Für mich ist die Diskussion insofern fruchtbar, als dass ich die Frage nach dem Wesen des Stillebens noch einmal intensiver durchleuchten, verstehen möchte.
Ich glaube fast, dass es sehr wohl eine Art Rahmen für dieses - und auch andere - Genre gibt, der allein schon historisch gewachsen ist, sich aber stetig weiterentwickelte.
Es scheint mir aber ein recht unsichtbarer, wenn nicht gar unscheinbarer Rahmen zu sein, wir können in der heutigen Zeit doch ziemlich uneingeschränkt handeln, will ich meinen.
Ziemlich, denn wir sind, wie bereits angesprochen, alles andere als geistig frei, es kommt uns nur so vor.
Über den Schatten unserer soziologischen Prägung lässt es sich nur schwer springen.
Dennoch habe ich nie das Gefühl, irgendwelche Vorgaben einhalten zu müssen, wenn ich ein Stilleben arrangiere.
Aber das Arrangement an sich macht meine blosse Abbildung für mich zum Stilleben.
Ein kurzer Blick auf Wikipedia ist mir hier zur Beschreibung keine grosse Hilfe.
Es wird seitenlang auf Ursprung und Entwicklung eingegangen, bricht in der Erklärung für zeitgemässe Anwendung jedoch abrupt ab.
Eine womöglich weiterführende Erklärung für "Stilleben in weiterem" und "engerem Sinne" beschränkt sich letztlich auf den weiteren Sinn :
"alle Darstellungen von Objektkompositionen und stilllebenartigen Arrangements – besonders zeitlich vor der Etablierung der Stilllebenmalerei als eigene Gattung der Malerei "
Inhaltsloser könnte es kein Politiker formulieren.
Wobei ich trotzdem mal den Stichpunkt "Komposition" hervorheben möchte.
Der Ersatz einer menschlichen Abbildung durch Objekte scheint irgendwann ein Merkmal für Stilleben geworden zu sein, das erklärt aber auch nicht viel.
"Anliegen der Maler war es, einerseits Objekte der Natur und des alltäglichen Lebens in ihrer Schönheit zu erfassen und wiederzugeben und andererseits auch eine verschlüsselte Botschaft, einen gedanklichen Inhalt, zu vermitteln."
Auch so lief es mal ab, Henry sprach das an.
Das änderte sich jedoch mit der veränderten Sichtweise der Menschen - auf die Symbolik wurde verzichtet. Das erwähnte ich schon.
Na ja, keine geeignete Quelle, um das Stilleben in der heutigen Zeit zu definieren.
Mal sehen, was sich noch findet.
Es scheint mir jedenfalls weiterhin ein recht zwangloses Genre zu sein und zu bleiben, unter dem Motto Abbildung lebloser, regloser Gegenstände unter einer gewissen Regie - so habe ich es für mich zuvor auch verstanden.
Ich frag mal Christopher (Broadbent), der müsste das eigentlich genau wissen als ausgewiesener Stillifer.
VG,
Ritchie