als die mit dem Takumar 55mm f1.8 und dem Minolta 50mm f1.7.
Und nun noch mit dem OM-Zuikos.
Als erstes das schon erwähnte Zuiko MC Auto-S 1:1.8 50mm (damit eines aus den letzten Serien, dieses habe ich 1982 neu zusammen mit meiner OM2 gekauft):
Bei Blende 1.8:
OM Zuiko 50mm 1.8 bei 1.8.jpg
und bei Blende 2.8:
OM Zuiko 50mm 1.8 bei 2.8.jpg
Die Ergebnisse sind besser als mit dem Takumar und dem Minolta, aber auch hier ist das Bild bei Offenblende ziemlich unscharf / kontrastarm und bei F2.8 deutlich besser.
Du vergleichst nun ein 25mm mit einem 50mm Objektiv und das macht rein geometrisch einen grossen Unterschied. Gib die entsprechenden Daten mal in diesen Rechner ein. Das 25mm Objetkiv bildet grundsätzlich schärfer ab.
Ob bei einem 50mm 1.8er in diesem Setup Schärfe/Kontrast mit Deiner Kamera/Adapter/Objektiv im erwartbaren Bereich liegt, schwer zu sagen, ich habe noch wenig Astwerk mit Offenblende auf grössere Distanz abgelichtet.
Die Aussage, dass ein 25mm-Objektiv grundsätzlich schärfer abbildet, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn das so wäre, müssten wir wohl alle Teleobjektive entsorgen.
Das kürzere Brennweiten eine größere Tiefenschärfe aufweisen ist auch mir bekannt. Aber grundsätzlich schärfer habe ich noch nie gehört.
Der Brennweitenunterschied war mir durchaus bewusst, ich habe nur kein anderes lichtstarkes MFT-Objektiv. Und ein Zoom-Objektiv mit Offenblende 4.0 taugt m.E. hier auch nicht als Vergleich.
Und ein weiteres Objektiv habe ich auch noch, ein Zuiko MC Auto-S 1:1.4 f=50 mm. Auch dieses ist damit eines der letzten Exemplare. Dieses habe ich vor kurzem in gutem Zustand gebraucht kaufen können. Ein Vorteil an den aktuellen Preisen ist, dass man sich endlich die Objektive leisten kann, die früher aus verschiedenen Gründen nicht drin waren.
Die Bäume bei f1.4:
OM Zuiko 50mm 1,4 bei 1.4.jpg
und bei f2.0:
OM Zuiko 50mm 1,4 bei 2.0.jpg
und f2.8:
OM Zuiko 50mm 1,4 bei 2.8.jpg
Scharf gestellt hatte ich bei allen hier gezeigten Baumbildern auf den Stamm des rechten Baums.
Die Ergebnisse mit diesem Objektiv sind m.E. die besten unter den alten Linsen. Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen ganz offen und leicht abgeblendet, aber dies ist auch offen gut verwendbar.
Interessant fand ich, dass bei einigen der Objektive (z.B. bei dem Takumar) schon mit der Focus-Lupe die Unschärfe bei Offenblende zu sehen war. Scharfstellen hieß da, den kleinsten Grad an Unschärfe einzustellen.
Das war bei den Zuikos z.B. deutlich anders, hier war auch das Bild mit der Focus-Lupe offen schön scharf.
Und einen Unterschied bei der Fokussierung zwischen der Verwendung von Focus-Peaking und der Focus-Lupe konnte ich nicht feststellen. Beide Verfahren führten immer zur gleichen Entfernungseinstellung.