Diese Fragen sind natürlich nicht einfach zu beantworten. Ich habe das Fotografieren mit Schwarzweiss-Negativen (selbst entwickelt und vergrössert) und Farbdias angefangen. Allerdings sah ich Unterschiede zwischen Originalobjektiven und nicht so guten Fremdherstellerobjektiven schon, wenn ich die Dias gegen das Licht hielt (Vignettierung, Verzeichnung) oder mit einer speziellen Lupe betrachtete. in der Diaprojektion oder Vergrösserung traten diese Unterschiede natürlich umso stärker zutage, ein gutes Projektions- oder Vergrösserungsobjektiv vorausgesetzt. Ein 9 x 13-Abzug wird etwaigen Qualitätsunterschieden wohl kaum gerecht, zumal die Qualität der billigen Maschinenvergrösserungen höheren Ansprüchen nicht genügen konnte.
Gute Zoomobjektive glänzen durch ausgeglichene Leistungen, ohne augenfällige Schwachstellen, schlechte wiederum zeigen diese zuhauf. Um Geld zu sparen, tendierten Fremdhersteller dazu, Objektive für das Bildzentrum zu optimieren (die Ränder werden selbst bei f/11 oder f/16 nicht scharf...), das Auflösungsvermögen zulasten der Kontrastübertragung hochzuzüchten (das Objektiv bleibt weich...) oder im Gegenteil die Kontrastübertragung zu optimieren (was schwieriger ist, denn dann muss das Objektiv auch eine kostspielige Vergütung und aufwendigen "passiven" Streulichtschutz bieten...). Oft verzeichnen Fremdherstellerobjektive auch mehr und/oder leiden unter einer deutlichen Randabschattung.
Die Korrektur chromatischer Aberrationen kostet viel Geld, denn man braucht niedrig dispergierende Gläser (LD) oder gar Sondergläser (ED, UD, etc.). Und oberhalb von 135 mm Brennweite treten die Farbränder deutlich zutage. Auch wenn manche glauben, man könnte diese in der Bildbearbeitung korrigieren, behandelt man doch nur die Symptome : die "color fringes" weren nur entsättigt, aber nicht eliminiert, die von der chromatischen Aberration generierte Unschärfe (mangelnde Kantenschärfe durch breite, weiche Kanten) bleibt bestehen.
Die meisten der bis 200 oder 210 mm reichenden Telezooms der 80 er Jahre zeigen bei längster Brennweite eine um 2 oder 3 Blenden schlechtere Schärfe als eine gute Festbrennweite der gleichen Epoche - sie werden also erst bei f/8 oder gar f/11 so scharf wie ein gutes 200 mm f/4 (Canon, Nikon, Olympus, Minolta, etc.) bei Offenblende. Den schlechteren gelingt es allerdings nie, auf ein ähnliches Niveau aufzuschliessen. Die 70/75-150 mm-Zooms bieten wesentlich ausgewogenere Leistungen : Canon, Minolta und auch Olympus und Nikon haben Objektive gebaut, deren Bildqualität fast der von Festbrennweiten entspricht.
Für mich gehört das Minolta MC 80-200 f/4,5 ganz eindeutig zu den guten Vertetern seines Typs und seiner Zeit, auch wenn die Nachfolgertypen von verbesserten Rechnungen und vielleicht auch besseren Glassorten profitieren konnten.
LG Volker



Zitieren