Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Prakticar 2.8/28 MC
An anderer Stelle habe ich das Objektiv schon kurz in Bildern vorgestellt.
Das Praktica B-Bajonett und die daran meist verwendeten Prakticare sind bei den MF-Fans nicht ganz so beliebt, da sich das Practicar-Bajonett nur schwer an moderne Digicams adaptieren lässt.
Ich wollte es genauer wissen und habe mir eine kurze Brennweite ausgeguckt, das 2.8/28 Prakticar. Viel hatte ich mir nicht erwartet, da eine verwandtschaftliche Nähe zum ziemlich "schwierigen" Pentacon 2.8/29 nahe lag, also eher durchschnittliches bevorstand.
Ein erster Test hatte ergeben, dass trotz (vom EOS-Adapter-Verkäufer) zugesagter Unendlichkeitsstellung eben jene nicht möglich war. Die Nah-Bilder zeigten jedoch bei Offenblende!
- gute Farben
- guten Kontrast
- gute Schärfe
- auch in den Ecken
Also wollte ich einen Umbau auf EOS riskieren ...
(Zuerst einmal Bilder von und mit dem Prakticar, jeweils Offenblende.)
DCCMFTEST
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Der Umbau hatte zum Ziel, die Fokuseinheit weiter Richtung Bajonett zu verschieben.
Ich habe das Objektiv von hinten zerlegt.
Erst eine Plastikkappe abhebeln, diese ist mit drei Nasen gehalten. Die Kappe habe ich mit einem Cutter soweit von einem Grat befreit, dass ich sie am Ende wieder aufstecken konnte.
Dann vier Schrauben lösen, das Bajonett lässt sich dann abheben.
Nun liegt der Blendenhebel, der in die Kamera ragt, so weit offen zugänglich, dass er abgeschraubt werden kann (ich habe ihn nicht mehr angebracht).
Eine weitere Platte wird mit drei Schrauben gehalten. Diese lösen. Jetzt kann auch diese Platte entfernt werden: Blendenring festhalten, er soll nicht herausfallen. An der Platte hängt unten noch die "Elektrik"-Blendensteuerung dran, ich habe auch diese komplett entfernt, da ich sie nicht mehr benötigte.
Endlich kann gefeilt werden: die erste verchromte Platte und die schwarz lackierte Platte passen zusammen, dazwischen liegen feilbare Sicken und Grate. Ich warne aber: es ist mühsam mit der Handfeile. Weiteres siehe Bilder.
Der Zusammenbau ist einfach, das Ergebnis lohnt: ein Offenblenden-taugliches Weitwinkel für inklusive Adapter 27 €. Ich bin zufrieden :D
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Ach ja - die Hinterlinsen-Konstruktion muss auch befeilt werden.
Und vor dem Feilen habe ich den Blendenmitnehmer abgeschraubt! Der kann (und muss) leicht wieder angebracht werden.
Und noch ein Vergleich mit dem 2.8/29 Pentacon. Das 29er hat eine größere Frontlinse.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Und weitere Bilder, Rückseite wieder schwarz. Am schärfsten ist das Prakticar 2.8/28 bei Blende 5.6 bis 8. Der Kontrast ist bereits bei Blende 4 gut. Mein bisher bestes 28er ...
Und schließlich noch ein Eckencrop bei Blende 5.6 mit Pentacon 29 und Prakticar 28.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Zitat:
Zitat von
Padiej
Sensationell !!!! Das nenne ich Adaption !!!
Das Pentacon 29mm werde ich gar nicht zentrieren lassen, sondern als Türstopper mit dem Estrich verbinden.
Das Prakticar ist very corner-sharp (oder mogelst DU ????)
Welche Note gibst Du dieser Optik ?
:peace:
Hallo Peter! Ich kann deine Begeisterung nachvollziehen. Ich teile und befeuere sie bisher auch.
Warum?
Das Prakticar ist offen auch bei "Totalen" zu gebrauchen, also Zeichnung bis in die Ecken. Das ist wohl die große Überraschung für mich gewesen.
Die Schärfe ist nicht erste Klasse, gut, ein Zeiss Distagon oder ein Leica ist sicher besser. Ich bin, was Schärfe und Zeichnung bis in die Kleinbild-Ecken angeht, ja sehr anspruchsvoll, da finde ich das Prakticar überraschend gut. Farben und Kontrast gefallen mir sehr, bei Offenblende sind kein "Koma" im Bild, gefällt mir.
Ein Risikofaktor ist sicher der Umbau! Ich kann nach der Feilerei nicht hundertprozentig von einer exakten Achslage der Objektivs ausgehen. Mit Präzisionswerkzeugen (Drehbank) geht da sicher mehr!
Was mir bisher fehlt, ist einigermaßen schönes Wetter für einen "walk" mit diesem Glas. Dann werde ich auch mein (immer hartes!) Urteil in Noten fällen.
Es geht jetzt schon eindeutig Richtung "gut" und vor allem: preiswert. Mit etwas Glück findet man ein Prakticar unter 20 €, machmal auch unter 10 € (so wie dieses). Für den Adapter habe ich inkl. Versand 22,93 € bezahlt. So liegt das Objektiv samt Adapter ohne Versandkosten bei 29 €, mit bei 36 € - ich finde, das ist es wert. Den Adapter kann ich ja fallweise auch für andere Gläschen verwenden.
Schöne Feilergrüße!
Willi
PS: Ich vermute mal, das Pentacon 29 lässt sich NIE in so einen Zustand bringen :donk. Das 29er ist ein Crop-Kandidat :P
PPS: habe eben noch mal Blende 2.8 Wandbild angefertigt, drei Crops daraus, jeweils ungeschärft!
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Der Aufwand hat sich sicherlich gelohnt. Die Offenblendenleistung des Prakticars auch in den Ecken ist mit die beste bei Weitwinkel unter 30mm, die mir bisher untergekommen ist, einschließlich des Zeiss Distagon 2.8/28 (!), das vergleichbare "Flauheit" bei Offenblende in den Ecken zeigt.
Ein Distagon-Archivbild anbei, samt Randcrop, dann noch ein Randcrop vom Prakticar (leider noch andere Ausschnitt).
Weitere Bilder werden folgen, gerne auch geblitzt ;)
Und natürlich werde ich das Distagon mit dem Prakticar noch in Ruhe vergleichen :D
RMC Tokina hatte und habe ich ich auch, z.B. 2.8/28, das 2.8/24 und das 2.0/28. Offen und bei 2.8: nicht so gut.
Über Albinare und andere Durchschnittssenker brauchen wir nicht diskutieren, auch nicht über die Schärfe bei Blende 4 oder 5.6. Die sollte auch bei Durchschnittsgläsern durchschnittlich bis gut sein.
(Edit: Crop von den Weinflaschen im nächsten Beitrag.)
http://www.digicamclub.de/attachment...5&d=1225913933
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Henry hat mehr oder weniger deutlich zu verstehen gegeben, dass er von dem Prakticar nicht viel hält und widerspricht damit meiner positiven Einschätzung. Das kann ich nicht so stehen lassen, zweifelt er damit doch auch meine Urteilsfähigkeit an.
Ich habe daher noch ein paar Aufnahmen gemacht, da ich selbst sehr in Zweifel kam. Ich bin nach diesen Aufnahmen weiterhin überzeugt, dass der Umbau gelohnt hat.
Meine Arbeitszeit zählt für mich dabei als zusätzlicher Gewinn :D - weil es Spaß macht!
Bei den von Henry kritisierten CAs (es geht um 100% crops!) handelt es sich um sehr geringe, max. 1 Pixel im äußersten Randbereich bei Offenblende. Da habe ich bei teureren Gläsern schon "schlimmeres" gesehen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Erster "Schnellvergleich" - leider noch ohne Stativ. Das Prakticar ist gut, das Distagon ist etwas besser (Kontrast, Farbe, Zentrumsschärfe) - bis auf die äußersten Ecken, siehe Split-Crop.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
AW: Prakticar 2.8/28 MC
Ich weiß, der Thread ist alt, aber ich denke es passt besser hierher als in einen neuen.
Das Prakticar 2.8/28 hat ja, wie man hier sieht, eine gemischte Reputation was die Bildqualität angeht. So ging es mir auch. Ich hatte ein Exemplar geerbt, das war anfangs unbrauchbar, denn nicht einmal an der Praktica war unendlich zu erreichen -- da muss jemand am Freitag mit Montieren angefangen haben und am Montag hat es jemand anderes fertig gemacht bevor die Endabnahme besetzt war...
Diese Objektive lassen sich übrigens leicht adaptieren: der unendlich-Anschlag lässt sich verstellen, wenn am Entfernungsring drei von außen zugängliche Madenschrauben gelöst werden. Bei meinem Objektiv hat das allerdings auch nichts mehr genützt, denn das Helicoid war ausgeleiert und scharfe Bilder waren Glücksache -- bei jeder Blende. Diese Linse hat daher einen neuen Zweck als Tilt-Optik gefunden (quasi ein Bruder zum "Domi-Baby"). Dafür ist sie definitiv gut genug.
Umso erstaunter war ich daher, als ich durch Zufall auf eine andere Variante des Prakticar 2.8/28 gestossen bin: scharfe Bilder mit guten Farbe ab Offenblende, kaum CAs, eine Schärfe, die im Sucher "springt" (d.h. gut scharf zu stellen), eine Naheinstellgrenze von 22 cm und eine angenehme Haptik.
Hä???
Die Lösung: Pentacon hat verschiedene Objektive von anderen Firmen fertigen lassen und ich hatte ein Exemplar in die Finger bekommen, dass von Sigma gebaut war. Bis auf den Namen hat das nichts mit dem Dresdener 2.8/28 gemein (naja, das Bajonet). Das hieß auch, dass ich zum Adaptieren einen Plastikring um etwa 0,4 mm flacher feilen musste. Und dann den klemmenden Blendenring auch. Aber es hat sich gelohnt.
Hier sind mal zwei Bilder zum Vergleich:
Anhang 14444Anhang 14445
Auf beiden Bildern ist das Sigma-Objektiv links und das Pentacon-Prakticar rechts. Die auffälligsten äußerlichen Unterschiede sind die andere Tiefenschärfeskala und der schmalere Gummiring für den Fokus (drei statt vier Reihen Noppen). Von vorne ist die Beschriftung unterschiedlich und das Sigma hat eine flachere Frontlinse.
Von daher: ein Empfehlung, vor allem, wenn man es günstig bekommt. Die Sigma-Variante ist zwar schwieriger anzupassen, aber optisch deutlich besser. Der einzige echte Schwachpunkt ist für mich die Verzeichnung, die allerdings nur auffällt, wenn man Rechtecke frontal fotografiert (Bilder, Häuser). Aber wahrscheinlich ist das für ein WW immer noch im normalen Bereich. Durch den Crop-Faktor meiner 1000d benutze ich das Objektiv auch nicht als WW sondern als "Reportage"-Objektiv und da stört die Verzeichnung nicht. Die gute Schärfe bereits bei offener Blende ist mir viel wichtiger.
Fritz'sche Grüße
PS: Sigma hat auch das erstaunlich gute 2.8-4/35-70 Zoom-Master für Praktica gebaut. Die hinteren Bauteile dieser beiden Objektive (Bajonett bis Blendenring) sind sogar identisch.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Liebe Forenten!
Zur Zeit "wohnen" bei mir zufällig sowohl ein PB Prakticar 2,8/28mm in der vermeintlichen bzw. immer
wieder behaupteten Sigma-Ausführung, als auch ein PK Sigma mini-wide II 2,8/28mm.
Aber seht selbst:
Von vorn identischer Einblick und identisches Schimmern der Vergütung.
Anhang 50173
Von hinten müssen sie ja ein bisschen unterschiedlich sein, bei verschiedenen Bajonetten und unterschiedlichen Auflagemaßen:
Anhang 50174
Sehr auffällig m.E. auch die große Ähnlichkeit der Schärfentiefe-Skala:
Anhang 50175
Im Rahmen meiner Messmöglichkeiten - gewöhnlicher Messschieber - sind die Durchmesser
der Frontlinse (35mm) und der Rücklinse (20mm) deckungsgleich.
Das PK-Objektiv fokussiert jedoch PK-typisch "falsch" herum.
Vor wenigen Wochen noch hätte ich nicht geglaubt, dass unter dem Namen "Prakticar" auch
japanische Objektive verkauft wurden. In diesem Zusammenhang eine Frage: Bestimmt nur
im "NSW", oder? Hätte man als nicht zufällig bei CZJ Jena arbeitender DDR-Bürger in
der DDR eine Chance gehabt, ein Sigma-Objektiv für DDR-Mark zu kaufen???
Herzliche Grüße vom Waldschrat! :)
_