Danke, guter Tipp!
Nachdem ich das Objektiv von Jürgen nun erneut zerlegt habe, bin ich zur Überzeugung gekommen, dass nur ein Ersatzteil hilft. Ich habe daher aufgrund Deines Hinweises heute mit Frau Schönfelder (Fa. Olbrich) telefoniert. Olbrich hat zwar keinen eigenen 3D-Drucker, kann das nachstehende Plastikteil aber eventuell für kleines Geld herstellen lassen. Da die Hauptarbeit darin liegt, das Plastikteil korrekt zu erfassen, bin ich noch am Überlegen, ob ich vielleicht gleich mehrere Exemplare drucken lasse.
@Goldmark/Bernhard
Da Du ja selbst Teile druckst … hast Du eine Empfehlung für Material, das sich nicht bereits bei 80° auflöst bzw. zerbröselt? Ich denke da an überhitztes Auto in der Sonne / direkte Sonnenbestrahlung. Es müssen jedoch keine mechanischen Verbindungen wie Schrauben an dem Plastikteil angebracht werden und der Druck hält sich auch in Grenzen, er wird durch die 3 Madenschrauben des Spannrings eingestellt, um die Blende in Position zu halten. Lediglich die Lamellen "schaben" eventuell leicht an der Oberfläche entlang.
Bei den nachstehenden Bildern handelt es sich im Gegensatz zu den Bildern im Post #4 tatsächlich um Jürgen's Prakticar 1.4 50mm Bauform 2. Das Objektiv wurde nach der Übernahme von Pentacon durch Zeiss hergestellt. Das erkennt man am Gravur-Ring, das "P" steht für Prakticar.
#1
#2 Zuerst das beschädigte Plastikteil, die mit ROT gekennzeichneten Nippel dienen zur Arretierung.
#3 Zum Verständnis die Blende
#4 Das beschädigte Plastikteil ist nicht mehr plan, weshalb die Lamellen daran schaben und bei Offenblende hängenbleiben.
Wie kommt man an die Blende heran:
#5 Fokus auf Naheinstellung stellen, dann Madenschraube am vorderen Tubus lösen, aber nicht heraus schrauben. Dann den vorderen Tubus gegen den Uhrzeigersinn abschrauben.
#6 Zerlegt, nun vorderen, kompletten Linsenblock mit der Hand gegen den Uhrzeigersinn herausdrehen
#7 Zerlegt
#8 Nun die 3 Madenschrauben (ROT) am Spannring lösen. Kleber am Spannring/den Madenschrauben kann nach Entnahme des Spannrings mit Acetone entfernt werden. Nach Lösung der Madenschrauben den Spannring mit sehr dünnem Schraubendreher an einem der BLAU markierten Löcher nach innen ziehen und herausnehmen. Ruhige Hand erforderlich.
Der beschädigte Plastikring ist noch nicht sichtbar, da er sich auf der Rückseite der Blende befindet.
Nach Entnahme des Spannrings das Objektiv mit der Front auf ein Holzbrettchen stellen und die Blende "herausklopfen". Hängt der Plastikring mit seinen beiden Nippeln fest genug an dem äußeren Metallring, fällt bei etwas Glück die Blende im Gesamten heraus, bei weniger Glück eben in Einzelteilen. Vorsicht beim Klopfen, dass man nicht auf bereits herausgefallene Teile haut. Also besser jedes Mal schauen und nicht blind mehrfach hintereinander klopfen. Außerdem kann sich der in Bild #3 links oben sichtbare kleine Metallhebel verhaken, dann ist Fingerspitzengefühl angesagt, damit man nichts verbiegt.
#9 Die zerlegte Blende, nachdem der Plastikring vorsichtig aus den beiden Arretierungslöchern herausgehoben wurde.
Beachtenswertes / Tipps beim Zusammenbau
- Nachdem man die Blende mit dem Plastikteil wieder zusammengesetzt hat, kann man auf der Rückseite der Arretierungsnippel auf der Seite des dunklen Metallrings einen kleinen Tropfen Kleber anbringen. Das macht dann Sinn, falls beim Umdrehen der Blende (Plastikring ist dann unten) die beiden Nippel des Plastikrings aus den Löchern rutschen.
- Falls man daran verzweifelt, dass sich der Hebel der Blende nicht korrekt einführen lässt, kann man hilfsweise das Objektiv von hinten öffnen und die Blendenmechanik temporär herausnehmen. Sitzt die Blende erst einmal korrekt (Madenschrauben des Spannrings angezogen), lässt sich von hinten die Blendenmechanik leichter einsetzen.
- Nicht vergessen, die Madenschrauben des Spannrings wieder mit etwas Kleber zu fixieren. Trocknen lassen, bevor man den vorderen Linsenblock wieder einschraubt!
Weiteres gibt es erst, wenn ich ein Ersatzteil zur Verfügung habe.
Aufwand?Das kann eh nur jemand verstehen, der/die selbst bastelt.
Gruß, Rick