Dankenswerter Weise hab ich von Dieter insgesamt 3 Exemplare des Jupiter 12 mit Contax Anschluss für die Vermessung zugesandt bekommen.
Zunächst kläre ich aber das Problem mit dem M39 Jupiter auf:
Das es "Unendlich" nicht erreicht, liegt am VNEX short bzw. an der Länge des M39 Gewindes des Objektivs. Ein direktes Einschrauben in den VNEX short Adapter ist aufgrund des gleichen Gewindes zwar "möglich", aber die Länge des Objektivgewindes ist höher als die mögliche Einschraubtiefe in den Wendel des VNEX. Dies hat zur Folge, dass das gesamte Objektiv um ca. 1,5mm zu weit entfernt vom Sensor sitzt, eben weil es nicht tief genug eingeschraubt werden kann.
Dies ist mir bislang nicht aufgefallen, läßt sich am VNEX short aber auch nicht mehr konstruktiv lösen !!
Mein Weg über die Einkürzung "dicke" des Umkehrringes den ich in den vorigen Postings beschrieb, schafft zwar ein wenig Abhilfe, aber bringt die Verhältnisse "durcheinander".
Insofern ist zunächst festzuhalten, dass das Jupiter 12 in M39 Montur nicht verwendet werden sollte. Zwar ist es unbearbeitet auch nutzbar im abgeblendeten Bereich, aber Unendlich bei Offenblende nicht möglich.
Kommen wir nun zur Contax Version und den Verhältnissen an den 3 Exemplaren:
Randbedingung war ein VNEX short mit einer Bauhöhe von (mit dem Mess-Schieber ermittelt) exakt 10,00 mm inkl. der Umkehrringplatte... also gemessen von Verbindungspunkt der Kamera/Objektivauflage.
Daran wurde dann der Contax Adapter betrieben.
Jedes der 3. Exemplare wurde zunächst auf die Unendlich-Markierung eingestellt und die Eindringtiefe vermessen (also der Überstand zwischen Scheitelpunkt der Rücklinse und der Kameraauflagefläche des Umkehrringes.
Dabei ergaben sich folgende Werte am Unendlichkeitsanschlag:
Objektivnummer 6908541 (vermutlich das älteste der 3 Exemplare) = 10,80mm
Objektivnummer 8721058 (vermutlich das jüngste der 3 Exemplare) = 11,30mm
Objektivnummer 8509075 (zeitlich zwischen den beiden Exemplaren) = 11mm
Daraus folgt zunächst einmal, das der Unendlichkeitsanschlag am Objektiv die Rücklinse um bis zu einem halben Millimeter unterschiedlich weit in die Sensorkammer schiebt.
Ich kenne nun die Justierung des Jupiter 12 nicht.... aber es läßt sich zunächst der Rückschluss ziehen, dass die Abweichungen von Exemplar zu Exemplar etwa 0,2-0,3mm betragen, je nach Justierung.
Vergegenwärtigt man sich die Strecke von der Verbindungstelle Kamera/Objektivbjonett von nur 9,8mm bis zum Deckblech des Verschlussvorhang, rechnet das Deckblech mit einer angenommenen "Dicke" von 0,5mm hinzu, landet man rechnerisch bei 10,3mm für die Rückseite des Deckblechs.
Da der Verschlussvorhang natürlich nicht direkt am Deckblech schabt und an ihm "abläuft", sondern noch ein wenig Abstand zu der Rückseite des Deckblech einhält, klappt das wohl, zeigt aber einmal mehr wie knapp "diese Kiste" mit dem Objektiv wird.
Zwar erreicht es an meiner Kamera auch unendlich und der Vorhang hat bei einer versehentlichen Auslösung keinen Schaden genommen (eingeschaltete Kamera verkehrt herum aufgehoben und dabei versehentlich gegen den Auslöser gekommen...klick machte es !), aber ich werde das sicher nicht wiederholen.
Macht Euch als Nutzer des Contax Adapters für das Jupiter 12 oder eben die Contax Biogon Version bitte die sehr, sehr engen Verhältnisse anhand der geschilderten Messungen klar.
Letztlich kommt man hier in den Bereich, wo einige zehntel Millimeter über "funktioniert" und "Kamera geschrottet" entscheiden.
Dabei spielt eben auch die Addition oder Subtraktion der verschiednen Faktoren
- korrekter Unendlichkeitsanschlag oder Verschiebung (0,5mm Differenzen wie oben beschrieben)
- Dicke der verwendeten Umkehrplatte (bei Maßunterschreitung)
und zuguterletzt
- die Einbautoleranzen des Verschlussvorhangs ab Werk
Zudem, wer schonmal eine Hochgeschwindigkeits Videosequenz eines ablaufenden Verschlussvorhangs gesehen hat ... https://www.youtube.com/watch?v=ptfSW4eW25g
versteht schnell, das auch die Lamellen des Verschlusses in Schwingungen/Auslenkungen versetzt werden, die ebenfalls diese Abstandsverhältnisse noch weiter zu ungunsten dieser Toleranzen verschieben können und somit auch abhängig vom Ablauf des Vorhangs diesen beim Betrieb eines Jupiter12 zusätzlich "gefährden" können.
in der Summe spielen diese Faktorenn eine erhebliche Rolle. Zwar kann man von einer einigermaßen identischen Einbaulage/Tiefe des Verschlussvorhang ausgehen, weil die Teile ja an vorgegebenen Positionen sitzen, aber ob und welche Abweichungen da von Sony als Toleranzfeld den Techniker vorgegeben sind und ob diese auch eingehalten wurden, können wir alle nicht wissen.
Aus diesem Grunde muss jedem klar sein, dass ich hierfür keinerlei Zusagen geben kann, noch irgendeine Haftung übernehmen kann, wenn irgendeiner Kamera am Betrieb mit meinem Adapter und dem Jupiter 12 oder dem Biogon etwas "zustößt".
Bitte versteht das als klare Warnung, nicht "mit dem Feuer" zu spielen... und wenn, immer auf eigene Gefahr.
LG
Henry, der sich nochmal bei Dieter bedankt für die Zusendung der Jupiter 12 Exemplare.