Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Schneider-Kreuznach Retina Curtagon 28/4
Das Schneider-Kreuznach Retina Curtagon 28/4 kam 1959 auf den Markt. Es war für die Kodak Retina mit dem heute Deckel/DKL genannten Bajonett das Objektiv mit dem größten Bildwinkel.
Es ist eines der Objektive, die mich am meisten erstaunt haben.
Anhang 74630
Mein Exemplar hat die Entfernungsangabe ausschließlich in Meter und gehört danach zur ersten von 1959 bis 1960 gebauten Generation. Die zweite Generation ab 1961 hatte eine verbesserte Vergütung. (Quelle: knippsen.blogspot.de)
Was auffällt ist die fest eingebaute und auch nicht zurückschiebbare Sonnenblende. Sie ist zum einen sehr effizient, zum anderen aber auch wirklich notwendig. Ein Nachteil ist heutzutage, dass bei vielen Exemplaren die Sonnenblende zerkratzt oder beschädigt ist. Die Filter wurden vorne in die Sonnenblende geschraubt. Dies hatte nebenbei den Vorteil, dass ein Kodak-Retina-Besitzer nur zwei Größen von Filtern brauchte, 58mm (bei Kodak 60mm genannt) und 29,5mm (bei Kodak 32mm).
Weitere technische Merkmale:
Lichtstärke f/4
Fünf Blendenlamellen
Mechanisch bewegliche Schärfentiefenskala
90cmm Naheinstellgrenze
Kein Blendenring, Steuerung über die Kamera, Adapter müssen einen Blendenring mitbringen
58mm Filter
Der Spiegel einer Vollformat-DSLR bleibt ab etwa zwei bis drei Metern Entfernung hängen. Ich habe daraufhin die Hinterlinseneinfassung einseitig abgefeilt. Das kam mir vor wie eine Operation am offenen Herzen, weil ich beim Abrutschen der Feile die Hinterlinse hätte beschädigen können, und dann wäre das Objektiv hin gewesen. Jetzt kann aber auch an der Nikon D600 Unendlich erreicht werden.
Was mich absolut überrascht hat, ist die sehr hohe Schärfe, zumindest etwa im APS-H-Bildfeld. Das hatte ich von dem alten und eher nur bei Sammlern bekannten Objektiv nicht erwartet. Für Landschaften (Entfernung Unendlich) ist es das schärfste Objektiv, das ich habe. Und auch wenn man alle Entfernungen zusammenrechnet, Landschaft + Porträt + Nahbereich (mit Nahlinse), dann ist es ziemlich das schärfste Objektiv, das ich in den Händen hatte. Am APS-C-Bildrand ist es bei Offenblende schärfer als z. B. das Nikon 28/3,5 bei Blende 8. Leider gilt das nur für das APS-H-Bildfeld. Zum Kleinbild-Rand fällt es brutal ab und ist dort erst ab Blende 8 bis 11 gut, und die Ecken werden nie wirklich scharf.
Pluspunkte:
- überragensche Schärfe im APS-H-Bildfeld bei Landschaften
- Sehr gute Schärfe im näheren Bereich
- Sehr gute Schärfe auch mit stärkeren Nahlinsen
- für ein 50er-Jahre-Objektiv guter Kontrast
- sehr gute Infrarotleistung, scharf und bis Blende 22 komplett frei von Hotspots; klar besser als das seit Bjørn Rørsletts Review viel gelobte Nikon 28/3,5
- eingebaute Sonnenblende
- relativ kompakt
- gut verarbeitet
Negativpunkte
- sehr starker Schärfeabfall zum KB-Rand bei offeneren Blenden
- Flares
- vignettiert deutlich
- durchaus sichtbare Verzeichnung
- nur Blende 4
- Spiegel bleibt hängen, wenn nicht gebastelt wird
Wirklich stören tut nur der Schärfeabfall zum Rand, denn sonst wäre es ein geniales Landschaftsobjektiv. Gut ist es auch so, aber man muss aufpassen, deutlich abzublenden, wenn die Randschärfe wichtig ist.
Anhang 74631
Anhang 74632
Mit passenden Filtern.
Anhang 74633
Das Curtagon in der Mitte ist zwar voluminös im Vergleich zum 50/2,8-Kitobjektiv links (Schneider-Kreuznach Xenar) der damaligen Zeit, aber merklich kleiner als viele andere 28er wie das Soligor 28/2,8 rechts.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 7)
Jetzt gibt's noch ein paar Bilder.
Anhang 74635
Vignettierung bei Offenblende. Bei Blende 5,6 ist die Vignette je nach Motiv noch sichtbar, bei Blende 8 ist gut.
Anhang 74636
Flares. Yes we can!
Der Flare sieht immerhin ganz hübsch aus.
Sobald die Sonne nicht mehr direkt im Bild ist, werden Flares durch die Sonnenblende wirkungsvoll verhindert.
Anhang 74637
Anhang 74638
An der Naheinstellgrenze bei Offenblende. Nicht viel Freistellung, aber die Schärfe ist sehr gut.
Anhang 74639
Anhang 74640
Anhang 74641
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 7)
Zur Schärfe:
Um die Schärfe zu beurteilen, sind bei diesem Objektiv zwingend Ausschnitte aus den RAW-Dateien nötig. Die JPG-Kompression der Kamera, selbst bei maximaler Dateigröße, haut sonst schon viele Details weg.
1) Schärfe im Zentrum
Anhang 74642
1:1-Ausschnitt aus dem Zentrum des 3. Bild des vorangegangenen Beitrages
2) Schärfe am Rand
Anhang 74643
Gesamtbild
Anhang 74644
Bei Offenblende, 1:1-Ausschnitt am Rand. Man sieht, wie stark die Schärfe in dem Bereich von links (da isses gut) nach rechts abfällt.
Anhang 74645
Bei Blende 8-11, 1:1-Ausschnitt am Rand
3) Schärfe an der Naheinstellgrenze
Anhang 74646
1:1-Ausschnitt aus dem 4. Bild des vorangegangenen Beitrages
4) Schärfe mit Nahlinse
Anhang 74647
Gesamtbild, aufgenommen mit Nahlinse Heliopan +4 Dioptrien
Anhang 74648
1:1-Ausschnitt. Der Fokus hat die Augen knapp verfehlt.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 6)
Die Vignettierung beim Retina Curtagon 4/28 hatte ich eigentlich nicht so stark in Erinnerung, deswegen habe ich heute 2 Exemplare mitgenommen.
Anthracite hat vollkommen recht:
Exemplar 1 offene Blende - Blende 8
Anhang 74659Anhang 74660
Exemplar 2 offene Blende - Blende 8
Anhang 74662Anhang 74663
Vermutlich hatte ich das deswegen nicht so in Erinnerung, weil ich gewohnheitsmäßig fast immer etwas abblende (Fotos mit der A7)
Übrigens @Namenloser beim Retina Curtagon 2,8/35 ist es auch so
Anhang 74665Anhang 74666
VG Dieter
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Mal was in SW mit diesem feinen, kleinen Glas - an der Sony A7II.
Blende etwa f8 (kann ich bei meinem Adapter nur schätzen...)
Bearbeitet in LR.
Anhang 76801
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 11)
Ich hatte das tolle Retina-Curtagon 28mm f4 gestern (leider bei schlechtem Wetter) mit zu einem Ausflug zur Klosterruine Wörschweiler.
Auf einem Plateau über dem Bliesgau liegt hier die Ruine eines ehemaligen Zisterzienser-Klosters.
Ich muss sagen, dass ich wirklich erstaunt über die Abbildungsleistung dieses alten 28ers bin.
Die Bilder sind, wenn nicht anders angegeben sind, um 2 Stufen abgeblendet (ob das bei meinem China DKL-Adapter wirklich f8 is, weiß ich leider nicht so genau).
Entwickelt sind die Bilder in LR.
Was mich irritiert: Die Kamera will im Modus M immer um mindestens 1 Blendenstufe unterbelichten. Das ist eigentlich das einzige Objektiv, bei dem ich dieses Phänomen beobachten kann.
Aber die Leistung spricht für sich.
1
Anhang 91815
2
Anhang 91816
3
Anhang 91817
4
Anhang 91818
5
Anhang 91819
6
Anhang 91820
7
Anhang 91821
8
Anhang 91822
9
Anhang 91823
10
Anhang 91824
11 bei f4
Anhang 91825
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Zitat:
Zitat von
Namenloser
Ich muss sagen, dass ich wirklich erstaunt über die Abbildungsleistung dieses alten 28ers bin.
Dann hatte ich dir mit meinem Eingangsbeitrag nicht zu Unrecht den Mund wässrig gemacht.
Die ersten drei Bilder an der Nikon D600.
Anhang 91830
Anhang 91831
Im Gegenlicht
Anhang 91832
Das Objektiv ist übrigens ein hervorragender Infrarot-Performer. Auch bei Blende 22 noch vollkommen frei von Hotspots und klar schärfer als das von Bjørn Rørslett für IR hochgelobte Nikon 28/3,5.
Die Infrarotbilder sind an einer modifizierten Fuji X-A1 aufgenommen worden.
Anhang 91833
Anhang 91834
Mit Heliopan RG850
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 8)
Zitat:
Zitat von
Anthracite
Dann hatte ich dir mit meinem Eingangsbeitrag nicht zu Unrecht den Mund wässrig gemacht.
Das hast du wirklich nicht - das Objektiv ist hervorragend,
auch an Kleinbild (bei Landschaft auf f8 abblenden würde ich auch an einem neuen 28er).
Hier ein paar Waldbilder vom Weg zur Abtei,
hier bei Offenblende, wenn nicht gesondert angegeben.
1
Anhang 91850
2
Anhang 91851
3 hier f8
Anhang 91852
4
Anhang 91853
5
Anhang 91854
6
Anhang 91855
7
Anhang 91856
8
Anhang 91857
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Die beiden Bilder sind mir gerade in die Hand gefallen.
Anhang 140699
An der D600
Anhang 140700
An der Funi X-A1, offensichtlich bearbeitet