Wie schlägt sich denn nun das Yashica ML Macro 3,5/100mm im direkten Vergleich mit dem Tokina AT-X Macro 2,5/90mm („Bokina“) ? Schon seit ich im Besitz dieses legendären Objektivs von Tokina bin, beschäftigt mich diese Frage und ich war gespannt, ob sich eines meiner liebsten und am häufigsten genutzen Objektive aus der Yashica ML Serie gegen den Überflieger von Tokina behaupten kann.
Zur besseren Übersicht hier zunächst mal die technischen Daten der beiden im Überblick:
Tokina AT-X Macro 1:2.5/90mm Yashica ML Macro 1:3.5/100mm Brennweite: 90mm 100mm Bildwinkel: 27° diagonal 24° diagonal Lichtstärke: 1:2,5 1:3,5 Blendenbereich: 2,5 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32, ab 4 halbe Stufen 3,5 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16- 22, ganze Stufen Blendenlamellen: 8 6 Linsenanzahl/Baugruppen: 8-7 6-4 Kürzeste Entfernung: 39cm (1:2) 44 cm (1:2) Gewicht: 530g 430g Länge x Durchmesser 77mm x 65,5mm 77x 67mm Filtergewinde: 55mm 55mm Besonderheiten: mit Extender bis Maßstab 1:1 mit Zwischenringen 20mm + 27mm bis Maßstab 1:1 Kaufpreis: 1988: 510,- DM + MwSt. Bauzeit: 1986 – 1997, als Vivitar S1-Version 1975-1981 1979 - 1988/1989
Und auch mal die beiden im Bild direkt nebeneinander:
Für einen ersten Überblick musste zunächst mal ein 10-Euro-Schein herhalten. Diese Bilder entstanden mit der EOS 5D.
Hier bei 1:2:
Und hier ein paar Ausschnitte (immer 1:2):
A: Tokina mit Extender
B: Tokina ohne Extender
C: Yashica ML
Hier bei Offenblende:
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Mitte
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rechts unten
und hier bei Blende 5,6:
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Mitte
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rechts unten
Deutlich erkennbar die bessere Schärfe- und Kontrastleistung des Tokinas im Vergleich zum Yashica bei Offenblende, obwohl hier Blende 2,5 gegen Blende 3,5 steht.
Abgeblendet holt das Yashica auf, bleibt aber etwas kontrastärmer.
Aber auch der Einfluss des Extenders bei Verwendung am Tokina ist sehr deutlich.
Weiter geht’s mit diesem Blumenmotiv:
Auch hier habe ich Blendenreihen mit beiden Objektiven bei etwa 1:3 angefertigt, beispielhaft hier zwei vergleichende Aussschnitte offen bzw. bei Blende 5.6:
links Tokina, rechts Yashica, Offenblende
links Tokina, rechts Yashica Blende 5,6
Hier sind kaum Unterschiede zu erkennen.
Anders sieht es bei den Highlights aus. Das Bild zeigt einen Baum unweit unseres Balkons, fokussiert wurde auf das Katzennetz zum Schutz unserer vierbeinigen Mitbewohner.
links Tokina, rechts Yashica, Offenblende
links Tokina, rechts Yashica Blende 5,6
Speziell abgeblendet fällt beim Yashica die sechseckinge Blende auf, eine typische Eigenart aller Yashica-ML-Objektive, bei denen die eckige Blende immer sehr deutlich in den Highlights herausgearbeitet ist. Beim Tokina muss man dagegen schon genauer hinsehen, um die achteckige Blende zu erkennen.
Der kurze und zugegebenermassen sicher unvollständige Test zeigt, dass das Tokina in punkto Schärfe und Kontrastleistung dem Yashica ML überlegen ist, speziell bei Offenblende. Abgeblendet kann das Yashica ML zulegen.
In der Praxis jedoch ist der Unterschied nicht mehr so relevant, im typischen Nahbereich (Blumen, Insekten) sind Unterschiede kaum auszumachen. Hier kann eher das Yashica aufgrund der etwas längeren Brennweite mit der um 5 cm größeren Nahgrenze punkten, was speziell bei Insekten einen Vorteil bringen kann.
Offenblendig ist das Bokeh des Tokinas über jeden Zweifel erhaben, aber auch das Yashica ML erzeugt ein durchaus angenehmes Bokeh. Abgeblendet muss man beim Yashica ML mit den deutlichen Sechsecken in den Highlights leben.
In Sachen Freistellung ist das Tokina dem Yashica ML natürlich durch die größere Anfangsöffnung klar überlegen.
Eher Makro-untypisch sind die weit vorne liegenden Frontlinsen bei beiden Objektiven, was die Verwendung von passenden Streulichtblenden sehr empfehlenswert macht.