Hallo zusammen,
Ich hatte vor Kurzem die Gelegenheit recht günstig ein APO Telezenitar von KMZ zu erwerben. Dieses Objektiv
wurde Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre in homöopatisch geringen Stückzahlen von KMZ produziert.
Laut diverser Quellen war bis Ende 1991 zumindest eine Linse aus Fluorphosphat (?) der Firma Tarbeklaas in Talin
verbaut. Da mein Objektiv laut Seriennummer von 1991 stammt, ist das also auch bei dem hier vorgestellten
Objektiv der Fall.
Was lag also näher, als ein Vergleich mit dem bekanntermassen hervorragendendem Nikon IFED 4,5/300mm, in dem
ebenfalls zumindest eine Linse aus ED Glas verbaut ist.
Der auffälligste Unterschied ist ist, dass das Nikon innenfokussiert ist und somit seine Länge beim Fokussieren
beibehält und das Telezenitar beim Fokussieren in den Nahbereich länger wird, da es keine Innenfokussierung
besitzt. Aber und das ist in dieser Klasse ziemlich einmalig: es verfügt über Floating Elements. Das bedeutet, dass
die hintere Linse beim Fokussieren über eine Steuernocke einen anderen Weg geht, als die übrigen Linsen.
Beide Objektive besitzen ein 72mm Filtergewinde, verfügen über 7 Linsen in 6 Gruppen, wovon jeweils mindestens
eine Linse aus niedrigbrechendem Sonderglas besteht und beide verfügen über eine integrierte Sonnenblende.
Das Nikon läßt sich bis 2,5m heranfokussieren, das Telezenitar bis 3m.
Das Telezenitar ist eine überaus kompakte Konstruktion.
Hier sind die beiden Kandidaten:
Fokus beim Telezenitar auf Unendlich:
Fokus beim Telezenitar auf 3m:
beide verfügen über eine aufwändige Mehrschichtvergütung:
Nun zum Vergleich. Ich habe mich vorerst mal auf das eventuelle Vorhandensein von Farbfehlern
beschränkt. Dabei hat sich ergeben, dass beide Optiken eine jeweils ganz eigene "Signatur" besitzen.
Das wird echt spannend, soviel sei schon mal verraten...
Alle Fotos sind mit der Sony A7R II entstanden. Das Telezenitar verfügt übrigens über einen Pentax PK
Anschluß.
Die Infos, bezüglich Objektiv und Blende habe ich jeweils in die Fotos eingefügt.
#1, Rosen im Gegenlicht
crops daraus, bei f/4,5 und f/8:
#2, Nachbars Hollunderstrauch
crops Mitte:
crops ecke links oben:
#3, Kirschen im eigenen Garten
crops aus der Mitte:
#4, Fernsehantenne ganz weit weg
crops aus der Mitte:
crops der Ecke links unten:
Zwischenergebnis: Beide Kandidaten sind nicht ganz farbfehlerfrei, aber beide sind besser als Objektive ohne
Sondergläser. Beide haben deutlich sichtbare Farbquerfehler, die sich aber leicht in der Bildbearbeitung
herausrechnen lassen. Die schwieriger zu korrigierenden Farblängsfehler behandle ich im Teil II...
LG, Christian