Ein 50 mm-Objektiv mit moderater Lichtstärke zu rechnen war damals schon kein Hexenwerk. Deshalb ist es auch weiter nicht erstaunlich, dass sich das Summicron 50 mm f/2 in Sachen Abbildungsleistung sich nicht wirklich von den Spitzenobjektiven anderer Hersteller (Canon, Nikon, Minolta, Contax, Olympus) der gleichen Epoche unterschied, zumal einige davon auch von Überarbeitungen profitiert haben, während das Design des Summicron noch aus den 60er-Jahren stammt. So habe ich vor vielen Jahren einige Objektive mit Imatest "ausgemessen" und auch visuell verglichen und das Summicron war auch nicht besser als das Nikkor mit den gleichen Daten, aber mechanisch wesentlich schöner verarbeitet, mit satt laufenden Einstellringen und sehr solider Bauweise.
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MTF (Imatest) Leica Summicron 50 mm f/2 (2. Bauart)
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MTF (Imatest) Nikon 50 mm f/2 (Nikkor HC Auto)
Bei damaligen Objektivtests hat aber das Summicron immer sehr gut abgeschnitten und erreichte immer einen der ersten Plätze. Dass die Japaner genauso gut waren (oder jedenfalls nicht schlechter) steht dabei ausser Frage. Aber die 1 oder 2% mehr Leistung und die Produktion in wesentlich kleineren Serien trieb eben (und treibt immer noch) den Preis in die Höhe. Als Pragmatiker brauche ich keine Leica-Objektive und ich bin auch nicht dazu bereit, den Aufpreis zu bezahlen, aber ich schätze insbesondere die mechanische Ausführung der Objektive sehr, auch wenn ich persönlich finde, dass die vorgeblich höhere Bildqualität der Objektive nur in seltenen Situationen wirklich ins Auge sticht.
LG Volker