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Thema: Verkittung entfernen,Linsen neu verkitten

Baum-Darstellung

  1. #10
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von gdh1 Beitrag anzeigen
    Ist das eine Alterungserscheinung vom Canada Balsam wenn es sich zwischen den Linsen verändert (auskristallisiert?)?
    Es ist normal, dass es "auskristallisiert"... das ist die normale Härtung, die ist gewünscht bei der Verbindung der zwei Linsen die zu einem neuen Element zusammengefügt werden.
    Wäre dem nicht so, würden die Linsen ja "schwimmen" aufeinander, eben weil Hitze und Kälteunterschiede der umgebenden Metalltuben in die sie eingefasst sind, auch für kleinste Ausdehnungen und Zusammenziehungen sorgen.

    Oder wird diese "Beschädigung" mechanisch verursacht z.Bsp.durch Hitze/Kälte oder Stöße?
    Ja, spielt alles eine Rolle. Was mir aufgefallen ist bei vielen Meostigmat Objektiv-Modifikationen, das oft die verkitteten Linsen zunächst ihre Schwärzungsbeschichtung an den Rändern (keine Ahnung was da aufgetragen wird im Werk) verloren haben. Vermutlich durch unterschiedliche Schichtdicken dieses Schwärzungsbelags. Das Zeugs härtet ja mit der Zeit auch aus und klebt zum Teil an den Alu Tuben fest, wenn diese Beschichtung noch "weich" ist. Irgendwann wird voraussichtlich durch Hitze/Kälte Ausdehnung des Metalls dann direkt die Verkittung angegriffen und es entstehen Mikro - Haar-Risse"... die mit der Zeit dann immer größer werden.

    Kann man bei einigen Objektiven durch die Regebogenfarben bei Durchsicht erkennen. Ein typisches Beispiel einer solchen Separation ist immer das alte Contax 1.5/50mm Sonnar. Da gibt es sehr viele Exemplare, die den Fehler haben.

    Es kann natürlich auch mit auf "minderwertiges oder verunreinigtes Kanada-Balsam" zurück zu führen sein, oder dieses zumindest dazu beitragen. Weiß ich aber nichts genaues und spekuliere da eher. Aber anders ist mir nicht erklärlich, weshalb einige Objektv-Chargen davon betroffen sind, andere wiederum völlig klaglos auch nach 50 und mehr Jahren einwandfrei geblieben sind.
    Sicherlich spielt da auch noch die Präzision der mechanischen Teile (Fertigungstoleranzen ist das Stichwort), die neben der nie exakt zu bestimmenden Schichtdicke der damaligen Schwärzungsbeschichtung der Linsen mit einigen 1/10mm es damals erforderten, die Linsen und Tuben nach dem Ausschußverfahren zusammen zu setzen. Entweder passte eine Linse in den vorgesehenen Tubus oder sie wurde beiseite gelegt und eventuell die nächste Charge von Metallfassungen berücksichtigt (halt dann die vorher im End-Durchmesser vermessenen und gruppierten Linsen einfach in eine um den Betrag passender ausgedrehte Fassung gesteckt)

    Das bedeutet schon, dass man bei der Neuverkittung auch aufpassen muss, nachher die Schwärzungsbeschichtung wieder aufzubringen in einer passenden Schichtdicke und vor allem kein herausquellendes Kanadabalsam an den Rändern auskristallisieren zu lassen.... eben weil dann das neu verkittete Element bei engen Fassungen im Objektivtubus nicht mehr passen könnte und die Beschichtung dann wieder runter muss.

    Deshalb ist das Thema "Neuverkittung" immer etwas heikel, denn dabei muss auf einiges geachtet werden, sonst macht man die Arbeit mehrfach und kann auch "grandios" scheitern, wenn sich nach der Durchtrocknung/Härtung herausstellt, das sowohl die Schichtdicke der Balsamschicht zwischen den Glasfächen nicht stimmt und Unschärfen auftreten. Ebenso bei der Zentrierung der beiden Linsen zueinander. Leicht verrutscht so eine Linsenpaar zueinander im warmen Zustand und unser Auge ist in dem Stadium nicht in der Lage, 1/10mm direkt zu erkennen, solange man noch hätte nachkorrigieren können.

    Viel helles Licht ist unabdingbar bei der Arbeit !

    Deshalb ist z.B. eine eng gefasste "Drei-Punkt-Zentrierung" schon optimal, weil die Linsen "in Form gehalten" werden und zusammen mit dem Kanadabalsam aushärten können.
    Man könnte natürlich auf den Gedanken kommen, die Linsen direkt im Tubus als "Zwangszentrierung") einzulassen, davon ist aber unbedingt abzuraten.. herausquellendes Kanadabalsam könnte verhinder, die Linse/das Gruppen-Element da jemals wieder heraus zu bekommen... und eine "Riesen-Sauerei" ohnehin, wenn man den ganzen Kram wieder durch Erhitzung trennt.
    Dann klebt das Balsam im Tubus und das - so Murphys Gesetzt - immer an den für eine Reinigung unzugänglichsten Stellen.

    Ich hab noch einige sehr alte Objektive mit Verkittungsschäden die ich irgend wann mal machen möchte.
    GErade bei sehr alten Objektiven ist das auch sinnvoll mit Kanadabalsam, weil es eben auch zu der Zeit das angesagte Zeugs war. Heute nutzt man wohl nur noch UV aushärtbare Kleber.

    Auf jeden Fall viel Spaß, wenn Du Dich daran wagst.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. 3 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


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