Moin,

eigentlich kann es jeder mittelmäßig begabte Westeuropäer.. das Problem ist ein anderes und spielt sich im Kopfe ab.

Hierbei muss zunächst die Frage gestellt werden, die bei Dir, lieber Helge, auch schon mitschwang:

Worin liegt der Wert eines Objektivs mit verölten Lamellen? Für den Fotografen erstmal bei Null..

Verkaufen an einen Bastler? Geringer Wert..
Noch Geld reinstecken in eine Überholung? Wenig attraktiv, wenn man die optische Leistung nicht sicher beurteilen kann.

Insofern ist die erste Frage nicht einmal die nach dem Werkzeug, sondern die nach der eigenen Einstellung zu dem Objektiv, also eine mentale Frage. Also was soll passieren.. kaputter als kaputt?

Viele von uns "Bastlern" halten gar bewußt Ausschau nach diesen "Leichen" um sie wieder zum Leben zu erwecken für dünnes Geld.

Also mach Dich innerlich zunächst frei von dem Gedanken, dieses Objektiv stelle noch einen Wert dar und Du wirst sehen, wenn es Dir gelingt, bist Du ein Sieger in vielerlei Hinsicht. Die innere Bereitschaft sich von diesen Gedanken, es könnte, es müsste "wertvoll" sein, hindert eigentlich an der Erfahrung hier sattelfest zu werden.

Werkzeug.. die Frage beantwortet Dir das Objektiv von ganz allein, weil es Dich nur mit bestimmten Mitteln in sein inneres Vordringen läßt.
Wie Carsten schon treffend ausdrückte.. die Objektive sind so verschieden, das es dort keine "Methoden" und Hilfeanleitungen geben kann.

Wenn Du aber das Objektiv für Dich gedanklich "ausbuchst" als Totalverlust und dann langsam und behutsam (am besten noch mit einer Kamera dokumentierend, falls Du was nachfragen musst) an die Sache herangehst, kann es gelingen und Du wirst gewinnen.

Zur Umgebung:

1. Schaff Dir erstmal einen sauberen, staub und fusselfreien Bereich.. besorg Dir einen großen Blasebalg (um später Fussel aus dem inneren zwischen den Linsen pusten zu können).

2. Besorge Dir eine weiche Unterlage, damit herausfallende Linsen weich landen !

3. Viel Licht ist notwendig, um besser sehen zu können bei der Operation..

4. kleine Gefäße, um die Schrauben und Baugruppen zu ordnen und in logisch zusammengehörige Gruppe weg zu legen. (Bajonett und deren Schrauben zusammen, Blendenring mit Andruckfeder und Kugeln usw z.B. also so, wie die jeweilig erkannte Funktion es hergibt)

5. Einen Edding Marker daneben legen, damit kannst du die Einbaurichtung markieren beim Herausnehmen. (kleiner Punkt auf die Linse, dann weißt Du , beim Wiedereinbau
wie die LInse saß

6. Aceton für die Blendenreinigung

7. Isoprop für die Linsen, die Du garantiert fettig bekommst (entfetten der Linsen damit)

8. Ein vernünftiges, sauberes und nicht fusselndes Baumwolltuch

9. Zigarettenpapier zum Selbstdrehen (ist letztlich sowas wie Linsenputzpapier)


Nun kommen die Werkzeugfragen.. Meßschieber zum Öffnen der Verriegelungen an Front oder Rücklinsen etc.. das wirst Du schon ganz allein rausfinden, was da nun notwendig wird. Das Objektiv wird es Dir sagen.
Beim Abnehmen des Bajonetts (also nachdem Schrauben raus sind) nach Möglichkeit in einer durchsichtigen Plastiktüte weiter vorantasten, bis der Blendenring ab und die Kugeln und Federn, die gern "wegspringen" aus der Tüte geborgen sind). Kann natürlich auch nicht passieren, weil die Kugeln und Federn im Fett anhaften, aber sicher ist sicher und ein Flokati Teppich sollte auf jeden Fall nicht in der Nähe sein.. Du findest die Sachen sonst nie wieder.

Ansonsten gutes Gelingen und immer dran denken... was nutzt Dir das Objektiv in dem Zustand. Buche es als Totalverlust schon vor dem Versuch ab, dann ärgerst Du Dich nicht, wenn etwas nicht geht. Desweiteren, wenn etwas nicht voran gehen will, immer mal wieder nachfragen. Vielleicht kann man zu einem Detailproblem dann eine Lösung anbieten.

LG
Henry