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Thema: die ungleichen Brüder: Fotografie und Filmen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard die ungleichen Brüder: Fotografie und Filmen

    Hallo zusammen!

    Ich freue mich über die rege Beteiligung im Thema „leichtläufiges manuellesTelezoom, …“ und die offene und kontroverse Diskussion. Ich denke sie macht deutlich, dass wir an einer Grundsatzfrage angekommen sind, die uns bei derweiteren Betrachtung etwas im Wege steht.

    Ich wollte nicht zwingen ein neues Thema eröffnen, wollte diesen langen Textaber auch nicht im anderen Thema haben. Es ist mehr als sowas wie eine OFF-TOPIC-Ergänzung zum eigentlichen Thema gedacht und muss auch nicht zwingend weiter geführt werden.
    Aber die Sache liegt mir am Herzen. Die Frage: wie groß ist eigentlich die Kluft zwischen Fotografieren und Filmen in 2013?

    Wie man an meinem Beispiel sieht, gibt es zunehmend Leute die sich wegen des Filmens für manuelle Objektive interessieren. Eigentlich doch Grund genug in einem der kompetentesten Foren (vielleicht dem kompetentesten?) für manuelle Objektive sich mal umgekehrt auch Gedenken über das Filmen zu machen. Zumal sich eine Canon und manuelle Gläser gerade hier besonders schön ergänzen.
    Ich bin der Meinung die Dinge liegen nicht so weit auseinander wie es im ersten Moment scheint. Maßgeblich für diese Einschätzung ist aber vor allem auch das „gestalterische Endergebnis“. Wer seine Arbeit letztlich perfekt gedruckt an der Wand hängen haben möchte, für den ist Filmen sicher eine andere Welt. Wer ein digitales Endergebnis anstrebt sieht das womöglich anders. Unter den Letzteren gibt es zunehmend Fotografen die als Vortragsreferenten international bekannt sind und sich eine andere Frage stellen: Welche Momente lassen sich besser im Bild darstellen und welche im Film? Endergebnis ist eine Verschmelzung der beiden Welten in der sogenannten AV-Schau die durchaus begeistern kann.
    Oft gibt es schon unser Wortschatz vor und ich habe es diese Nacht erlebt: hier haben sie mal wieder ihre toros-/Stier-Festlichkeiten zelebriert (bin derzeit in Spanien). „Starr vor Schreck“ und „Freudentänze“ rufen geradezu nach dem „statischen Foto“ und dem „dynamischen Film“.

    Bei diesen Gegensätzen finde ich es besonders schön mit der „Welt dazwischen zu spielen“. Quasi als Brücke. Ich war letztes Jahr in Xativa. August. Brüllende Hitze im Landesinneren. Die Stadt ist für ihre vielen Quellen bekannt und hat viele historische Brunnen. Ich habe zunächst Fotos gemacht. Den Löwenkopf aus dem ein feiner Wasserstrahl austritt freigestellt. Im Hintergrund sieht man unscharf die Türe einer Kirche. Was bei der Hitze aber fehlte war das frische Plätschern des Wassers und das veränderte Schimmern des Strahls im Sonnenlicht. Ohne Ton muss man bei diesen „Videos“ manchmal zweimal hinschauen um sie als keine Fotos zu entlarven. Und entsprechend aufgenommen stehen sie den RAW-Fotos auch nicht bis wenig nach. Etwas provokativ könnte man sagen: zumindest in der digitalen Welt ist der Filmschnipsel manchmal das bessere Foto.

    Veränderte technische Rahmenbedingungen:

    Die oben genannte Verschmelzung geht auch Hand in Hand mit neuen Möglichkeitenbei der Präsentation des Endergebnisses. Nach Einschätzung vieler sind neue und noch recht teure Projektoren mittlerweile auch für die Bildpräsentation besser als es die früheren Diaprojektoren waren. Zudem braucht man keine vier sondern nur noch einen. Das verschiebt die fotografische Welt etwas weg vom Papier und macht es zunehmend interessant (in wenigen Jahren vermutlich auch im Hobbybereich) seine Ergebnisse digital zu zeigen.

    Vor zwei Jahren hat mir bei einem Foto-Festival der durch seine Highspeedfilm-Fledermaus-Reportagen bekannt gewordene Dietmar Nill angekündigt: „es ist nur noch eine Frage der Zeit wann speziell Wildlife-Fotografen ihre Fotos den Filmsequenzen entnehmen“. Er selbst war schon vorher anerkannter Fotograf.
    Denn theoretisch betrachtet liegt der Unterschied zwischen Filmen undFotografieren doch letztlich in den unterschiedlichen fps und der Auflösung. Und auf was warten diese „Fotografen“ jeden Tag? Auf eine „Foto“kamera mit nochmehr Bildern pro Sekunde! Wenn Speichermedien und Schnittstellen mit „Foto“kameras einerseits 12k-Filme erlauben und andererseits 25 Fotos pro Sekunde machen, dann wird es zur reinen Philosophiefrage ob man gerade Filmt oder Fotografiert – oder?

    Und auch was den fachlichen Anspruch angeht ist es keineswegs so, dass es irgend einen Grund gibt anzunehmen, dass es z.B. mit einer Canon 5D anspruchsvoller wäre zu Fotografieren, als zu Filmen. Ganz im Gegenteil! Auch hier könnte man etwas provokativ sagen: Filmen ist wie Fotografieren – nur aufwändiger!

    Bei 5600 Pixeln horizontal kann man beim Fotografieren:
    - schon mal den Horizont schief stellen
    - einen falschen, zu großen Bildausschnitt wählen
    - vor senkrechten Linien zu hoch oder zu niedrig stehen
    - das falsche Objektiv mit zu viel Verzerrung wählen
    - ein Staubkorn auf dem Sensor nicht entfernen
    All diese Versäumnisse lassen sich beim Foto im Handumdrehen korrigieren. Beim Filmen muss viel mehr darauf geachtet werden, dass das Ergebnis schon bei der Aufnahme erreicht wird. Das macht die Sache aus meiner Sicht aufwändiger.

    Und noch eine Sache ist zu bedenken: beim Fotografieren ist man „ungebunden“,man kann aus den „Freien schöpfen“. Beim Filmen ist man an die konstante Belichtungszeit von 1/50 bzw. 1/60 Sekunde gebunden. Da ist mit Freistellen bei 1/4000 Sekunde ganz schnell Schluss. Also müssen andere Hilfsmittel her welche das Vorgehen nicht vereinfachen.

    Und letztlich ist eine schöne Filmsequenz bei der mit wenig Schärfentiefe vorausschauend die Schärfe zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Motiv geführt wird genauso schön anzusehen wie ein tolles Foto.

    Mit alledem will ich sagen: ich glaube, dass wir in einer Entwicklung angekommen sind, in der manuelle Objektive keine reinen Handwerkszeuge für Fotografen sind. Sie wurden für die Fotografie entwickelt und gebaut. Das bedeutet aber nicht, dass heute – einige Jahrzehnte später – diese Objekte immer noch reine Fotografie-Werkzeuge sind und Filmen so etwas wie einen „Missbrauch“ darstellt. Sie haben von Haus aus Eigenschaften, die sie für das Filmen sehr interessant machen, wie den festen Anschlag bei Unendlich, oder den längeren Fokusweg. Deswegen ist es völlig „legitim“ innerhalb dieser Handwerkszeuge nachweiteren guten Eigenschaften fürs Filmen zu suchen. Und Objektive die von klassischen Ansprüchen der Fotowelt abweichen sind damit heute nicht so etwas wie kaputt, defekt oder unbrauchbar. Im Gegenteil: ich denke wir alle sollten uns freuen, wenn diese Meisterwerke der Feinmechanik trotz einer Funktionseinschränkung beim Fotografieren nun beim Filmen umso nützlicher sind. Und eins sollte man nicht vergessen: wenn nicht die guten alten Optiken fürs Filmen verwenden, was denn dann? Vor allem wenn man finanziell irgendwie noch Limits hat.
    Gestern kam ein Auto Mamiya Sekor 55mm f1,4. Mit einem integrierten Mechanismus um manuell die Blende stufenlos (!), weich und mit ganz leichter Verzögerung zu verstellen. Dazu haptisch viel wertiger als neue Linsen und zu einem Bruchteil der Kosten. Filmerherz was willst Du mehr, wenn du eh keinen Autofokus brauchst? Und dass du strahlst, dafür sorgt auch noch das Thorium … :-)



  2. 2 Benutzer sagen "Danke", Thomas18 :


  3. #2
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Danke für deinen Text. Ich filme kaum und kann beim Thema Film echt nicht mitreden.

    Ich filme hin und wieder meine Kinder beim Spielen. Das sind aber nur Miniclips, die ich auch nicht bearbeite.

    Sehe mich als Fotograf und nicht als Videograf, weil ich eine Menge über Fotografie weiß aber kaum etwas über Videografie.
    Geändert von LucisPictor (31.08.2013 um 20:46 Uhr)
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
    ​Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
    >> Einführung | Meine "Uralt" (Stand 2015) Linsenliste | Noch eine Linsenliste | RetroCamera.de (Blog) | Altglasphase : 10
    >> Aktuelle Verkaufsangebote! <<>> Auf EBAY <<

  4. #3
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    Dafür siehst Du die Dinge aber ziemlich praktisch. Wie gesagt ich wollte hier einfach ein paar Gedanken los werden die vielleicht dem Einen oder Anderen einen Anstoß geben darüber nachzudenken bzw. es evtl. selber mal mit dem Filmen zu probieren. Ich selbst werde mich hier - vor allem auch aus Zeitgründen - weitgehend zurückhalten.

  5. #4
    Moderator Avatar von Padiej
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    Hallo Thomas!

    FILMEN = FOTO + ZEITACHSE + TON + BEWEGUNG

    Es gibt 2 Arten, wie beim Foto:

    Schnappschussfilmen, d.h. ungestellte Szenen einfach festhalten, ohne viel Rücksicht auf Licht, Ton usw.
    oder
    geplante Filme, mit Regie und Konzept

    und alles dazwischen.

    Manuell Fokussieren geht meiner Meinung nach nur so richtig mit einer Schärfeziehvorrichtung. Es gibt da viele Varianten, vom Hebel am Objektiv bis zu Zahnradlösungen.
    http://www.youtube.com/watch?v=4opGFf-HTLk


    Mit 17 begann ich mit der Filmerei, lange, bevor ich bewusst zu fotografieren begann. Ich habe nur im Vollautomatikmodus gefilmt.

    Musikvideos (zu der damals recht guten 1987er Musik) und lustige Kurzfilme kamen dabei heraus.
    Qualität - VHS-C - ein paar Pixel

    Später kam Video 8 und danach High 8, diese Videos habe ich dann auf DVD überspielt.

    2006 begann ich, die Welt der Fotografie kennen und lieben zu lernen.

    Mit der EOS 500D hatte ich 2010 die erste filmende Cam mit einem großen Sensor.
    Die ersten Versuche, damit zu Filmen, waren verwirrend, aber nun manuell fokussiert.
    Die alten Objektive sind oft verschieden in der Fokussierrichtung. Es war nicht einfach, bewegtes zu verfolgen.

    Um wieder einen AF zu bekommen, bin ich zu Sony gekommen, zur SLT.

    Aber wesentlich besser fürs Filmen ist der AF der Nex.

    Wenn ich jetzt Filme, dann zu 90% mit der Nex. Meist verwende ich das 19mm von Sigma, das SEL 55-200, oder, wenn es lustig sein soll, das alte Berolin Fisheye 12mm.
    Die nicht stabilisierten Optiken verwende ich nur am Stativ.
    Eine Flycam ist auf dem Weg zu mir, damit ich endlich flüssige Flüge durch meine Motivlandschaften (auch Baustellen) machen kann.

    Als Schneideprogramm verwende ich Premiere 11 - welchen stabil ist, denn mit der 10er Version kam nichts zustande.

    Ausgabequalität ist HD, denn der Unterschied zu full HD ist kaum sichtbar, vor allem nicht, wenn sich vieles bewegt (schwenken, gehen) und die Datenrate der Hobby-Cams sowieso alles begrenzen.

    Beide Bereiche, Fotografie und Filmerei, sind spannend und herausfordernd.

    Aber die Filmerei verlangt dem Mensch und dem Gerätschaften mehr ab, keine Frage.
    Bei Hollywoodprodukten sind an die 5 Personen an einer Kamera am Werken.

    Nun zum Ton - ich habe das Nex-Mikro, welches sensationell ist (Bass, Mitte und Höhen), damit kann man Live Konzerte aufnehmen, und wenn man an einem Lautsprecher vorbei geht, ist noch immer alles im grünen Bereich.
    An der A77 habe ich ein externes Rhode, welches ich über eine Blitzschiene verwende. Auch das Rhode bringt top Qualität.
    Ich will ein Video auf Youtube hochladen (Hardrock), aber ich muss mich noch um die Rechte kümmern.



    lg Peter
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
    Objektive von 14mm - 500mm (auch mit Autofokus)
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  6. #5
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    Bei mir ist es wie bei LucisPictor: ich habe sogar noch NIE mit der EOS 6D gefilmt. Und ich werde es voraussichtlich (ziemlich sicher) auch nicht tun: ich KANN* es einfach nicht.

    * Ich halte die Filmerei für ein ganz eigenes Metier, das mit der Fotografie nur insofern zu tun hat, als einige technische Parameter gleich sind.

  7. #6
    Moderator Avatar von Padiej
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    Ich filme meist Sport (Eiskunstlauf der Tochter, Skaten der Kleinen).
    Bei Ausflügen mache ich auch gerne kurze Clips, die ich dann ohne viel Arbeit zu haben, zu einem Film zusammen führe, Musik dazu und fertig.
    Man kann dann auch Standbilder einfügen, je nach Geschmack.

    Letztes Wochenende haben Bekannte zwei Konzerte (Geburtstagsfeier) gegeben, einmal 3 Gitarren und Gesang (eher Austropop) und dann am nächsten Abend ein Hardrockkonzert (4 Mann), ich war begeistert, wie gut die gespielt haben.
    Da war ich gefordert und habe mein Fotowissen so gut es ging beim Filmen ungesetzt.
    Zum Glück konnte ich den Ton gut aufnehmen. Ich bin gerade mit dem Videoschnitt fertig geworden, mein PC glüht jetzt beim Rendern fürs finale Video.
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
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  8. #7
    Hardcore-Poster Avatar von Tungee
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    Ich habe meine Panasonic GH2 verkauft;
    ich wollte eigentlich mit Ihr Filmen, aber die Filmqualität fand ich meinen Ansprüchen nicht genügend...
    Zum Fotografieren benutze ich immer noch meine GF2; bin sehr zufrieden mit Ihr...
    Ich habe vor 3 Monaten die Blackmagic Pocket bestellt ( sollte eigentlich vor über einem Monat ausgeliefert werden! ;( ).
    Das Schöne ist, das die Blackmagic Filme im Raw-Format aufnimmt. Meine C-mount Objektive sollten auch passen (s16-Sensor).....
    Hab noch nie seriös gefilmt, aber es reizt mich ungemein...
    So in der Zwischenzeit hat sich wieder was geändert; die 5d MK3 kann mittlerweile über den MAgicLantern hack FullHD im Rawformat aufnehmen!!

    Die Filme sind atemberaubend! :

    https://vimeo.com/66480704

    https://vimeo.com/search?q=5d+mk3+magic+lantern


    Falls mich die Blackmagic entäuschen sollte,
    werde ich mir die 5d Mk3 holen....

  9. #8
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    Hallo Tungee, ich habe viele Anregungen aus dem Buch von Kurt Lancaster "DSLR Cinema" gewonnen. Auf nofilmschool.com gibt's immer viele Infos und Anregungen. Mir macht´s mit dem Filmen erst seit Kurzem richtig Spaß: ich hab auf ebay den Zacuto Z-Finder und zur Stabilisierung den Zacuto Target Shooter zum halben Preis bekommen. Sonst wäre mir der Hersteller zu teuer gewesen. Mit dem Z-Finder und einer f1,4-Linse kann man anfangen Hollywood Konkurenz zu machen :-) Das mit der Black Magic funktioniert bestimmt. Es ist halt alles ein enormer Aufwand. Es hilft sehr wenn man nicht gleichzeitig einen festen Job und Partner hat :-) sonst könnte es für einen von den Beiden eng werden ... Sehr hilfreich sind für mich auch der Heliopan Vario ND und der Technicolor Cinestyle den man sich auf die 5D laden kann. Das ist dann zwar nicht RAW, reicht aber wenn man auch noch Kontrast und Sättigung runter dreht. Damit sind wir jetzt aber ein wenig von der Frage abgekommen, wie weit denn Foto von Film entfernt ist?

  10. #9
    Moderator Avatar von Padiej
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    Ich habe mich ein wenig schlau gemacht, kannte die Blackmagic Pocket nicht.

    Kauf Dir schnelle Speicherkarten, denn normal schnelle gehen nicht.

    Meine A77 und die Nex5n haben bei full HD im 50B/s-Modus eine Datenrate von ca. 26 MB/s (MTS-Datei) - mehr geht nicht mit der Firmware,
    dagegen setzt die Blackmagic ca. 165 MB/s um, das 6,3 fache. Gewaltig.

    Die Nachbearbeitungsmaschinen werde ihre Freude haben und als Heizkörper verwendbar sein.

    Fotos sind dagegen sehr bescheiden, selbst Panoramen.
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  11. #10
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Hallo und herzlich willkommen hier im DCC Altglascontainer.

    Nach Durchlesen des überaus interessanten Beitrages, der uns die Gedanken der "Filmer" etwas näher bringt, gestatte ein paar Anmerkungen zu Deinen Ausführugen und Fragen...


    Zitat Zitat von Thomas18 Beitrag anzeigen
    .... Die Frage: wie groß ist eigentlich die Kluft zwischen Fotografieren und Filmen in 2013?


    Eine Kluft sehe ich nicht, denn beiden Genres sind sich teilweise ergänzende Medien, die von zum Teil unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen.
    Während eine Fotografie seine Aussage in einem einzelnen - auf den dramatischen, schönsten oder Originellsten Moment hin verdichten muss, kann sich das Bewegtbild "Zeit lassen" im wahrsten Sinne des Wortes.

    Beim Film sind eher zusammengefügte Sequenzen oder per Drehbuch festgelegte Abläufe umzusetzen, die zumeist festen vorhersehbaren Gestaltungsregeln folgen.

    Aus meiner beruflichen Praxis als vor mehr als 30 Jahren tätigem Fotograf , der auch viel im "Studio Hamburg" - einer Firma mit etlichen Studios arbeitete, will ich die Unterschiede einmal verdeutlichen:

    An jedem Set gab es den sogenannten "Stand-Fotografen" der zu jeder Produktion dazu gehörte. Seine Aufgabe bestand darin, sich dramaturgische Höhepunkte aus den abzudrehenden Filmen zu wählen und diese in aussagekräftige Bilder umzusetzen, die später für die Veröffentlichung in Programmzeitschriften, Kino-Reklamewände und allgemein Werbematerial zu dem Film in beliebigen Printmedien zur Verfügung gestellt wurden.
    Hierzu wurden nach dem der jeweils in den Studio abgedrehte Filmteil im Kasten war, sogenannte Stellproben anberaumt, in denen die jeweiligen Schauspieler und Akteure nur für den Fotografen die jeweilige Szene nach den Vorgaben nochmals "stellten".

    Dies deshalb, weil das besondere und aussagekräftigste Bild einer Szene gesucht und gefunden werden musste.

    Insofern läßt sich allgemein gerade an diesem verdeutlichenden Beispiel gut erklären, das es da eigentlich nie eine Kluft gegeben hat. Beide Genres haben jeweils nur andere Aufgaben..

    Während ein Film sich in seiner Handlung konzeptionell planen läßt, ist eine Fotografie auf eine komprimierte Darstellung in einem filmischen oder sonstigen Handlungsablauf auf nur ein Foto beschränkt, was - anders als Deine Darstellung - eine weitaus komplizierte Sache darstellt, als die zumeist vorbereitete Filmerei, deren technische Umsetzung in Form von Lichtführung, Kameraführung, Story-Book Umsetzung etc. zwar in der Ausführung und der benötigten "Man-Power" und Kulissen hingegen technisch-logistisch viel mehr Aufwand bedeutete, denn schließlich müssen auch kleinste Änderungen und Interaktionen zwischen den Schauspielern etc. mit teilweise geänderten und damit auch kameraseitig umzuarbeitenden Perspektiven erfasst werden. Es ist erstaunlich, wieviel Aufwand für nur eine einzelne Szene von vielleicht 3 Sekunden im Film betrieben werden musste. Danach dann Kamera umbauen, Gegenperspektive etc..

    Wie man an meinem Beispiel sieht, gibt es zunehmend Leute die sich wegen des Filmens für manuelle Objektive interessieren. Eigentlich doch Grund genug in einem der kompetentesten Foren (vielleicht dem kompetentesten?) für manuelle Objektive sich mal umgekehrt auch Gedenken über das Filmen zu machen. Zumal sich eine Canon und manuelle Gläser gerade hier besonders schön ergänzen.
    Streich das Wort zunehmend, aus dem Zitat, dann trifft es zu.. Fotografie und Filmen liegen dicht beieinander in Sachen Altglas. In der Professionellen Filmerei ist eben aufgrund der in Szenen/Sequenzen zerlegten und ausgearbeiteten, oftmals kaum mehr als einige Sekunden im fertigen Film betragenden aber mit ungeheuerem Aufwand ausgearbeiteten Szenen, schon immer und überwiegend mit manuell nachgeführten Objektiven gearbeitet worden.
    Dies wurden je nach Aufnahmesituation und benötigten Lichtstärken jeweils an die Arriflex Kameras gebracht und jede Szene vorab in den Studios mit entsprechenden Belichtungsmessungen auch nur der geringsten Lichtveränderungen neu eingemessen. Wichtigstes Requisit am Set waren die Handbelichtungsmesser von Sekonic und Gossen, mit denen jede auch noch so kleine Veränderung kontrolliert wurde, und den so gut wie jeder an der Produktion beteiligte Techniker um den Hals trug.

    Ich bin der Meinung die Dinge liegen nicht so weit auseinander wie es im ersten Moment scheint. Maßgeblich für diese Einschätzung ist aber vor allem auch das „gestalterische Endergebnis“. Wer seine Arbeit letztlich perfekt gedruckt an der Wand hängen haben möchte, für den ist Filmen sicher eine andere Welt. Wer ein digitales Endergebnis anstrebt sieht das womöglich anders.
    Die Dinge liegen schon ein gutes Stück auseinander, denn wie bereits aus den Ausführungen deutlich wird, haben "Bewegt-Bilder" einen Handlungsablauf, den das Bild als starre "Momentaufnahme" nicht hat. Damit sind die Anforderungen an ein Bild auch andere... Es stellt quasi die "Quintessence" aus einem Handlungsablauf dar und kann sich des Mittels der Hinleitung auf einen dramaturgischen Höhepunkt nicht bedienen... das Bild muss - wenn es perfekt ist - den Höhepunkt exakt verdichten und herausarbeiten.

    Unter den Letzteren gibt es zunehmend Fotografen die als Vortragsreferenten international bekannt sind und sich eine andere Frage stellen: Welche Momente lassen sich besser im Bild darstellen und welche im Film? Endergebnis ist eine Verschmelzung der beiden Welten in der sogenannten AV-Schau die durchaus begeistern kann.
    Oft gibt es schon unser Wortschatz vor und ich habe es diese Nacht erlebt: hier haben sie mal wieder ihre toros-/Stier-Festlichkeiten zelebriert (bin derzeit in Spanien). „Starr vor Schreck“ und „Freudentänze“ rufen geradezu nach dem „statischen Foto“ und dem „dynamischen Film“.
    Auch hier kannst Du das Wort "zunehmend" streichen, denn es ist genau die Problematik, die immer zwischen diesen beiden Medien bestanden hat. Sie hatte damals ihre Lösung in Form des geschilderten "Stand-Fotografen" am Set und ist heute in der Zeit, wo man mit jeder 200 Euro Knipse eben auch fast in HD Qualität ein Filmchen herstellen kann, in eine andere Richtung gelaufen.

    Durch das Internet und die somit vorhandenen neuen Publikationsformen wie YouTube, eigene Blogs, Nachrichten-Channel etc. wird diese filmische Möglichkeit -speziell in den dokumentarischen Bereichen- inzwischen fast überwiegend benutzt, weil die Verfügbarkeit des Mediums eigentlich schon in jedem besseren Handy/Smartphone gegeben ist.

    Auch Fotoreporter nutzen diese Möglichkeit immer häufiger - entbindet es sie oft davon, sich in einem unbekannten Handlungsablauf in aktueller Tagesberichterstattung auf ein einzelnes, vielleicht mißlungenes Foto verlassen zu müssen. Vielmehr wird dann "das Foto" noch in passabler Qualität aus dem Stream extrahiert, auch unter Verzicht auf das Quentchen Qualität.

    Dies ist in etwa das, was Du meinst - und damit gehe ich voll konform - mit

    Veränderte technische Rahmenbedingungen:

    Die oben genannte Verschmelzung geht auch Hand in Hand mit neuen Möglichkeitenbei der Präsentation des Endergebnisses. Nach Einschätzung vieler sind neue und noch recht teure Projektoren mittlerweile auch für die Bildpräsentation besser als es die früheren Diaprojektoren waren. Zudem braucht man keine vier sondern nur noch einen. Das verschiebt die fotografische Welt etwas weg vom Papier und macht es zunehmend interessant (in wenigen Jahren vermutlich auch im Hobbybereich) seine Ergebnisse digital zu zeigen.

    Vor zwei Jahren hat mir bei einem Foto-Festival der durch seine Highspeedfilm-Fledermaus-Reportagen bekannt gewordene Dietmar Nill angekündigt: „es ist nur noch eine Frage der Zeit wann speziell Wildlife-Fotografen ihre Fotos den Filmsequenzen entnehmen“. Er selbst war schon vorher anerkannter Fotograf.
    Denn theoretisch betrachtet liegt der Unterschied zwischen Filmen undFotografieren doch letztlich in den unterschiedlichen fps und der Auflösung. Und auf was warten diese „Fotografen“ jeden Tag? Auf eine „Foto“kamera mit nochmehr Bildern pro Sekunde! Wenn Speichermedien und Schnittstellen mit „Foto“kameras einerseits 12k-Filme erlauben und andererseits 25 Fotos pro Sekunde machen, dann wird es zur reinen Philosophiefrage ob man gerade Filmt oder Fotografiert – oder?
    Hier muss man vielleicht noch anmerken, das der Fotograf, der sich eine immer höhere Serienbildgeschwindigkeit in seiner Kamera wünscht, eigentlich damit nur eines erreichen will... den von mir oben beschriebenen, verdichteten Höhepunkt aus einer Serie herausziehen... also das Foto, bei dem die technisch, qualitativen Rahmenbedingungen alle erfüllt sind.. das haben wir früher schon mit Langfilmmagazinen an den alten Profi-SLR Kameras gemacht, wo z.B. beim Sport der Torwart im Hechtsprung den Ball "hält"... etc..



    Und auch was den fachlichen Anspruch angeht ist es keineswegs so, dass es irgend einen Grund gibt anzunehmen, dass es z.B. mit einer Canon 5D anspruchsvoller wäre zu Fotografieren, als zu Filmen. Ganz im Gegenteil! Auch hier könnte man etwas provokativ sagen: Filmen ist wie Fotografieren – nur aufwändiger!
    ....
    All diese Versäumnisse lassen sich beim Foto im Handumdrehen korrigieren. Beim Filmen muss viel mehr darauf geachtet werden, dass das Ergebnis schon bei der Aufnahme erreicht wird. Das macht die Sache aus meiner Sicht aufwändiger.
    Genau... wie bereits dargestellt.

    Und letztlich ist eine schöne Filmsequenz bei der mit wenig Schärfentiefe vorausschauend die Schärfe zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Motiv geführt wird genauso schön anzusehen wie ein tolles Foto.

    Mit alledem will ich sagen: ich glaube, dass wir in einer Entwicklung angekommen sind, in der manuelle Objektive keine reinen Handwerkszeuge für Fotografen sind.

    Sie wurden für die Fotografie entwickelt und gebaut. Das bedeutet aber nicht, dass heute – einige Jahrzehnte später – diese Objekte immer noch reine Fotografie-Werkzeuge sind und Filmen so etwas wie einen „Missbrauch“ darstellt. Sie haben von Haus aus Eigenschaften, die sie für das Filmen sehr interessant machen, wie den festen Anschlag bei Unendlich, oder den längeren Fokusweg. Deswegen ist es völlig „legitim“ innerhalb dieser Handwerkszeuge nachweiteren guten Eigenschaften fürs Filmen zu suchen. Und Objektive die von klassischen Ansprüchen der Fotowelt abweichen sind damit heute nicht so etwas wie kaputt, defekt oder unbrauchbar. Im Gegenteil: ich denke wir alle sollten uns freuen, wenn diese Meisterwerke der Feinmechanik trotz einer Funktionseinschränkung beim Fotografieren nun beim Filmen umso nützlicher sind. Und eins sollte man nicht vergessen: wenn nicht die guten alten Optiken fürs Filmen verwenden, was denn dann? Vor allem wenn man finanziell irgendwie noch Limits hat.
    Gestern kam ein Auto Mamiya Sekor 55mm f1,4. Mit einem integrierten Mechanismus um manuell die Blende stufenlos (!), weich und mit ganz leichter Verzögerung zu verstellen. Dazu haptisch viel wertiger als neue Linsen und zu einem Bruchteil der Kosten. Filmerherz was willst Du mehr, wenn du eh keinen Autofokus brauchst? Und dass du strahlst, dafür sorgt auch noch das Thorium … :-)


    Generell bleibt noch anzumerken, dass die Barnacksche - Ur Leica Kamera als Aufnahmemedium zurechtgeschnittenen 35mm Film verwendete, womit letztlich schon deutlich wird, dass beide Genres - Fotografie und Film - sehr starke gemeinsame Wurzeln und gemeinsame Schnittstellen habe... zumindest im Pro - Bereich.

    Leider ist es in vielen Fällen ja so, dass die jedem zur Verfügung stehende Option Filme mit jedem Handy zu erstellen, im Ergebnis oftmals kaum über das hinausreicht, was die Generation vor uns mit ihren Super 8 Filmchen, die dann auf der 1,2 x 1,2m Perl-Projektionsleinwand im Wohnzimmer aufgehängt, abgespielt wurden, hinausgehen.
    Geändert von hinnerker (02.09.2013 um 07:18 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  12. 2 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


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