Sind ja wilde Spekulationen am Laufen...
Der Spiegel ist in der Regel so verbaut und justiert, das die Strecken Mattscheibe zu Spiegel absolut gleich sein muss, wie die Strecke Spiegel zu Bildebene/Filmebene.
Ist ja irgendwie auch logisch, oder?
Schließlich ist die Mattscheibe ebenso ein "Bildentstehungs-Ebene" wie der Film oder Sensor mit seiner Einbaulage in der Kamera.
Erst durch die Gleichheit dieser Strecken ist überhaupt ein Scharfstellen über den gleichen "Strahlengang" des einen vor der Kamera sitzenden Objektivs über einen Spiegel-Umlenkmechnismus (den ja der Spiegel darstellt) möglich.
Letztlich könnnen also mehrere Möglichkeiten ursächlich sein:
1. Verschobene/defekte und nichtplane Filmbühne/Filmandruckplatte
2. dejustierter Spiegel
3. nicht korrekt sitzende Mattscheibe
Jede dieser Möglichkeiten kann verschiedene Ursachen haben.
Beispielsweise könnte z.B. ein Spiegel-Dämpfer für die Spiegelbewegung defekt sein, der je nach Kamera im einfachsten Fall vor dem Mattscheibenfenster in Form eines Porengummis (wie bei den Lichtdichtungen) simpel den Spiegel in der Aufwärtsbewegung daran hindert, gegen die Metallfassung des Prismendachs zu schlagen... diese Art der Spiegeldämpfer ist leider in billigen Kameras oft zu finden. Hochwertigere arbeiteten mit eigenen Spindelbrems-Systemen bei denen die Aufwärtsbewegung des Spiegels durch eine Gewindestange durchgeführt wird, die automatisch an einem Punkt begrenzt ist.
Wenn das Gummi bei den billigen Kameras dann nämlich durch ist, so "knallt" der Spiegel gegen das Prismengehäuse und kann im schlimmsten Falle an den Antriebsgelenken ausschlagen... schon hat man einen nicht mehr sauber im Mittelpunkt der beiden Strecken sitzenden Spiegel. Ebenso kann dieses dauerhafte "Anschlagen" schon für eine Dejustage/Verstellung und damit Abweichung von der Streckengleichheit geführt haben.
Genaueres erfährt man da leider nur, wenn die Kamera an einem Vermessungssystem daraufhin untersucht wurde, aber einen Kollimator hat wohl kaum einer von uns mal so eben im Fundus..l
Filmandruckplatten - speziell wenn über lange Jahre ein Film in einer "weggelegten und eingemotteten" Kamera eingelegt war - verlieren an ihrem "Federstahl" die Vorspannung für den Andruck. Die Folge kann hier eine unzureichende Planlage des Films werden.
Wie in der ersten Bemerkung geschildert, kann aber auch die Mattscheibe durch das "Anschlagen" bei einer defekten Spiegeldämpfung in ihrer korrekten Lage verschoben sein, da die genaue Justage oft mit Shims gemacht wurde, die genau diese Bedingung der beiden identischen Strecken gewährleisten sollten. Das Prismengehäuse kann eben unter Umständen auch Schaden genommen haben, wenn die Spiegeldämpfung nicht mehr sauber arbeitete. Durch die "Schläge" des Spiegels losgerüttelte Verschraubungen etc. können dann für einen nur geringfügigen Unterschied dieser Strecken sorgen, eben mit katastrophalen Folgen.
Schließlich bliebe auch nur die Version, das die Kamera selbst im Werk schon nicht sauber justiert war. Gerade das Qualitätsmanagement war ja nun im Ostblock nicht gerade das, was man
als vorbildlich bezeichnen könnte.
Selbst wenn diese Kamera dann - ich glaub irgendwo in Asien gebaut wurde - so darf man trotzdem nicht glauben, dass es sich hier um ein Produkt handelt, wo eine durchgängig gleiche Qualität vom Band lief. Das zeigt mir schon mein ganzer Erfahrungsschatz mit der Justage von modernen DSLR Kameras mit Sensoren, denn auch dort gibt es gewaltige Unterschiede, wie gut oder schlecht ein Sucher ab Werk justiert wurde.
Generell würde ich aber erstmal die 3 Punkte checken und dann weitersehen.