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Thema: Nikon MD-12 Motor Drive saniert

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Nikon MD-12 Motor Drive saniert

    Ein Freund hatte mich gebeten, seinen MD-12 anzusehen.

    Der Motor Drive für die Nikon FE(2) und FM(2) wollte schon längere Zeit nicht mehr. Ein Kontakt im Batteriefach sei korrodiert aber notdürftig gesäubert.

    Ich sagte nicht gleich ja, weil ich sonst ausschließlich an meinen eigenen Sachen arbeite. Aber es motivierte mich, einmal ein „Fremdgerät“ zu behandeln. Denn das soll ja nicht kaputter als vorher an seinen Besitzer zurückgehen.

    Eine Herausforderung


    Ein langer Tag beginnt

    Um zu den Schrauben zu kommen, die den MD-12 zusammenhalten, muss die Leatherette abgenommen werden.

    Einfach vorsichtig an einem Ende mit der Sonde ausheben und dann langsam abziehen.

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    Es dauerte seine Zeit, bis ich das Batteriefach unter dem Motor abnehmen konnte. Etwas wollte nicht loslassen.

    Die beiden Kabel die von den Batteriekontakten zum Motor führen, sind knapp bemessen. Sie leisten Widerstand.

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    Um das Batteriefach ausklappen zu können, lötete ich beide Kabel ab.

    Andere Kabel ließen mehr Bewegungsfreiheit. Ich lötete auch diese ab, da ich das Batteriefach frei haben wollte für die Reinigung.

    Und die war notwendig.

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    Wieder ein Beispiel, wie sich Batterien über die Jahre rächen können, wenn man sie im Gerät vergisst.

    Das Motorgetriebe sah besser aus. Etwas Schmutz außen und auf den Zahnrädern, den ich entfernte. Aber sonst ist der MD-12 noch gut in Schmierung.

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    Das Batteriefach demontiert:

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    Nahaufnahme des Schreckens:

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    Alle Teile kamen für 40 Minuten in mit Wasser verdünnte Durgol-Entkalkerlösung.

    Der Königstipp gegen Batteriesäurereste:

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    Ein Blick auf die Platine:

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    Der ON-/OFF-Schalter war schwergängig.

    Eine Dosis Elektronikreiniger, direkt auf die verbauten Kontakte des Schiebeschalters gesprüht, änderte das:

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    Inzwischen war die Badezeit in Durgol um.

    Mit Wasser spülen, abtrocknen:

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    Mit dem Heißluftgebläse geht das Trocknen rascher:

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    Und nun begann der mühsame Teil der Arbeit

    Um den Motor wieder zusammenbauen zu können, müssen vorher alle Kabel wieder angelötet werden.

    Da die Verkabelung sehr straff geführt ist, verlängerte ich die Kabel und erneuerte die Lötpunkte.

    Es brauchte mehrere Versuche, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.

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    Von der Lötspitze angeschmorte Isolierungen, abgeklemmte Kabel, Kurzschluss im Batteriefach durch Lötbrücke mit heißen Batterien, hässliche Lötpunkte, die mich bis in meine Träume verfolgen würden, wenn ich sie nicht neu machte und anderen Widrigkeiten war zu begegnen.

    Dazwischen Montage mit Tests an meiner Nikon FM2n.


    Langsam kam Leben in den MD-12

    Auch das Problem, dass der Motor nach dem Einschalten losratterte, ohne dass ich den Auslöser betätigt hatte, konnte ich lösen.

    Und zwar auf die brutale Art.

    Für die Fehlschaltung war der Schalter hinter dem Steckerkontakt am Handgriff des Motors verantwortlich.

    Wie und warum konnte ich nicht erkennen. Auch nicht, wie der Schalter schaltete.

    Ich kappte die Verkabelung.

    Als ich dann noch das Massekabel zum Steckerkontakt wieder an seinen Platz brachte, war der MD-12 wieder im Takt.

    Der Besitzer des MD-12 möchte sein Stück in der Vitrine aufbewahren.

    Deshalb konnte ich diese Amputation verantworten.

    Hartnäckige Korrosionsreste löste der Dremel Stylo:

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    Die Platte mit den vier Batteriekontakten im Batteriefach.

    Die Säurereste unter der Platte konnte ich nicht entfernen, da diese vernietet ist.

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    Eine Lötbrücke der besonderen Art.

    Anders konnte ich aber ein bestimmtes Kabel nicht für das Einlöten in Position bringen.

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    Die neue Ordnung in der Kabelwelt des MD-12.

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    Die Enden der gekappten Kabel versiegelte ich mit Loctite, damit sie nicht leiten.

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    Nach dem Zusammenbau blockierte der Motor fallweise im Dauerbetrieb.

    Nachdem ich alle Kontakte an Motor und Kamera mit Elektronikreiniger gesäubert hatte, war auch dieses Problem behoben.

    Und da steht er wieder der MD-12, mit seiner neuen Freundin FM2n, auch außen gesäubert und bereit zur Kooperation.

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    Wie immer war der Tisch nach einem Arbeitstag zu klein geworden.

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    Fazit

    Nicht einfach, aber wieder drangeblieben bis es klappte

    Auf jeden Fall werde ich meinen Freund darauf hinweisen, dass er den Motor nur unter Aufsicht verwendet und danach die Batterien entfernt.

    Ein weiterer Kurzschluss ist nicht ausgeschlossen, obwohl ich alles vor dem Zusammenbau peinlich genau kontrolliert hatte. Denn für die Kabel ist beim Wiedereinsetzen des Motors nur sehr wenig Platz. Bei einem der ersten Versuche scheuerte ich das Pluskabel durch, und es gab einen Masseschluss. Rasch wurde das Batteriefach heiß.

    Nikons Monteure hatten ihr System beim Einbau, das ich natürlich nicht kenne. Dazu war der Kabelstrang zum Batteriefach mit Klebestreifen befestigt, die verrottet waren.

    Die Schwierigkeit lag also beim kabelschonenden Zusammenbau.

    Ich werde sehen, was der MD-12 morgen macht.

    Jetzt noch einen Frühmorgen-Espresso und dann zusammenräumen.

    Alles in allem ein guter Tag :-)
    Geändert von Ando (16.03.2023 um 09:56 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. 6 Benutzer sagen "Danke", Ando :


  3. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!

    Tolle Arbeit, bravo!

    Aber das
    Der Besitzer des MD-12 möchte sein Stück in der Vitrine aufbewahren.
    stößt mir echt sauer auf - wenn der Besitzer den MD-12 nur zum Anschauen in eine Vitrine stellen will, wäre eine Reinigung ohne Reparatur völlig ausreichend gewesen.
    Gruß, Michael

  4. Folgender Benutzer sagt "Danke", waldbeutler :


  5. #3
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Moin,

    da gebe ich Michael Recht. Die Kameras, die nur zum schön Aussehen in der Vitrine stehen, mache ich hübsch, und gut. Die von denen ich merke, dass sie gehen, werden dann auch regelmäßig durchbewegt, damit das so bleibt, da erinnert mich meine Datenbank dran. Sonst macht eine Instandsetzung keinen Sinn, und gelegentlich kommt auch ein Film rein. Und bei allen anderen kommen sicherheitshalber auch alle Batterien raus, damit nix passiert.

    LG
    Jörg

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  7. #4
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Hallo Andreas!

    Tolle Arbeit, bravo!

    Aber das stößt mir echt sauer auf - wenn der Besitzer den MD-12 nur zum Anschauen in eine Vitrine stellen will, wäre eine Reinigung ohne Reparatur völlig ausreichend gewesen.
    Aber es ist doch immer schöner, das Lebende zu betrachten! ;-)
    Gruß,

    Andreas

  8. #5
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    ... wenn man es denn leben läßt. Sonst stirbt es an Unbeachtung wieder. Das ist wie ein ausgestopftes Tier, den Unterschied bemerkt man, wenn es in Tätigkeit tritt - oder eben nicht.

    LG
    Jörg

  9. Folgender Benutzer sagt "Danke", Optikus64 :


  10. #6
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    Zitat Zitat von Optikus64 Beitrag anzeigen
    ... wenn man es denn leben läßt. Sonst stirbt es an Unbeachtung wieder. Das ist wie ein ausgestopftes Tier, den Unterschied bemerkt man, wenn es in Tätigkeit tritt - oder eben nicht.
    Nun, dann lebe ich hier in einer Kameragruft
    Gruß,

    Andreas

  11. #7
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    Der Eigentümer des MD-12 verbindet damit persönliche Erinnerungen seit 1985.

    Ich denke, der Motor hat genug gearbeitet ;-)
    Gruß,

    Andreas

  12. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  13. #8
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Hallo Andreas!

    Tolle Arbeit, bravo!
    Danke, Michael!

    Ich stelle ein Mal mehr fest, dass die Montagetechniken der alten Japaner eine Herausforderung für sich sind. Aber die Damen und Herren waren auf die Geräte trainiert und machten das jeden Tag.

    Ich denke daher, manche Abkürzung darf für Unsereins erlaubt sein.

    Natürlich wäre es besser gewesen, auch den Fernsteueranschluss wieder so zu verkabeln, dass er einsatzbereit ist. Aber ich hatte den Schalter dahinter nicht ausreichend dokumentiert mit der Kamera. Auch das Repair Manual offenbarte zumindest mir nicht, wie das korrekt in der Montage auszusehen hat. Und um mich durch das Verkabelungsschema zu arbeiten, dazu war ich nicht mehr fit genug ;-)

    Besser ist, so etwas liegen zu lassen und dann frisch weiterzumachen. Aber dazu bin ich zu ungeduldig und der Tisch ist bei uns ja eigentlich der Esstisch

    Löten in diesen Geräten ist ein eigenes Thema.

    Heiß und kurz - geht, aber damit trifft es auch die Isolierung der feinen Kabel.

    Manche Lötstelle ist wie auf der neuen Lochplatine im Nu bedient. Andere arbeiten dagegen.

    Sobald ich aufhörte, zu viel nachzudenken und intuitiv die Lötspitze setzte, wurde es besser.

    Repair Manual und Schaltschemata helfen nur bedingt - im Gerät orientiere ich mich mehr nach Gefühl.

    Die JIS-Schraubendreher sind ein Segen, damit gehen die Kreutzschlitzschrauben auf und zu ohne Probleme. Kaputte Schraubenköpfe sind Vergangenheit.

    Wieder war es Batteriesäure und kein eigentlicher mechanischer oder elektronischer Fehler.

    Offenkundig ist das die Ausfallursache #1.

    Dennoch möchte ich einmal mit einem Schaltungsproblem konfrontiert werden, aber nur bei diskretem Aufbau.

    Aber ich schrecke nicht davor zurück, auch einmal IC zu tauschen

    Alles in allem bin ich zufrieden, denke aber auch darüber nach, was ich verbessern kann.

    So soll es ja sein
    Gruß,

    Andreas

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