Kurze Zeit später, sollte mein erster Versuch kommen bewegte Dinge mit der Kamera festzuhalten - einige Bekannte waren mit ihren Kindern auf einem Spielplatz und ich dachte, die Kinder würden ein ideales Ziel abgeben. Hier gehört schon einiges an Übung dazu, wenn man versucht irgendetwas scharf zustellen, dass sich in nicht in wirklich vorhersehbaren Bahnen bewegt und man dennoch das Ziel zumindest ein wenig freistellen möchte (also weitgehend mit Offenblende arbeitet). Wenn die Ziele zumindest in einem gewissen Rahmen kooperierten war es wieder kein Problem. Dennoch was dieses Erlebnis schon ein wenig frustrierend - mit Übung bin ich aber recht zuversichtlich, dass man sicherlich eine bessere Erfolgsrate erzielen kann. Fast alle Bilder löschte ich kurzerhand.
Am nächsten Tag wurden dann wieder leichtere Ziele aufgesucht. Mit einem Weitwinkel (Summicron-R 1:2 35mm) und einem Makro (Micro-Nikkor 55mm 1:2.8) bewaffnet ging es in einen großen Park. Auch wenn das Makro eingeschränkt war insofern, dass es aktuell in der Offenblende feststeckt, war dies eine meiner positiven Überraschungen aus meinem Objektiv-Parkur. Sehr schön leicht, flexibel und scharf - dieses werde ich sicherlich noch einmal reparieren lassen.
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(Micro-Nikkor 55mm 1:2.8)
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich hier Bilder mit solchen Details Freihand machen würde, die selbst in der 100% Vergrößerung eigentlich noch recht scharf sind und so schöne Details hervorbrachten. Angenehm ist hier auch geringe Brennweite von 55mm gegenüber meinem 100mm Makro, da kleinere Wackler so beim Halten nicht einen solch großen Einfluss hatten und auch der leichte Wind störte nicht - somit war das fokussieren gefühlt leichter.
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100% Ansicht und leicht rotiert
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(Micro-Nikkor 55mm 1:2.8)
Nicht ganz so glücklich war ich hingegen mit meinen Landschaftsaufnahmeversuchen. Ggf. durch die harte Mittagssonne und Reflektionen hatte das Blattwerk der Bäume und Sträucher derartig viel Kontrast, so dass die Bilder für meinen Geschmack allesamt zuviel zu unruhig wirken. Hier werde ich das nächste mal ein wenig mit Filtern experimentieren müssen und auch die Bildkomposition, die Wahl der richtigen Uhrzeit will alles bedacht sein. Schönes Wetter und ein gute Kamera allein machen nicht zwangsweise eben solche Bilder. Aber das hatte ich eigentlich auch zuvor gewusst.
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(Summicron-R 1:2 35mm f5.6)
Trotz dieses weitgehend erfolgreichen und schönen Ausflugs, wurmte mich ein wenig die Tatsache, dass ich kein AF Objektiv habe. Lust meine alte DSLR mitzuschleppen für Situationen, wo ein AF nützlich wäre, hatte ich nicht und das Kit-Zoom-Objektiv war auch nicht so toll. Nach langem Überlegen und dem Lesen vieler Reviews bin schließlich bei dem den SONY Sonnar T* FE 55mm F1.8 ZA gelandet. Natürlich war ich gespannt wie scharf es ist und ob der AF sauber scharfstellen würde. Dieser Schnappschuss des Nachbars Kater, der auf meiner Terasse war hatte mich schon recht beeindruckt. Selbst auf 100% sind alle Details noch ziemlich scharf und kleine Fehler fallen dann bei einer normalen Vergrößerung nicht wirklich auf. Leider hatte der Kater ein Eichhörnchen entdeckt und wollte nicht für weitere Tests als Fotomodel zur Verfügung stehen.
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(100% Teilansicht aus dem Bild oben)
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(f1.8, 1/125s, ISO 1250)
Ebenso spannend war es für mich herauszufinden, wie sich das Objektiv und allgemein die Kamera in wirklich dunklen Situation schlagen würde. Ein schönes Motiv konnte ich hierfür auch nicht finden und so machte ich einfach ein Bild auf meinem Heimweg. Die Erkenntnis - ISO 6400 liefert noch Bilder, die scharf und frei von einem starken Rauschen sind, wenn man sich mit Bildauflösungen von ~1600x1000 begnügt. Zusammen mit dem 55'er Objektiv bedeutet dies für mich, dass ich eigentlich selbst in sehr schlechten Lichtsituationen Bilder noch machen kann und kein Stativ hierfür benötige. Ein Grund mehr die Kamera nun auch abends mal mitzunehmen.
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(f 1.8, 1/50s und ISO 6400)
Ich hatte ja öfters in Bewertungen gelesen, dass die A7R langsam wäre bzgl. des AF - bei halbwegs normalem Licht und wenn man nicht gerade versucht auf eine Fläche zu fokussieren die ga rkeine Struktur hat, erfolgte die Scharfstellung meist in deutlich unter 1s. Wenn man zuvor grob bereits auf eine ähnliche Entfernung fokussiert hatte, lag das Ganze gefühlt auf eher bei einer 1/10s. Ich meine auch der Fokus wurde nach dem Firmware-Update auf Version 1.02 auch etwas schneller. Eine wirklich gute Testmöglichkeit für bewegende Objekte, hatte sich jedoch noch nicht aufgetan. Dazu vielleicht in Zukunft mehr von meiner Seite.
Nicht ganz so extrem von den Lichtverhältnissen, doch auch ohne Stativ als es schon fast komplett dunkel war (~19:30 Uhr), hatte ich das folgende Objektiv mit dem Zoom-Nikkor 14-24mm 1:2,8 gemacht. Selbst auf 50% ist dieses Bild eignetlich noch angenehm scharf und frei von störendem Rauschen.
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(f ~4, 16mm, 1/50s und ISO 3200)
Mein Fazit nach 3 Wochen: Ich bin sehr froh mich doch eher spontan für den Kauf der Kamera entschieden zu haben - sie ist klein und leicht genug, als dass ich sie sicherlich viel öfters mitnehmen werde als meine DSLR zuvor. Wichtiger noch - es macht mir wirklich Spaß mit dieser Kamera zu Bilder zu machen und ich hatte nie das Gefühl, dass misslungene Bilder auf die Technik der Kamera zurückzuschieben wären. Die ganzen manuellen Objektive kann man wunderbar verwenden und ich freue mich darauf all die Objektive auszuprobieren, die zuvor über Jahre nur Staub angesammelt hatten. Das AF Objektiv von Zeiss-Sony macht auch Spaß und ich werde mir vermutlich im Laufe der Zeit das eine oder andere Objektiv hierfür noch holen.
Bei mir hat die Kamera die Lust geweckt mich tiefer mit der Fotografie zu beschäftigen. Natürlich auch mit meinem alten Setup hätte ich sicherlich noch eine Menge mehr machen können und es auf die Technik alles zuschieben, ist nicht ganz fair. Am Ende ist es dennoch so - mehr Spaß bedeutet, dass ich mehr Fotos mache und sicherlich auch so lerne zunehmend besser Motive, Ausleuchtung usw. zu wählen und somit im Endeffekt bessere Bilder bekomme.