Jeder hat ja so seine Vorlieben was die verwendeten Brennweiten betrifft und ich persönlich mag die Portraitbrennweiten sehr gerne. So gerne, dass ich sie für mich noch einmal in kurze (um die 80mm am KB) und lange (um die 100mm am KB) unterscheide. Beide haben ihre Vorzüge und finden sich häufig in meiner Fototasche, durchaus auch mal zusammen.
Nun lässt sich an der NEX mit ihrem APS-C-Sensor und Cropfaktor 1.5 die "kurze" Variante mühelos und in großartiger Qualität finden, indem man eine schöne 50mm-Normalbrennweite adaptiert - vom lichtstarken Glasklotz bis zum kleinen und leichten Jupiter-3. Aber die "lange" Variante ist ein Problem, denn dazu braucht man etwas im Bereich 65-70mm Brennweite und das ist nun leider ziemlich unüblich. Nach einigen nicht zufriedenstellenden Experimenten mit c-Mount, Projektionsobjektiven und Mittelformatlinsen kann ich nun endlich Vollzug melden und diese Lücke in meinem "NEX-Set" als geschlossen ansehen mit dem F.Zuiko Auto-T 2.0/70mm für Olympus PEN.
So sieht das gute Stück aus:
an der NEX-5N
mit Original-Streulichtblende
Technische Daten:
Kameraseitiger Anschluss: Olympus PEN
Gewicht: 240 g
Baulänge min. ab Auflagefläche: 69 mm
Filtergewinde: ca. 43 mm
Blende 2.0 - 22 in ganzen Stufen
Vornliegender Blendenring, Abblendtaste links oben am Objektiv
8 Blendenlamelllen
Naheinstellgrenze 0.8 m
Fokusweg ca. 170°
Metall-Streulichtblende als Originalzubehör (Bezeichnung T-45, ca. 22 mm Länge)
6 Linsen in 5 Gruppen
Linsenschnitt:
Besonders viele Bilder sind noch nicht zustande gekommen, aber ich fange die Vorstellung hier schon mal an - nachlegen kann man ja immer noch.
Da das Olympus PEN-System ziemlich genau das gleiche Bildformat hatte wie heute der APS-C-Sensor der NEX kann man zwar davon ausgehen, dass der Bildkreis sicher für die NEX ausreicht, aber im Gegensatz zu Objektiven, die für KB-Format gerechnet sind, sollte man auch die Randbereiche der Objektivrechnung sehen. Mein erster Blick galt daher den Rändern und Ecken bei Offenblende, und da staunte ich erst mal nicht schlecht:
f/2
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Ecke
Lichstarkes Portraitobjektiv, große Entfernung, glänzendes Metall im strahlenden Sonnenschein und dann auch noch die Bildecke, da hatte ich eher überstrahlten "Matsch" erwartet aber nicht so eine gute Schärfe. Ich würde das sogar als hervorragend bezeichnen, wäre da nicht das leichte Coma, eigentlich nur an dem überbelichteten Glanzlicht zu sehen, und vor allem: Wäre da nicht das gleiche Bild leicht abgeblendet:
f/4, 100%-Ausschnitt aus der Ecke
Da gibt es nun wirklich nicht mehr viel auszusetzen.
Die gleiche gute Schärfe und in der Bildmitte eine hervorragend saubere Abbildung von metallischen Glanzlichtern bei Offenblende gibt es auch im Nahbereich:
f/2
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Mitte
Ich habe allerdings den Eindruck, dass man wegen einer leichten Bildfeldwölbung nur entweder die Ecke oder die Mitte richtig scharf bekommt - das muss ich aber noch mal genauer unter die Lupe nehmen.
Jetzt aber zum mittleren Entfernungsbereich, der ja das eigentliche Einsatzgebiet eines Protraitobjektivs ist. Auch hier sehr schöne, saubere Abbildung ohne Überstrahlungen auch im Sonnenschein und an harten Kontrastkanten wie hier an der Schwarz-Weiß-Grenze oder an den Glanzlichtern auf den Kirschen:
f/2
f/2
f/2, 100%-Ausschnitt aus der Mitte
Das Bokeh ist jenseits von Highlights ziemlich "cremig", zeigt einen ganz leichten Swirl und schön geformte "Cateyes", die bei genügend Abstand zur Fokusebene fast ohne irgendwelche Störungen (Farbsäume, harte Kanten) sind, im Bereich direkt hinter dem Motiv aber manchmal etwas hart werden und grüne Farbsäume zeigen. Alles in allem aber sehr ansprechend wie ich finde:
f/2
f/2
f/2
Zum Abschluss noch ein Portrait, denn ohne das wäre die Vorstellung eines Portraitobjektivs ja unvollständig. Dass der Fokus bei diesem Schnappschuss nicht richtig sitzt, bitte ich zu entschuldigen - ich hoffe, weitere und bessere Bilder bald nachreichen zu können.
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