Glasreinigung:
Wie man auf Brillenputztücher kommen kann, erschließt sich überhaupt nicht. Laßt das bloß nach, ihr verreibt den Dreck und das Fett auf den Linsen nur und baut euch einen Weichzeichner..
Insofern sind auch die alten gewaschen Baumwoll T-Shirts und reine Atemluft (Anhauchen) eher geeignet.
Nimm einfaches Zigaretten-Papier zum Selbstdrehen für 34 Cent bei 200 Blatt. Besser geht nicht. Vorweg noch ein vernünftiger Blasebalg (Klistierballon aus der APO, aber auf Talkumfreiheit bestehen) der die groben Schmutzpartikel entfernt/wegbläst. Eine Packung Q-Tipps gehört ebenso an jeden Linsenarbeitsplatz. (Besser sind hier allerdings medizinische Augenwatte (fusselt weniger) und Zahnstocher um die selbst zu "rollen").
Alkohol bitte aus der Apotheke in möglichst hoher Reinheit. Ebenso ein neutrales Tensid (Spüli ohne irgendwelche Parfümierungszusätze). Destiliertes und demineralisiertes Wasser sollten ebenso bereit stehen.
Das Prozedere dazu sieht folgendermaßen aus:
Mit dem Klistierbalg und den Qtipps vorsichtig die Linse von eventuellen Staubkörnchen befreien. Hierbei darf mit den Q-Tipps kein Druck ausgeübt werden sondern die Watte dient nur zum leichten, drucklosen Bewegen eines Partikels, der nicht durch den Luftzug von der Linse gepustet wird.
Wenn dies geschehen ist, die Linse also möglichst frei von Staubpartikeln, geht es an fettige Rückstände.. hier hat sich der reine Alkohol bewährt. Er löst das Fett gut und verdunstet. Den Q-Tipp mit Alkohol getränkt in leicht kreisenden Bewegungen ohne viel Druck über die Linse führen, bis alle Stellen erreicht sind. Abhängig vom Reinheitsgrad bleiben mehr oder weniger Schlieren auf dem Objektiv zurück.
Nun kommt der zweite Akt:
Aus einigen Tropfen Tensid und dem destilierten und demineralisiertem Wasser mischen wir uns den Spülgang. Wieder mit Q-Tipps auftragen und mit kreisförmig ausgeführten Bewegungen des Tipps nachwischen. ..
So ist eigentlich erstmal alles sauber.
Im dritten Gang dann kommt der Atem der Gerechtigkeit.. grins. Wir hauchen die Linse an und nehmen das Zigarettenpapier um damit dann nachzuwischen (Atemluft ist quasi destiliertes Wasser)
Danach ist diese so behandelte Linse wie aus dem Laden.
Über einige weitere Tipps hier kann ich nur den Kopf schütteln.
Langschaftige Schraubendreher sind erforderlich, nicht der Uhrmacher-Quatsch aus dem Baumarkt. Wer einmal ein Objektiv auseinander genommen wie ein Canon FD wird schnell merken, wie fest manche Schrauben nach einigen Jahren sind. Schlichte Korrosion ist hier die Ursache. Da braucht es zum Los-Schrauben Wiha Langschaftschraubendreher, die aufgrund ihrer Länge und des Griffes gestatten, entsprechenden "Druck" aufzubauen. Dies kann mit dem Uhrmacher- Kram bei vielen Objektiven nicht gelingen und wird schnell zum Frust-Akt.
Steck-Bits sind völlig ungeeignet, da in vielen Fällen die Schraubendreher - Klinge so gar nicht weit genug in die Schraubenlöcher eingeführt werden kann. Auch verhindert dies Arbeiten an Schrauben, die z.B. bei einem Color Ultron oder sonstigen Objektiven, bei denen sich kleine Einstellschrauben, die zudem noch mit Verriegelungslack/Sicherunglack gefixt sind, hinter einem Ring oder der Linse selbst verbergen und sehr dünnes Werkzeug erfordern.
Aber jedem das Seine..
Handschuhe sollten bitte schön aus Baumwolle sein, stets sauber gewaschene Paare (ohne Weichspülzusätze). Talkumierte Latexhandschuhe taugen da nix und wenn noch beim Handschuhwechsel das Talkumpuder auf die Linsen gerät dann "Prost-Mahlzeit". Also bitte die Hände aus diesen Handschuhen heraushalten.
Ich schreib irgendwann mal einen Werkstattbericht..
LG
Henry


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