Am Anfang meines fotografischen Hobbies konnte es nicht "tele" genug sein. Die Faszination "Teleobjektiv" steht häufig am Beginn der Leidenschaft des Fotografierens.
Später suchte ich nach dem größtmöglichen Weitwinkel, bis ich merkte, dass nur sehr wenige Motive wirklich zum Superweitwinkel passen.
Dann geriet ein anderer Aspekt in den Vordergrund: Lichtstärke!
Ich suchte nach den lichtstärksten Objektiven, die ich finden konnte und bezahlen wollte.
Eine ganzes Set habe ich zusammen: 2.0/24, 2.0/28, 1.8/35, 1.4/50, 1.2/55, 1.8/85, 2.5/135, 2.8/24-40, 3.5/70-220 usw.

Doch nachdem ich wieder mit durchschnittich lichtstarken aber exzellenten Objektiven fotografiert habe, stelle ich mir die Frage: "Ist Lichtstärke im Zeitalter rauscharmer DSLRs wirklich der wichtigste Aspekt?"

Mein "bestes" 35er ist nicht das 1.8/35, sondern ein Leica Elmarit-R 2.8/35.
Mein Leica Summicron-R 2.0/50 ist eher eines meiner "lichtschwachen" 50er, aber gleichzeitig mindestens eines meiner "besten" (wenn nicht sogar das beste!).

Sicher, man kann mit einer sehr offenen Blende auch tolle Schärfentiefen-Effekte erzielen. Doch irgendwann wird die Schärfentiefe derart knapp, dass man kaum noch damit sinnvoll fotografieren kann. Ob man mit f1.8 oder f2.0 mit einem 50er fotografiert, ist kein großer Unterschied, sogar der Schritt von f1.4 zu f2.0 ist nur eine Blende und nicht sehr groß.

Ich stelle mir nun also die Frage, ob man sich nicht lieber nach einem sehr hochwertigen 2.0/50 umschauen soll als nach einem durchschnittlichen 1.4/50. Gleiches gilt für eine sehr gutes 2.8/35 und ein mittelmäßiges 1.8/35.

Mein Leica Summicron 2/50 jedenfalls wird künftig immer öfters mein Zuiko 1.4/50 oder mein Tak 1.4/50 aus meiner Tasche verdrängen - und das obwohl das Zuiko als auch das Tak sehr gute Linsen sind.

Wie denkt ihr darüber?