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hallo Bastl,

sehr interessante Ideen, die du hier diskutierst !
Ich finde auch, dass wir bezüglich der intelligenten Ankopplung von Objektiven an Kamerabodies erst am Anfang einer Revolution stehen.
Wenn man die technischen Möglichkeiten der vorhandenen Basistechnologien wie RFID, Bluetooth in Verbindung mit 32-bit Rechenpower in einem
3*3 mm grossen SMD-Mikrochip sich nur ansatzweise vorstellt, kann man erahnen, was da in Zukunft anrollt.
Sozusagen der digitale M42-Anschluss....
Parallelen der Interface Standardisierung gibt es ja zuhauf, angefangen mit TCP-IP als reines Transportprotokoll bis hin zu Funktionsdefinitionen im Protokoll selbst. Da fällt mir z.B. das AK-Protokoll aus dem Automobilbau ein. Genausogut könnte man ein universelles Objektiv-Protokoll sich vorstellen, das Fokus, Blende, Brennweite mit genormten Befehlen steuert und die Objektivdaten zurückliefert usw.
Das wird hundertprozentig kommen, mal sehen, wer es als erster macht !
Die unabhängigen Objektivhersteller haben doch jetzt neben dem reinen mechanischen Adaptionsproblem für die verschiedenen Mount-Erfinder auch noch das Problem mit der Ansteuerung zu lösen. Da wird der Entwicklungsaufwand schnell sehr hoch, wenn 5 verschiedene Softwareprotokolle mit 5 verschiedenen Kontaktbelegungen für das gleiche Basisobjektiv zu entwickeln sind.

In Zukunft: 2 Kontake für Stromversorgung ans Objektiv ( oder selbst das induktiv ) und der Rest drahtlos digital.
Wollen wetten, wann das erste "Universal - Bluetooth-M42"- Objektiv kommt ? Ok, es wird vielleicht nicht Bluetooth haben und schon gar nicht M42, aber ich denke es ist klar, was ich ausdrücken will.

Oder wir machen weiterhin alles manuell....

Gruß dmcp
Glaub ich nicht dran, generell nicht, da es letztlich eine "Religionsfrage" sein wird, ob man z.B. in Body Stabilisation, oder Stabilisation im Objektiv vornimmt.

Das µFT Konsortium ging ja schon lange den gleichen Weg in Bezug auf den Mount.

Nur - und das wird immer der Knackpunkt sein, jeder Kamerahersteller möchte seine Objektive verkaufen und Fremdhersteller lizensieren.

Und selbst wenn man dahin käme, das die Übertragungsprotokolle offen gelegt werden für eine solches Vorhaben, so werden schon notwendige Protokolländerungen durch irgendwelche neuen Stabis, Motorantriebe oder sonstiges Gerödel dafür sorgen, das jeder Hersteller da sein eigenes Süppchen kochen muss.

Universal geht eh nicht, denn schon die notwendigen Üersetzungsprotokolle, die entsprechend schnell ausgeführt und umgesetzt werden müssen, würden

1. die verschiedenen Generationen von Steuerungsprotokollen beinhalten um eine abwärtskompatibilität zu wahren,
2. den völlig unterschiedlichen Kamerakonzepten und Freigaben der Sensoren-Hersteller, die Sensoren für mehrere Kamera Marken ausliefern berücksichtigen,
3. dem Marketing vollständig die Grundlage entziehen, weil schlicht das "Alleinstellungsmerkmal" fehlt, das kaufentscheidend für oder gegen eine Kamera spricht, wegfallen würde.

Insbesondere letzteres aber ist das Entscheidende aus meiner Sicht, denn die fotografierenden Menschen sind in ihren Nutzungsgewohnheiten und fotografischen Vorlieben derart unterschiedlich, das eine solche Tendenz zur Vereinheitlichung eigentlich umsatztechnisch nur "nach hinten losgehen kann".

Kamera von Sony, Objektive von Canon oder Zeiss oder lizensierten 3. Anbietern... selbst wenn so eine Vision technisch machbar wäre (was sie nicht ist), so bleibt noch der Konsument, der durch den Wegfall der heutigen Optionen als Käufer sicherlich ausfallen wird, wenn er teilweise zenhtausende von Euro in seine Objektive investiert hat und diese nun wieder wie bei der Umstellung von manuell auf AF Objektive nur deshalb verliert, weil ein Kamerahersteller nun meint, eine solche Strategie zu fahren.

Nicht alles, was technisch denkbar ist, macht in der Praxis im Kampf um Marktanteile, den wir stets und ständig mit der Modellwechselpolitik der Konzerne erleben, abschließend auch Sinn für den Konsumenten.

Und der ist es schließlich, der den Kram kaufen soll und kein Unternehmen gibt seine eigene Strategie am Markt zugunsten anderer Mitbewerber auf, ohne sich Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Deshalb wäre es schon wirtschaftlicher Unsinn, auf eine solche Strategie der Verlagerung und Öffnung für die Mitbewerber zumindest aus Sicht der großen Hersteller zu setzen.