hallo Frederik
zu Isopropanol :
selbstverständlich meine ich das reine Isopropanol. Das 70%ige enthält ja logischerweise 30% Wasser und Wasser ist bekanntlich Basis für Korrosion.
Bei dem von mir geschilderten Beispiel, der mit Isospropanol gereinigten Mikroskoplinsen und dem flauen Bildeindruck, kommt der Effekt viel stärker zum tragen als bei fotografischen Linsen. Man betrachte nur die Unterschiede im Durchmesser der Frontoptik: etwa 1mm bei 100x gegen 1.2er Lichtriesen. Wenn jetzt der "Schleiereffekt" gleich groß ist, dann ist die Wirkung bei der mikroskopischen Optik natürlich gravierender.
zu Benzin:
Wenn man in der Chemie die Lösungsmittel einteilt. so tauchen die Begriffe polares und unpolares Lösungsmittel auf. In der Reihe Wasser - Alkohol - Aceton nimmt die Polarität des Lösungsmittels und damit auch seine Lösefähigkeit für polare Substanzen zu. Es ist ja bekannt, dass Aceton ein sehr "scharfes" Lösungsmittel ist, aber nur für Substanzen, die ihrerseits auch polar sind, nach dem alten Merksatz "Gleiches löst sich in Gleichem". Da es aber in seiner chem Formel auch eine , wenn auch kleine "Benzinkomponente " ( für die Chemiker - die beiden Alkylgruppen ) hat, löst es auch Fette.
Eine vergleichbare Reihe für unpolare Lösungsmittel ist die Reihe Octan (= Hauptkomponente von Wundbenzin) - Benzol - Xylol(= z.B. Kunstharzlackverdünner aus dem Baumarkt) - Toluol (= z.B. Kunstharzlackverdünner - heute nicht mehr im Baumarkt erhältlich) - "Nitro" (Verdünner aus dem Baumarkt). Wundbenzin ist in dieser Reihe das schwächste. Die Mär, dass z.B. beim Tanken durch das Benzin der Lack geschädigt werden kann, ist schlichtweg falsch : es ist nicht das Benzin, sondern das bis zu 4% zugesetzte Benzol und andere organisch-chemische Verunreinigungen, welche über die Zeit den Lack blind machen. Die in Biodiesel eingesetzten / beigemengten Lösungsmittel sind für Autolacke noch viel aggressiver.
zusammengefaßt läßt sich also sagen : Wundbenzin ist nicht korrosionsfördernd und ist nicht aggressiv gegen Lack, beides Eigenschaften, welches es geeignet für die Reinigung unserer sensiblen Optiken und deren Fassungen macht. Die von Henry bei Post 2 geschilderten Probleme von Aceton und auch von Isopropanol treten beim Zusammenwirken Wundbenzin / Augenwatte nicht auf.
lG
Wolfgang
Canon EOS 500D, 5D MKII u Nikon D70s
Leitz Elmarit R 2.8/28mm, Leitz Elmarit R 2,8/35mm, Summicron R 2/50mm, Summicron R 2/90mm, Leitz Makro Elmarit R 2.8/60mmmit 1:1 Adapter, Leitz Elmar R 4/180mm, Canon EF 4/24-105mm L,
Sammlung Vivitar Linsen - dabei Series 1 komplett, Sammlung Macroobjektive,
Gibt's in größere Menge auch ausßerhalb der Apothekenpreise.
http://www.medplus24.de/wundbenzin-nach-dab-10-1l.html
und bestimmt auch noch sonst wo.
na, so billig ist das nicht - es kommen ja noch € 5.- an Versandkosten dazu und dann bist Du auch bei € 14.-
Manche Apotheken haben Wundbenzin auch in Großgebinden vorrätig und füllen daraus ab - dann wird es billiger.
Ich habe aber auch noch ein schönes 250ml Glasfläschchen dabei und Du nur einen häßlichen Blechkanister
Wolfgang
Canon EOS 500D, 5D MKII u Nikon D70s
Leitz Elmarit R 2.8/28mm, Leitz Elmarit R 2,8/35mm, Summicron R 2/50mm, Summicron R 2/90mm, Leitz Makro Elmarit R 2.8/60mmmit 1:1 Adapter, Leitz Elmar R 4/180mm, Canon EF 4/24-105mm L,
Sammlung Vivitar Linsen - dabei Series 1 komplett, Sammlung Macroobjektive,
Danke Knipser,
nicht alles sind Apothekenpreise. In manchem funktionieren Apotheken
anscheinend noch ganz anders.
Habe gerade 250ml. Wundbenzin in der Apotheke inkl. Glasfläschen
für € 3,50 gekauft. Lieferbar sofort an der Ecke.
Grüße Frederik
Sehr interessante Frage !!!
Da ich demnächst auch einige Reinigungen und Zerlegungen an alten Optiken vornehmen will, finde ich diesen Thread sehr wertvoll.
Zum Thema Feuerzeugbenzin:
Ist es nicht so, daß gerade Feurzeugbenzin quasi ein Abfallprodukt bei der Raffination ist ?
Ich glaube kaum, daß hier irgendwelche Reinheitsstandards eingehalten werden.
Für mich ist das Zeug auf der gleichen Reinheitsstufe, wie Lampenöl.
Es brennt zwar, aber wenn man mal ein Zippo-Feuerzeug benutzt hat (ich habe 20 Jahre geraucht mit Zippo....), dann weiß man, wie das Ding innen ausgesehen hat.
Die Brennkammer war richtig dick schwarz eingerußt und es gab einen fettigen Belag - einfach ekelich.
Dieses Zeug würde ich niemals AUF oder IN ein Objektiv einbringen !!!
Man konnte damit zwar gut die Tonköpfe einer Bandmaschine/Tapedeck reinigen , aber für optische Anwendungen besser nicht nehmen.
Aber ich frage mal ganz blöd, wie es denn mit simplen Glaseiniger (Sidolin etc.) aussieht ?
Alle meine Sofortreinigungen mit Glasreiniger und Q-Tip waren bisher zumindest effektiv und haben ihre Wirkung gezeigt.
Angriffe auf die Vergütung oder den Lack des Objektives konnte ich bisher auch nicht feststellen.
Man darf natürlich nicht ewig lange mit nem Tuch auf der Linse rumwischen, aber mal einen guten Spritzer Sidolin auf die Frontlinse und dann ein paar mal
schwenken, damit es sich überall verteilt.
Einwirken lassen und danach mit einem Q-Tip erst den Außenrand abgewischt und danach mit einem frischen Q-Tip vorsichtig die Linse gesäubert.
Hat bisher immer gut funktioniert.
Selbst ein zerlegtes Objektiv würde ich damit reinigen.
Oder seht Ihr das anders und ich wende hier ein völlig falsches Mittel an ???
Bitte um Aufklärung !
Danny
Canon EOS 650D mit M42 Adapter (Cropfaktor 1,6) / Pentax Q 10 mit C- und D-Mount Adapter (Cropfaktor 5,5)
Dazu jede Menge Wurstgläser und Flaschenböden mit Schraubgewinde
Altglas-Phase zwischen 9 & 10..... (die Altglas-Phasen nach LucisPictor)
Unter Überall verstehe ich beim "guten Spritzer Sidolin auf die Frontlinse" die absolute Garantie, dass die Brühe in jede Ritze läuft, vor allem dahin, wo sie NIX zu suchen hat.
Vor Brillenreinigern und Sidolin wird allerorten von Profis gewarnt!
Wenn überhaupt eine Flüssigkeit notwendig ist, dann die Flüssikeit AUF EINE FUSSELFREIEN LAPPEN, nicht auf das Opfer direkt!
Fusselfrei heißt z.B. ein möglichst oft gewaschenes altes weißes T-shirt.
noch'n paar Tipps von denen, die's wissen MÜSSEN:
http://www.zeiss.de/sports-optics/de...der-optik.html
http://www.newport.com/Handhabung-un...1/content.aspx
Canon EOS 650D mit M42 Adapter (Cropfaktor 1,6) / Pentax Q 10 mit C- und D-Mount Adapter (Cropfaktor 5,5)
Dazu jede Menge Wurstgläser und Flaschenböden mit Schraubgewinde
Altglas-Phase zwischen 9 & 10..... (die Altglas-Phasen nach LucisPictor)
Ein exzellenter Thread, den ich hiermit wieder hervorholen möchte.
Anlässlich der Reinigung der Verschlusslamellen meiner Canon T90 von teerartigen Rückständen eines sich auflösenden Dämpfers, habe ich mich gefragt, welches Lösungsmittel dafür geeignet ist.
Mit Aceton war ich offenkundig richtig unterwegs, da es Henry für die Reinigung von Blendenlamellen empfiehlt.
Ich gehe davon aus, dass das Material, aus dem die Verschlussvorhänge der T90 gemacht sind, ebenfalls Stahl ist.
Wundbenzin wäre dafür auch ein Kandidat, wie ich dem Thread entnehme.
Gruß,
Andreas