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Nicht jeder legt sich ein Arsenal an Leica, Zeiss, Steinheil und Schneider Objektiven an weil meistens wie du schon sagst das Geld dazu nicht ausreicht da eben auch dort die Preise zwei Stufen höher stehen. Aber haben Leute, meistens Fotoneueinsteiger die eben mit "nur" 20euro auf den Flohmarkt gehen und nach "brauchbaren" Objektiven suchen nach deiner Ansicht keine Berechtigung hier ihre Erfahrungen auszutauschen?
Seriös gesagt "nein" als Antwort auf Deine konkrete Frage. Ich kann hier nichts weiter als "Spekulieren" herauslesen... nicht mehr und nicht weniger. Und es wird kaum jemand der "Handelshaus-Forscher" irgendetwas "belastbares" ausser diesen Spekulationen hervorbringen.

So kann man beim Kauf eine bessere Entscheidung treffen wenn man z.b. die Mittelmarkierung eines in Internet Foren sehr beliebten und für tauglich befunden Objektives erkennt und selbige sich auf der Linse die man eben in diesem Moment in den Händen hält sich befindet. Zumindest WEIS man dann das zumindest die WAHRSCHEINLICHKEIT ansteigt das man hier für seine 20€ ein sehr viel brauchbareres Glas erhält als bei dem Stand 10m weiter vorn.
Das ist ein sehr löbliches Vorhaben... in jedem Falle. Noch löblicher wäre es allerdings, dem "Neuling" gleich davon abzuraten und ihn nicht in der Vielzahl von Vermutungen über irgendwelche Kennzeichnungen für die Unterscheidung von "die guten ins Töpchen, die schlechten ins ..." zu stürzen, die ohnehin keinen gesicherten Erkenntniswert hat.
Darüber hinaus verstehe ich den DCC auch nach etlichen, über die Jahre hinweg geführten Diskussionen zu dem Thema, auch heute nicht als "Strandungsbereich" der "Resterampe-Forscher" im dünner und "teuerer" gewordenen Altglas - Markt.

Schon allein die Erkenntnis das nahezu alle alten "Made in Korea" Objektive nicht zu mehr als Einmachgläser taugen, könnte den ein oder anderen davor bewaren sein weniges Geld für so einen Plunder auszugeben.
Das "Made in Korea" sagt zunächst erstmal gar nichts aus... da könnte auch Made in Germany draufstehen und ISCO gelabelt sein. Eine "nach unten offene Leistungs- und Bewertungsskala" beinhaltet auch Produkte, die nicht aus Korea stammen.

Zitat Zitat von Bastl
Mein eigenes Objektivarsenal ist Heute sehr viel wertiger und beinhaltet so manches Altglas was den Wert meines Bodys gleichkommt aber ich habe früher genauso angefangen und musste erst meine Erfahrungen sammeln.
So wird es vermutlich ein jeder selbst erfahren müssen, um zu genau dem von Dir geschilderten Schluss zu kommen, dass es deutlich wertigeres Glas als Hanimex oder Beroflex oder Hinz und Kuntz" gibt, das man im Wert dann auch zu schätzen lernt !

Nein, es ist sogar so das ich es heute sehr viel interessanter finde was hinter so manchel Label wirklich steckt, gerade hinter den Handelsmarken. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Chinon Linsen die mit Autorevuenon Label vertrieben wurden: Hier bekommt man mit dem 1,9 50mm oder dem 1,4 50mm ein Objektiv was an den Qualitätes eines Takumares kratzt und zu dieser Aussage stehe ich. Auch die Streuung "scheint" bei diesem Glas keine große Toleranzbreite aufzuzeigen. Auch das kann ich bestätigen da ich wärend meinen untersuchungen in den letzten Wochen in etwa 10Stk. der jeweiligen Bauart vorliegen hatte. Das aber sollte nur ein Beispiel dafür sein das es sich DURCHAUS lohnt darüber eine Diskussion zu führen!
Das ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass man sich über die Jahre langsam an die besseren Gläser "herangetastet" hat, was Du letztlich mit den Zeilen ja selbst bestätigst. Umso weniger erschließt sich, warum nun jemand im "unteren Angebotsspektrum" herumtummeln soll, wenn stattdessen seitenweise Berichte über gutes Altglas mit gesicherten Erkenntnissen einer Vielzahl von Usern ihm gleich die Auswahl hervorragender Objektive ermöglichen und damit das "Frustelement" ersparen.

Zu Deinem "humpelnden" Vergleich:

Chinon war per Se ein Kamerahersteller. Jeder Kamerahersteller brauchte, um seine Kamera im Markt zu platzieren ein 50er in f1.8 Kit-Objektiv und ein besseres f1.4 zu seiner Kamera um gegen die Konkurenz überhaupt ein Bein auf den Boden des damals hart umkämpften SLR Markt zu bekommen. Schon aus diesem Grunde wurden in der Regel bessere Qualitäten dieser Kit-Objektive zu einer neuen Kamera erforderlich, als das, was später an "Zubehör-Objektiven" nachgekauft wurde. Auch Canon - hätte es nicht selbst Objektive entwickelt - wären nicht auf den Gedanken gekommen, in Korea "zuzukaufen" und den Kunden ihrer Kameras "irgendwas" vor zu setzen.

Darüber hinaus wurde zu damaligen Zeiten zumeist ohnehin in die Zielgruppe hinein verkauft, die kaum größere Ausbelichtungen als 13x18 machten.
Das MC Chinon 1.4/50mm hab ich hier selbst mal vorgestellt und es für gut befunden. Es gehört eben in die Gruppe der Objektive, die zu einer Kamera anfänglich ausgeliefert wurden.

Nur und das sollte man schonmal gepflegt unterscheiden, ist es ein Riesenunterschied, ob man selbst Kameras oder Objektive baut und damit die Hand auf der Produktionskette hat, oder ob man damals - wie ein Handelshaus mit einer völlig unterschiedlichen Zielgruppe und Zielsetzung - rein zugekauft hat, ein Label irgendwo "raufbappt", ein paar Redakteure von damaligen "billigen" Fotoblättchen vom Kiosk "schmiert" und mit deren Hilfe sich dann als Billiganbieter von "Qualitätsware" präsentiert. Im Chinon Fall geht es um die Etablierung eines völlig anderen Produktes (Kamera) mit einer Auswahl von guten Objektiven, im zweiten Fall um den preisgünstigen Einkauf und Verkauf von "No Name" umgelabelten Objektiven zu den bestehenden Kamerasystemen anderer Hersteller wie Pentax, Canon oder wie sie alle hießen damals, um eine preisgünstige Einkaufsmöglichkeit rein über den Preis zu schaffen. Hier war bedeutender, ein 135er oder 200er zu einem möglichst günstigen Preis zu bekommen, weil man sich das sonst von den Premium - Herstellern nicht leisten konnte.

Ein Hellseher muss man dabei nicht sein, denn schon der Verlauf dieser erneuten Diskussion um Handelshaus-Objektive zeigt doch eindeutig die uneinheitliche Tendenz in der Bewertung zu ein und demselben Objektiv, das mit verschiedenen Labeln ausgestattet in der "Altglas - Resterampe" herumgeistern.

Gerade da, wo sich ein Neuling im Zeitalter der Digitalfotografie ernsthaft und bewußt für das Fotografieren mit alten manuellen Objektiven informieren möchte, sollte man diesen nicht mit dem "Müll" von der Resterampe "verwirren", sondern eher auf anerkannt gutes Glas aufmerksam machen, damit nicht eine "anfängliche Lust am Ausprobieren" durch Nutzung dieser "Würstchengläsern" schlagartig der Erkenntnis weicht, dass nur die neueren AF Objektive "taugen".

Auf dem Wege zur Rückbesinnung auf die manuellen Objektive und dem damit einhergehenden Prozess des entschleunigten Fotografierens, braucht es sicher keine "halbwissenschaftliche Unterscheidung und Klassifizierung", welches der 1.000.000 Hanimex, Beroflex oder weiß der Teufel welche Handelsmarke er nun woran in "gut und schlecht" erkennen unterteilen kann.

Der Neuling hat genug damit zu tun, überhaupt mit seiner Kamera und einem lichtstarken Objektiv an seiner DSLR überhaupt ein scharfes Bild manuell "hinzubekommen" statt sich über derartigen Unsinn einen Kopf zu machen. Denn bereits diese Klippe ist oftmals viel entscheidender und führt zu viel mehr "Frust". Gerade dann, wenn man nichtmal unterscheiden kann, liegt es am Objektiv, am Bediener oder der Kamera, die nur noch Autofokus unterstützt und erst mühsam auf "Handbetrieb" in Form von Sucheroptimierung, Dioptrienausgleich und der Programmierung von EMF Chips verstanden sein will.

Nur - und das sollte klar sein - im BEreich der Objektive kann man aus der Ferne einem Neuling "Hilfestellung" bei der Auswahl geben... und zwar genau dann, wenn man hier bewährte, leicht wiedererkennbare und gesicherte Erkenntnisse zu guten Objektiven renommierter Hersteller weitergibt, statt in einem Sumpf von "Spekulationen" über das Einkaufsgebahren der Handelshäuser abzutauchen und eigentlich mehr Verwirrung als Aufklärung für den Neuling leistet.

Selbst bei bekannten Objektiven eines namhaften Herstellers ist - und auch das soll erwähnt sein - immer eine Zustands-Streuung der zum Teil sehr alten Objektive vorhanden. Oftmals bauartbedingt - siehe Canon Gleitlagerprobleme bei den Floating Element Konstruktionen - können sich selbst hochkomplexe mechanische Rechnungen und Ausführungen zu einer Enttäuschung beim Anwender entwickeln.

Dies ist aber - gemessen an den Unwegbarkeiten von wechselnden Zulieferbetrieben für ein und das gleiche Produkt - z.B. einem 28er oder 35er eingrenzbar auf die konstruktionsbedingten "Schwachstellen".

Dies gelingt aber bei völlig unterschiedlichen Produktionsquellen überhaupt nicht, weil z.B. jede mechanische Werkstatt, ja selbst in einer WErkstatt schon Toleranzen von einer auf die andere Serie auftreten können, die ohne eine vernünftige Endkontrolle der hergestellten TEile - sei es in der Schleiferei oder der Dreherei für die mechanische Gehäuseausführung oder auch nur bei der Oberflächenbeschichtung zu ungenauigkeiten führen, die sich in der Summe addieren.

Wer selbst mal etwas produzieren läßt wie z.B. beim VNEX, dem wird schnell klar, woran das alles liegen kann, wenn in den Toleranzfeldern unsauber gearbeitet wird.

Und gerade bei diesen "Billigprodukten" wird niemand eine "Serie" von 1.000 Stck. Objektivgehäuse in den Müll werfen, weil wieder der Drehautomat unrund lief oder der Maschinenbediener zu lange "gefeiert" hat...