Hallo Helge,
ich bin da voll und ganz bei Dir.
Ich bin auch weiter dafür, Objektive von Handelsmarken zu testen.
Man sollte dann nur klar legen,
- entweder, was sich hinter dem Objektiv verbirgt, das ist oft recherchierbar,
- oder, dass seine Quelle unbekannt ist.
Wie gesagt, es ist dokumentiert, dass z.B. fast alle deutschen Objektivhersteller meistens ältere und einfache Konstruktionen in ebenfalls fallweise vereinfachten Fassungen auch unter Label OEM verkauft haben, manchmal kann man das mit geschultem Auge recht einfach erkennen, manchmal nicht.
Ich gehe aber durchaus soweit, generell von Verallgemeinerungen bei Tests abzuraten. Ich hatte auch zu FD-Zeiten schon echte Gurken, auch von Canon, mein erstes 135er (ich glaube 1:2,8) war so ein Teil, das dann aber gegen ein sehr gutes gleicher Bauart getauscht wurde, Gebrauchtkauf, wer weiss, was mit dem Teil nach Auslieferung alles passiert war, jedenfalls war die Mechanik so schwergängig dass die T90 mit der Blendensteuerung nicht klar kam, und auch bei Zeiss Jena und Meyer war schon mehr als ein Anlauf nötig, bis ein Objektiv wirklich seinen Platz im Inventar fand. Man darf nie vergessen, dass zu den Zeiten, als das heutige "Altglas" erzeugt wurde sehr viel Handarbeit im Spiel war. Dadurch sind rein vom Geschehensablauf her viel mehr Variablen im Spiel als heute bei der vollautomatischen Montage bzw. der Verwendung überwiegend elektronischer Qualitätssicherungsmethoden.
Diese Gegebenheiten auszusprechen und auf die deutlich größere Qualitätsvarianz der alten Fertigungen hinzuweisen bedeutet keine Verdammnis darüber zu legen. Man muss nur den Blick dafür schärfen was Sache ist - und die Methodik schärfen, wie damit umzugehen ist.
Wenn ich damit leben kann, auf dem Basteltisch das eine oder andere auszuräumen und die Fähigkeit vorhanden ist, die entsprechenden Ergebnisse zu erzielen, kann ich anders mit diesen Dingen umgehen wie als Anfänger, der letztlich noch mit der richtigen Adaption seiner Objektive und den technisch-fotografischen Aufnahmeverfahren kämpft. Insofern habe ich heute keine Scheu mehr auch mal ein Objektiv mit Pilz oder anderen Definziten zu kaufen, entweder gehen diese dann zu den bekannten Reparateuren oder ich lege selbst Hand an, aber dann weiss ich was ich gekauft habe. Dem Anfänger zu einer solchen Handlungsweise zu raten halte ich hingegen für nicht zielführend.
Jörg
Das meine ich ja auch. Selbst bei Canon FD (EF sowieso) gibt es wenigr empfehlenswerte Objektive. Hatte mal ein FD 50/2.0 in der Hand, das war von der Mechanik schon "eigenartig".
Das Porst 135/1.8 hatte ich gestern erst wieder im Rucksack, zwar wird mein Canon FD 135/2.0 schon besser sein - aber dazu muß ich es erst voll umbauen. Allerdings möchte ich mir es nicht antun, das Bokeh einer eine Blende lichtschwächeren Optik per Photoshop aufzubrezeln. Könnte ich wahrscheinlich nicht gut genug.
Ich hatte von Tokina ein 60-300mm/4.0-5.6 neben meinem Yashica 35-70 als zweite Optik überhaupt. Ja, auch ich hab mal Zooms genutzt - gerne sogar :-)
Mit dem Tokina habe ich damals auf Film sehr schöne Bilder machen können. Das gabs nur kurz, wurde glaub beim Fotomagazin als super bewertet, und dann gab es die Optik unter dem Label Soligor - das hatte mein Bruder.
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Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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Wie bereits ausgeführt, sind die Verhältnisse bei den Handelsmarkeobjektiven oft unklar. Einiges kann man von einem Markenhersteller umgelabelt und freigegeben sicher auch später unter anderen Labeln wiederfinden.. oder zumindest Ähnlichkeiten ableiten.
Und es gibt eben gute und entsprechende Gurken - Optiken.
Das Problem besteht doch darin, das es oft nicht nachvollziehbar ist, was wann von wem für diese Kaufhausketten gebaut wurden. So stimme ich Carsten erstmal zu, das der Tester auf jeden Fall schon mal entsprechend gute Linsen besitzt und vergleichend die Qualität einschätzen kann, zu anderen guten Produkten.
Unsere Aussagen .. ja hier hatte ich mal ein gutes.. dort gab es mal ein gutes... sind alles "weiche" Aussagen, mit denen man eigentlich nicht so recht etwas anfangen kann.
Hierbei ist zunächst eine Klärung herbei zu führen, wer oder was reine Handelsmarken waren oder wo hinter den Marken auch eigene Entwicklungen standen.
Um eine realistische Einschätzung gewinnen zu können, fände ich es gut, wenn man solche Objektive in einer Gegenüberstellung mit anerkannten Vertretern der Brennweitengattung in einem eigenen Forumsbereich zeigt.. Handelsmarkenobjektive z.B. in der Abgrenzung/Vergleich zu den Systemherstellerobjektiven und den großen wie Tamron, Tokina und Sigma..
Vorteile:
1. Wird dem Anfänger klar gezeigt, wo ein Objektiv im Verhältnis zu einem anerkannten Vertreter einzuordnen ist und er kann damit seinen eigenen Abgleich in Bezug auf seine Investionsneigung vornehmen.. Also reicht mir das Gesehene, oder will ich doch etwa besseres?
2. In solchen Threads sollte aus meiner Sicht ein definiertes Objekt/Szene aufgenommen werden, neben den eigenen Bildern der Vorstellung.. z.B. Mauer, Testchart oder eine vereinheitlichte Szene, die von anderen ebenfalls vergleichend ins Rennen geschickt werden kann.
3. Kann jeder User dann nach der eigentlichen Objektiv-Vorstellung mit dieser Referenzszene ein entsprechendes Bild der "Standardszene" mit anerkannten Objektiven vorstellen, die dann einen Quervergleich mit dem vorgestellten Kaufhausexemplar zulassen. Hierzu müsste man sich GEdanken machen, wie die Bedingungen einer solchen Referenzaufnahme aussehen .. (Offenblende, Parallel, Stativ und indirekter Blitz z.B.)
4. Sollte das Kaufhaus-Objektiv mit all seinen Merkmalen gezeigt und beschrieben sein, inkl. Serien/Chargennummer, damit glasklar wird, anhand welcher äußeren Merkmale dieses Objektiv zweifelsfrei wiedererkannt wird. Also z.B. Seriennummer, Form des Griffgummis (Rauten/Nut/metall oder gummiert etc..) und anderer wichtiger Merkmale..
usw..
Unter solch einer vergleichenden Testbedingung (braucht ja nur ein Bild der Referenzszene sein) fände ich solche Vorstellungen gut, weil sie einerseits einen echten Mehrwert bringen, der nicht der Freude über ein Schnäppchen, das mittelmäßige Qualität erbringt, aber nur 5 Euro gekostet hat, mit der realistischen Einschätzung, wo die Leistung eines Objektivs eigentlich anzusiedeln wäre, kollidiert sondern die Möglichkeit bietet, das Ganze schnell zu relativieren oder zu bestätigen.
Auf diese Weise könnte eine realistische Einschätzung zumindest der Grundparameter Schärfe, Kontrast-Handling und Farbrendering vorgenommen werden. Das Problem an all unseren Berichten besteht nämlich immer darin, keine oder viel zu wenig "greifbare" Vergleiche zu haben. Oft geschieht eine Beurteilung auch aus der Erinnerung heraus..
Wenn sich viele User an einem so normierten, vergleichenden Verfahren beteiligen, kann daraus aus meiner Sicht etwas werden, was schnell die Türstopper enttarnt und die Perlen "abfischt"..
LG
Henry
Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..