Man sollte die Regeln kennen, um sie geschickt brechen zu können.![]()
Man sollte die Regeln kennen, um sie geschickt brechen zu können.![]()
Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
>> Einführung | Meine "Uralt" (Stand 2015) Linsenliste | Noch eine Linsenliste | RetroCamera.de (Blog) | Altglasphase : 10
>> Aktuelle Verkaufsangebote! <<>> Auf EBAY <<
Habe mal danach gegoogelt, was man unter Leitlinien im Zusammenhang mit Fotografie versteht. Ganz klar ist mir der Begriff nicht geworden. Er wird in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. Steffi, Du solltest Du uns etwas genauer sagen was Du darunter verstehst.
Viele Grüße
ro
Ist es nicht so das diese Regeln 90% der Fotografen auf der Welt gar nicht mehr interessiert?
Hätten sich alle an diese Regeln gehalten wäre eine kreative Fotowelt nie entstanden.
Dieser wissenschaftliche Zwang an Regeln hemmt einen jungen Fotografen mehr als das sie ihm weiterhilft.
Na, dann hast Du aber noch nie etwas von Andreas Feininger und anderen gelesen- hätten die mehr Leserschaft, gäbe es einen qualitativen Ruck in der Szene
Aber zurück zur Eingangsproblematik:
Zufriedenheit ist ein gefährliches Gift- es kann verhindern sich auf Neues einzulassen, Dinge zu verstehen, die eigenen Arbeiten einzuordnen und Vieles mehr
Wechseln wir besser von "Leitlinien" auf "Regeln"- um keine Verwirrung zu stiften und Dritten die Teilnahme an der Diskussion zu ermöglichen![]()
Ungeduld ist keine Schwäche ...
Ich wende oft Regeln für den Bildschnitt. So blende ich beispielsweise gerne Gitternetzlinien in den Sucher ein. Auch halte ich mich immer wieder Gestaltungs-Empfehlungen, die ich einst in der Fotografie-Vorlesung mitgenommen hatte. Z.B. bevorzugte Lage des Schärfepunkts oder die bewusste Wahl von Vorzugslinienrichtungen in der Szene zur Beeinflussung der Bildwirkung (Förderung positiver/negativer Empfindungen beim Betrachter je nach gewünschter Bildaussage). Maches ist antrainiert und läuft teils auch unterbewusst ab. Für spezielle Anwendungen wie die Panoramenfotografie habe ich mir eigene Regeln erarbeitet, um effizient zu den gewünschten Bildergebnissen zu gelangen. Diese sind teils rein technisch. Teils betreffen sie aber auch Gestaltung mit Bildaufbau und prägen damit auch ein Stück weit den individuellen Stil,
Leitlinien ist allerdings ein Begriff, der in der Fotografie unterschiedlich verwendet wird. Von daher meine Frage was damit hier konkret gemeint ist. Sind tatsächlich wie das andere hier verstanden haben "Regeln" gemeint, ist meine Antwort klar.
Geändert von spirolino (20.01.2017 um 08:45 Uhr)
Viele Grüße
ro
Grundsätzlich stimme ich zu, dass ein Zuviel an Regeln die Kreativität unterdrücken kann, andrerseits kann ein Regelwerk oder Rahmen Reibebaum und Spielwiese der Kreativität sein. Ein "Alles ist erlaubt" überfordert, so denke ich, besonders am Anfang. Ein paar Hilfs- oder Richtlinien können einem Halt geben auf dem Weg, den eigenen Weg zu finden. Daher kann ich LucisPictor Aussage nur doppelt unterstreichen. Ich persönlich würde empfehlen, "die Regeln" zumindest mal gelesen zu haben. Dann die Dinge selbst ausprobieren und die Ergbenisse mit dem bisherigen Bildmaterial zu vergleichen. Was einem liegt und gefällt, das eignet man sich an und damit wächst auch das eigene Rüstzeug. Womit du startest, ob es jetzt mehr die technische Schiene oder die gestalterische ist, zeigt dein natürliches Interesse. Was liest du verstärkt? Welche Bilder gefallen dir besonders? Warum sprechen dich gerade diese Bilder an?
Steffi, ich muss schon sagen, du hast dir ein verdammt geiles Hobby ausgesuchtalso bleib dran und genieße es.
P.S. Ich fotografiere seit circa 1 1/2 Jahren und bin selber noch mittendrin es zu lernen. Meine Initialzündung war, dass ich den manuellen Modus und manuelle Objektive probiert habe. Plötzlich müsste ich selbst was tun, damit das Bild zumindest scharf, hell genug und das Motiv erkennbar wird und dieses "alles" selbst entscheiden schenkt mir ein großes Stück Freiheit.
Gruß, Wolfgang
Regeln, ja oder nein?
Schwierig zu sagen, weil Regeln als solches niemals ein "Selbstzweck" sein dürfen, weil sie gefahrlaufen, ein stetes Beurteilungskriterium zu werden.
Leider werden sie es all zu oft, wenn ein Bild betrachtet wird von jemandem, der sich diesen formalen Regeln - wer auch immer sie unter welchen Gesichtspunkten aufgestellt hat - auskennt, argumentativ herangezogen bei der Beurteilung.
Insofern kommt es immer darauf an, wem ein Bild gefallen soll... dem Fotografen oder einer "staunenden" Öffentlichkeit, der man eine Sicht der Dinge vermitteln will.
Damit landet man zwangsläufig bei der Frage, warum ein Foto gemacht wird.
Kunst oder Dokumentation ?
Geht man mal weg von diesen Kategorien, von denen es viele gibt, so dreht es sich für jeden persönlich zunächst einmal um ein grundsätzliches Verständnis der ihn umgebenden und mit Augen wahrnehmbaren Welt.
Einleitend muss man sich bewußt machen, was Fotografie eigentlich ist.
Aus meiner Sicht ist es in erster Linie ein Medium, das den Versuch startet, eine dreidimensionale Wirklichkeit auf ein zweidimensionales Bild zu projezieren.
Was wir sehen, ist in jedem Falle dreidimensional... Dinge also die "Vor- oder Hinter" einem mit den Augen "fokussierten" Gegenstand liegen.
Unser Gehirn hat früh gelernt, die räumliche Tiefe zu begreifen... wir "wissen" einfach um die Tiefenstaffelung der uns umgebenden Dinge auf dieser Welt, sonst würden wir noch nicht einmal den Henkel der Tee- oder Kaffeetasse greifen können...
Ein mit einer Kamera gemachtes Bild ist dagegen etwas völlig anderes... ein kleines Beispiel gefällig?
Nehmen wir einmal ein Portrait oder flüchtig geschossenes Bild einer Person.
Im Moment der Aufnahme steht diese Person in der Gegend herum und macht ein "hübsches, fotogenes Gesicht", hat eine ansprechende Körperhaltung und ist auch sonst in Sachen Licht ein günstiges Motiv.
Nachdem die Aufnahme "im Kasten" ist, stellen wir häufig genug am heimischen PC erst fest, das plötzlich aus dem Kopf des "Portraitierten" ein Laternenmast, oder ein Baum aus dem Kopf zu wachsen scheint !
Dies geschieht häufig genug... kann jeder selbst mal in seinen Aufnahmen untersuchen.
Im Moment der Aufnahme spielt uns unsere Wahrnehmung nämlich einen richtigen Streich... wir "wissen" halt aus unserer Erfahrung, das der Baum, der Laternenpfahl oder was auch immer dann störendes im Bild sein könnte, etliche Meter entfernt ist und wird damit als "schädlich" für die Bildgestaltung "ausgeblendet"...
Erst wenn dann das "Zweidimensionale" Bild vorliegt, wird das Problem sichtbar und schnellstens zum "Photoshop-Stempel" gegriffen.
Aus meinen Anfängen mit der Fotografie waren diese "Täuschungen" - die durch dreidimensionales Sehen und nur zweidimensionale Abbildung des Gesehenen zustande kamen, die erste wichtige Erkenntnis und führten dazu, das ich oft eine "Augenklappe" getragen habe, um neu sehen zu lernen.... weg von der Dreidimensionalität.
Ich wollte wissen und für mich erfahrbar machen, wie es sich "zweidimensional" ansieht... also wie plötzlich tiefengestaffelte Dinge sich vor dem eigenen Auge "gestalten", wenn ich nur zweidimensional sehe.
Plötzlich sah ich auch viel klarer, das z.B. Schienen oder Straßen grafisch in einem fertigen Bild eigentlich nichts weiter sind, als in der Unendlichkeit zusammenlaufende Parallelen.
Viele Dinge veränderten sich in der Sicht der Dinge.
Gleiches galt auch für die Erkenntnis, das es eigentlich nichts gibt, was wirklich überall "scharf" ist... denn das Auge fokussiert immer auf einen Gegenstand und blendet andere Bereiche aus in dem Moment.
Das machte damals den "Aha-Effekt" beim Verständnis der Schärfentiefe aus...!!!
Ich kann jedem "Neuling" in der Fotografie dazu raten, zumindest Spaßeshalber mal so eine Augenklappe zu nutzen und mal ein Weilchen die Welt nur mit einem Auge zu betrachten. Bringt echt eine Menge "Erkenntnis" im Sinne von "erfahrbarer" Reduzierung auf eine zweidimensionale Betrachtungsweise, wie sie die Fotografie nunmal darstellt.
Sodann wird man sich vieles an Regeln ersparen können, weil man schonmal lernt, Streiche des Gehirns im Umgang mit dem Medium Fotografie, zu enttarnen und seine Bilder fortan so zu gestalten, dass diese Fehler nicht mehr gemacht werden. Man lernt halt, dann eher eine andere Aufnahmeperspektive zu suchen, auf günstigere Lichteinfallswinkel zu achten und vielerlei Dinge mehr...
Probiert es mal aus.
LG
Henry
P.s.: Es gibt vielerlei Dinge, die es in diesem Themenkomplex noch zu sagen gäbe... mir fehlt leider die Zeit für eine umfangreichere Abhandlung darüber.
Aber Literatur gibt es gerade im Bereich der Fotografie "massenweise"... man sollte schon so einiges kennen und sich die Zeit nehmen, sich auch mit den theoretischen Dingen über das Sehen und insbesondere dann später mit dem Licht befassen, dass ein sehr, sehr wichtiger Aspekt für gelungene Bilder darstellt. Ohne Licht kein Bild.
Aber ich merke, ich schweife schon wieder ab...
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..