Und damit es nicht so "abstrakt" bleibt, hier zwei Bilder mit daraus gebildeten 100% Crops...
Einmal auf den Unendlichkeitspunkt ... aus unserer Küche über die angrenzende Werkstatt-Halle hinweg in Unendlichkeitsstellung aufgenommen... der nachfolgende Crop wird dann zeigen, worauf fokussiert wurde..
Und hier die gecroppten Häuser aus dem Bild... (Häuser in ca. 2 km Entfernung)
Das ist schon ein exzellentes Ergebnis für ein V-Objektiv mit 50mm an so einem E-Messer !
Und nun das Spiel anders herum... im absoluten Nahbereich...
und ein Crop daraus...
Viele die noch nie mit einer Leica oder einer Kamera mit Mischbildentfernungsmesser gearbeitet haben, werden sich fragen, was daran denn nun "besonders" ist...
Kurz und bündig... es ist ein "Blindflug" die Bereichsenden derart exakt zu treffen ohne irgendeinen Bildschirm, ohne eine Sucherlupe und ohne eine fein auflösende Mikroprismenscheibe... also komplett ohne einen einzigen Blick durch das Objektiv...
In der Regel sind die meisten Fotografen heutiger Tage es gewohnt, auf irgendeine Weise das durch das Objektiv einfallende Licht in Form eines Bildes direkt zu sehen... also entweder auf einer Mattscheibe oder einem elektronischen Sucher seine Entstehung beim Scharfstellen verfolgen zu können.
An der Leica M8 (und allen M-Leicas) kann man auch die Entfernung einstellen, selbst wenn der Objektivdeckel vorn noch auf dem Objektiv sitzt, eben weil man nur durch den Sucher schaut und das vom zweiten kleineren Sucherfensterchen eingespiegelte Bild durch die Drehbewegung des Fokusrings zur Überlagerung bringen kann.... wohlgemerkt bei aufgesetztem Objektivdeckel. Darin liegt bei der Leica und allen anderen Meßsucherkameras auch ein Problem... nicht selten kommt es vor, das der O-Deckel drauf ist und letztlich keine Bilder auf der Speicherkarte landen... oder damals auf dem Film..
An anderen Kameras (DSLR oder Sys-Cam) könnte man nichts sehen... ausser Dunkelheit, die einem sofort verrät, das hier irgendwas "faul" sein muss beim Knipsen.
An der Leica - wie bei allen Meßsucher-Kameras dagegen hat man das gleichbleibend strahlend helle Sucherbild... schlicht weil der Fotograf kein direktes Bild durch das Objektiv erhält.
Aus diesem Grunde müssen die Einstellwege/Anschläge für den Unendlichkeitsbereich als auch für den Nahbereich absolut sauber mechanisch aufeinander abgestimmt sein (gekoppelt sein). Winzigste Abweichungen führen schon dazu, dass an den Bereichsenden unscharfe Bilder entstehen, weil der E-Messer zwar "Deckung" der Teilbilder signalisiert, jedoch der optische Punkt im Unendlichen oder im Nahbereich davon total abweichen kann, wenn nicht die Bewegung des Fokusringes exakt an jedem Punkt auch ein scharfes Bild in jeder Motiventfernung ergibt.
Vielleicht wird das nun etwas verständlicher.
LG
Henry


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