Die CA, die Du als Regenbogen bezeichnest, habe mit der Vergütung nix zu tun, sondern deuten eher auf eine Dezentrierung im optischen System hin. Die MC Varianten der Sonnar 2.8/180mm z.B. waren insgesamt ebenfalls schlechter, als die einfachvergüteten alten Zebras. Sie hatten eine höhere Kontrastleistung, jedoch nicht die Schärfe der Zebraversion.
Diese waren deutlich stabiler und präziser gebaut, als die späteren MC Varianten, obgleich man auch hier nicht von mechanischen Höchstleistungen sprechen konnte.
Von den 5 Sonnaren die ich besaß (3 x Zebra, 2 x MC), hattten 3 mechanische Probleme mit der Blende und losen Schrauben im Inneren des Objektivs. Ein Zebra Sonnar war sogar so "unter aller Granate", das ich froh war, das es mir ein Kollege als reines Ausstellungsstück für die Vitrine in seinem Büro abkaufte, weil es schlicht unbrauchbar war. Auch ein kompletter Neuaufbau des Objektivs inkl. Justage aller Linsen führte zu nur "maßigen" Ergebnissen.
Aber es ist eine altbekannte Tatsache, das die "Fertigungsqualität" eigentlich bei so gut wie allen Ost-Objektiven nur "grottenschlecht" zu nennen war. Aus diesem Grunde habe ich frühzeitig von allen Objektiven aus dem Osten Abstand genommen.
Zwar waren auch einige exzellente Exemplare unter den Sonnaren, aber die Freude über die optische Qualität einzelner Linsen wurde im Laufe der Zeit durch die mechanische bescheidene Verarbeitung soweit getrübt, das ich mich konsequenterweise von allen wieder getrennt habe. Mechanisch haben die Russen mit ihren Nachbauten in vielen Fällen gezeigt, das ihre Kopien mechanisch einfach besser sind. Und eine mechanisch gute Verarbeitung ist halt im Objektivbau schon die halbe Miete. Linsen, die nicht an der Stelle sitzen, die der Konstrukteur vorgesehen hat, weil eine Verriegelung nicht mehr schließt wegen des müden Sicherungslack, ausgeleierte Federn, gebrochene Gelenke, Mitnehmer-Pins die sich unter die Steuerkurve schieben, weil wieder irgendwas ausgeleiert ist, einzelne Linsen, die mit Madenschrauben zentriert werden, die sich selbstständig machen und somit das Glaselement aus dem Zentrum rücken lassen bis hin zu verkehrt herum eingebaute Einzellinsen in einem Flek 2.4/35mm hab ich schon erlebt. Ein wahres Grausen, wenn ich da so an einige Objektive denke.
Beim 4/300mm wundert mich gar nichts, denn wenn ich die "flunschige" Verarbeitung schon bei den kleinen Objektiven kennenlernen durfte, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das aussieht, wenn die Linsendurchmesser größer und damit schwerer werden.
Schon beim für die P6 gerechneten 180mm Sonnaren, waren die nicht MC Versionen besser. Zwar anfälliger für Flares, aber eine entsprechend gute Streulichtblende und bewußter Umgang mit dem Einsatz des Objektivs im Licht, hat bessere Ergebnisse hinsichtlich der Schärfe bei Offenblende erbracht, als die spätere MC Version.
Auch ein 2.8/200mm Sonnar neuerer Bauart, ein exzellentes Objektiv unter optischen Gesichtspunkten, hätte ich gern behalten, aber sowohl das Gewicht als auch die wieder mal allgegenwärtigen "Mechanik- Unzulänglichkeiten" habe es ich wieder verkaufen lassen.
Ich bin froh, diese Trümmer nicht mehr zu verwenden.
LG
Henry