Moin,
diesen alten Beitrag möchte ich ein wenig auffrischen, da die seinerzeit verlinkten Beispielbilder nicht mehr verfügbar sind und es noch einige nicht genannte Details zu dem
Tamron SP 3.8-5.4/60-300mm BBAR MC (23A) gibt.
Dieses Objektiv hatte von allen Adaptall SP Objektiven die längste Bauzeit, von 1983-2000 und wird recht oft auf den bekannten Handelsplattformen angeboten. Aus einer Preisliste (Würzburger Fotoversand) von 1986 entnehme ich, dass Tamron mit 739,- DM einen selbstbewußten Preis aufgerufen hat. Vielleicht ging das, weil von den Markenherstellern keiner ein vergleichbares 60-300mm Objektiv im Angebot hatte. Ein Nikon oder Minolta 5.6 100-300mm kostete mit 790,-DM etwas mehr, bei Olympus gab es das 5.0/85-250mm für 1125,- DM, bei Canon konnte man das FD 4.5/50-300L für 3359,- DM oder die beiden FDn 5.6/100-300 für 574,- DM bzw. für 1058,- DM als L-Variante bekommen. Gewöhnliche 70/80-200/210mm Objektive der Markenhersteller kosteten damals zwischen 600-1300,- DM. Die ersten 75-300mm Objektive kamen 1985/1986 auf den Markt, z.B. Sigma 4.5-5.6/75-300mm für 529,- DM oder ein Minolta AF 4.5-5.6/75-300mm für 1125,- DM.
Die wichtigsten Daten des Objektivs
Linsen / Gruppen 15 / 11 Gewicht zzgl. Adaptall-Anschluss 875g Mindestfokusdistanz bei 300mm 1,9m Mindestfokusdistanz in Makro-Stellung (bei 60mm) 0,3m max. Maßstab /mit 01F 1:1,55 / 1:0.775 Länge (zzgl. Adaptall-Adapter) x Durchmesser 161 x 68mm Streulichtblende 48FH empfohlener Telekonverter Tamron SP 01F
So sieht das Objektiv in 300mm Stellung an einer Nikon D300 (APS-C, 12 MPixel) aus
Man verzeihe den häßlichen Hintergrund...
und in maximaler Macro-Stellung
Mein erster Ausflug mit dem Objektiv an besagter Nikon D300 mit Batteriegriff war sehr angenehm, das Objektiv läßt sich gut fokussieren und die Balance ist in dieser Kombination gut. Mein Exemplar leidet nicht unter "Zoom-Creep", die Blenden- und Zoom-Mechanik ist einwandfrei, die Gläser klar, ohne Kratzer und Nebel.
Bei allen im Internet zu findenden Reviews werden als wesentliche Schwachstellen dieses Objektivs das hohe Gewicht und deutliche chromatische Aberationen genannt. Ersteres ist subjektiv und wird von mit nicht geteilt, letzteres ist nicht weg zu diskutieren, aber in der heutigen Zeit guter Bildbearbeitungsprogramme nicht mehr so relevant, wie in der analogen Zeit.
Ein paar Beispielbilder, die ein wenig die Stärken und Schwächen aufzeigen mögen, alle Bilder nur auf Forengröße verkleinert (Faststone Image Viewer) und nicht weiter bearbeitet:
60mm Offenblende 3.8
gleiches Bild auf die schnelle CA-korrigiert mit DXO Optics Pro 10
300mm Offenblende 5.6
daraus ein Crop
CAs sind vorhanden, der Kontrast könnte besser sein. Abblenden auf 8 hilft...
300mm Blende 5.6, 1:1 Crop
300mm Blende 8, 1:1 Crop
Actionfotos gehen ganz gut...
300mm Blende 5.6
ein Crop daraus
300mm Blende 5.6
ein Crop daraus
Richtig gelungen finde ich die Makro-Fähigkeiten dieses Zooms:
Blende 3.8
Blende 5.6
Blende 11
Blende 4 - das ist Weißdorn
bei 300mm Blende 4 an der Naheinstellgrenze
mit Tamron SP 01F Teleconverter bei Offenblende
Insgesamt sind die Leistungen dieses Objektivs an der Nikon D300 sehr brauchbar für ein 5-fach Zoom der 80er Jahre.
Je nach Situation können CAs problematisch werden. Abblenden um eine Blendenstufe verbessert Kontrast und Schärfe deutlich, wie von Zooms dieser Zeit gewohnt.
Ob das Objektiv an höher auflösenden Kameras noch empfehlenswert ist, muss ich noch testen...
LG Jörn