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Thema: Sigma SD9 und verschiedene Objektive

Baum-Darstellung

  1. #25
    Spitzenkommentierer Avatar von Waldschrat
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    Hallo Roland!

    Zitat Zitat von ropmann Beitrag anzeigen
    Und ich dachte mit der Digitalfotografie sind die Farbkonversionsfilter ausgestorben.
    Na, nicht völlig.




    Zitat Zitat von ropmann Beitrag anzeigen
    Interpretiere ich es richtig und der SD9 Faveon hat sein Optimum bei einer Farbtemperatur von ca. 5600 Kelvin - so wie der gute alte Farbdiafilm?
    ...
    Ich vermute, dass jedes für "normale" Fotografie verkaufte digitale Fotosystem auf Tageslicht hin optimiert ist. Also auch jede Bayersensor-Kamera. Zumindest meine Canon EOS-M macht bei 3200K-Halogenlicht mit KB15, besser noch KB20-Konversionsfilter vor dem Objektiv und WB Tageslicht technisch deutlich bessere Bilder (rauschärmer, wesentlich bessere Farben), als wenn ohne Gegenfilterung der Sensor das gelbe Halogenlicht abbekommt und per WB "Kunstlicht" hinterher zwangsweise die Daten so hingebogen werden, dass es natürlich aussieht. Mag sein, dass die schicken Sony-Kameras mittler Weile derart große Dynamikbereiche sauber verarbeiten, dass die technische Verbesserung durch konsequentes Angebot von Tageslichtspektrum dort nicht mehr unmittelbar ins Auge fällt, und ein Leben ohne Konversionsfilter tatsächlich möglich wird.

    Foveon-Kameras sind hinsichtlich verschiedener Zusammensetzungen des Lichtspektrums wesentlich mimosenhafter, worauf natürlich zum großen Teil (zumindest für mich) der Reiz ihrer Nutzung beruht: teils wilde (Falsch-)Farben, manchmal erstaunliches Farbkippen zwischen für das Auge gar nicht so weit auseinander liegenden Farbwerten, usw.. Gerade das macht für mich die noch "ungezähmten" alten Foveon-Kameras so sympathisch. Sigma hat natürlich über die letzten 15 Jahre seit Markteinführung der SD9 viel daran gesetzt, mit jeder neuen Kamerageneration ein immer natürlicher anmutendes (und damit m.E. langweiligeres) Bildresultat zu erzeugen. Aber woher das mimosenhafte? Ein Bayersensor trennt bekanntlich die Grundfarben Rot, Grün und Blau durch Farbfilter über den Detektorzellen. Dadurch gibt es schon vor Auftreffen des Lichtes auf den Sensor drei sehr robust voneinander getrennte Farbkanäle, welche dann natürlich auch ein robust getrenntes elektronisches Signal zur Weiterverarbeitung erzeugen. Ganz anders beim klassischen Foveon-Sensor. Hier sind 3 Sensorelemente pro Pixelstack im Silizium übereinander angeordnet. Je tiefer Licht in das Silizium eindringt, umso mehr wird es gerötet. Ich stell mir das übrigens ganz ähnlich vor wie die Rötung der Sonne zum Sonnenuntergang (langer Weg durch die Atmosphäre, mehr Rotanteile, weniger Blau), während um die Mittagszeit, wenn die Sonne hochsteht, (kurzer Weg durch die Atmosphäre), das Licht noch "ausgeblichen vollfarbig" ist. Diese Art der Detektierung über Eindringtiefe ins Silizium führt zu Folgendem (und das wird leider fast immer falsch dargestellt. Selbst in Veröffentlichungen von Foveon/Sigma wird teilweise von Blau-Grün-Rot detektierenden Pixeln gesprochen, warum auch immer.): So schwer ist die eigentliche Wahrheit nicht: Die oberste Detektor-Schicht "sieht" noch das volle Lichtspektrum, liefert also ein Vollfarb-Signal. Eine Schicht tiefer entsteht das Signal aus einem etwas gelberen Licht, weniger Blauanteil. In der untersten Schicht ist es dann noch gelblicher, vielleicht sogar schon soweit gerötet wie die Sonne beim Untergang? Ich habe keine Ahnung, wie viel Prozent des Blaus auf den ca. 3 Mikrometern Weg durch das Silizium bis zur untersten Detektorschicht wirklich gedämpft werden. Habe mal versucht, zu diesem Thema quantitative Infos zu bekommen, was mir aber bisher nicht gelungen ist. Was ist die Folge? Es findet hier keine robuste Signaltrennung ab Foveon-Sensor statt, im Unterschied zum Bayer-Sensor. Die RGB-Farbkanäle entstehen in der Foveon-Kamera erst später als Ergebnis (ziemlich heftiger!) Verrechnungen der Signale miteinander. Dieses "Herausquetschen" von Farbinfo aus den Differenzen dreier gar nicht so sehr unterschiedlicher Signale erklärt auch zwanglos, warum Foveon-Sensoren hinsichtlich Rauschens keine High-ISO-Monster sind, warum sie keine schwindelerregenden Dynamikbereiche verarbeiten können, warum die Farbwiedergabe so ein bisschen Balance auf Messers Schneide ist, und Farbdominanten in der Beleuchtung oder auch im Motiv nicht gut verträgt.

    Vielleicht erstmal soweit? Ich bin zwar allseitig interessiert und belesen, aber weder Physiker noch Techniker. Für eine eventuell etwas laienhafte bis "blumige" Ausdrucksweise bitte ich die wahren Spezialisten um Nachsicht und Entschuldigung.


    Grüße vom Waldschrat!
    Geändert von Waldschrat (01.02.2017 um 19:42 Uhr)

  2. 7 Benutzer sagen "Danke", Waldschrat :


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