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Schaden am Objektivbajonett durch unpräzisen QBM-Adapter
Hintergrund:
Vor einigen Tagen ist bei mir ein neuwertiges Rollei/Zeiss Distagon 35mm 1.4 eingetroffen. Ein Objektiv, nachdem ich schon lange gesucht habe, das aber rar und normalerweise entsprechend teuer ist. Wenn die Umstände nicht traurig wären (das Objektiv stammt aus dem Nachlass eines Fotografen aus meinem australischen Fotoclub) eigentlich ein Grund zur Freude.
Nun hatte ich schon seit längerem einen Pixco QBM auf Sony FE-mount Adapter, den ich mit Tele-Tessar 135 und Rollei Planar 50 1.8 verwendet habe. Der Pixco Adapter sitzt gut a der A7 und die Objektive sitzen gut am Adapter. Blende ist auch kein Problem. Aber leider ist der Pixco einen Hauch zu dick, so dass unendlich nicht ganz erreicht wird. Auch beim 35mm Distagon.
Für das sehr gute Objektiv darf der Adapter auch etwas teurer sein und auf Empfehlung hier (nichts für Ungut !) und auch positiver Berichte anderswo bestellte ich also einen wesentlich teureren Adapter (Fotodiox Pro) bei einem grossen Online-Versender.
Der Adapter kam so an:
Anhang 58778
Das hat mich, da angeblich Neuware, schon mal etwas stutzig gemacht. Habe ich da womöglich ein Exemplar erwischt, welches schonmal zurück geschickt wurde? Wer weiss.
Dann habe ich das Objektiv an den Adapter angesetzt. Soweit so gut. Nur drehen liess sich das Bajonett nicht. Also nochmal ab und mich vergewissert, das ich auch korrekt und nicht um 120 oder 240 Grad verdreht angesetzt habe.
Auch nochmal am Tele-Tessar und am Rollei Planar getestet. Klappt.
Nachdem ich schon öfter gelesen hatte das präzise Adapter mit ganz wenig Spiel manchmal etwas schwerer ans Bajonett gehen habe ich etwas beherzter zugepackt und noch einmal versucht das Bajonett zu schliessen. Es gab ein Knirschgeräusch, bei dem ich dann sofort aufgehört habe weiterzudrehen. Auf den ersten Blick fiel mir nichts auf und ich hatte auch nicht gleich Zeit das Problem genauer zu begutachten. Erst später am Abend hatte ich dann Zeit und Musse.
Was musste ich sehen?
Anhang 58779
und nochmal Crop:
Anhang 58780
Am Objektiv ist ein Teil des Bajonetts abgeschabt.
Da hat mein Clubkollege das Objektiv damals neu gekauft und ca. 30 Jahre lang so gepflegt, dass es noch aussieht wie am ersten Tag und nun hat es wegen eines defekten Adapters gleich mal so eine Macke ab :donk
Ich ärgere mich auch über mich selbst, ich hätte beim geringsten Widerstand aufhören sollen.
Hier noch ein Blick auf den Adapter:
Anhang 58781
und hier ein Crop auf die "scharfe Ecke".
Anhang 58782
Diese Stelle ist übrigens beim billigen Pixco augenscheinlich ein wenig dünner.
Hier beide Adapter im Vergleich, es gibt Unterschiede, aber sie ähneln sich sehr (jeweils links FotodioxPro, rechts Pixco):
Anhang 58783
Anhang 58784
und hier nochmal die Bajonette der Objektive zum Vergleich (das Distagon ist an der characteristischen Blende leicht zu erkennen):
Anhang 58785
Eigentlich wollte ich den Adapter postwendended an den Verkäufer zurückschicken, aber nachdem ich den Schaden am Obektiv entdeckt habe, werde ich erstmal die Firma Fotodiox kontaktieren. Ich bin ziemlich verärgert. Auch wenn ich nicht vorhabe, das Objektiv weiterzuverkaufen, und obwohl es sicher im Einsatz ohnehin ein paar Gebrauchsspuren bekommen wird... Wer weiss, was dieses Objektiv im Zustand "mint" wert ist, wird meine Verärgerung sicher nachvollziehen können.
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So ... machen wir mal weiter ...
Rollei QBM Planar 50 1.8
Anhang 58833
Rollei QBM Tele Tessar 135 f4 (exemplar 1)
Anhang 58834
Rollei QBM Tele Tessar 135 f4 (exemplar 2)
Anhang 58835
und zu letzt das Problemkind:
Anhang 58836
Da ich aufgrund der Auflagefläche des Objektivs nicht optimal (also z.T. nur etwas schräg) mit der Schieblehre drankomme, habe ich leichte Messfehler. Diese schätze ich auf ca +/- 0.05mm
Was anhand dieser Messungen klar ist (und von Henry auch schon erwähnt wurde): Es gibt z.T. bei den Rolleiobjektiven recht starke Unterschiede was die Dicke dieses Bajonettwulstes betrifft. Beim Distagon ist der Wulst gut zwei Zehntel dicker als beim Planar.
Fortsetzung folgt ...
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Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, bei solchen Schwankungsbreiten kann man dem Adapterhersteller ja keine Vorwürfe machen.
Ich weiss nicht, was der von Rollei gegebene Sollwert und die erlaubte Toleranz war. Aber ein Designprinzip ist, dass man bei zu erwartenden Toleranzen ein entsprechend flexibles Element einbaut, dass die zu erwartenden Toleranzen ausgleichen kann. Da kam mir der Gedanke, was hat Rollei eigentlich gemacht ? Und nach meiner Rolleiflex SL35E gekramt (war mal Beifang). Alle Objektive erreichen daran (so gut man das mit dem Schnittbildentfernungsmesser erkennen kann) unendlich.
Anhang 58837
Alle Objektive lassen sich leicht, ohne Kraftaufwand, an die Rolleiflex bringen und sitzen spielfrei.
Also mal das Bajonett der SL35 anschauen:
Anhang 58838
zum Vergleich, der Fotodiox-Pro Adapter:
Anhang 58839
Man erkennt auch ohne Schieblehre im Bild, dass die "Bajonettkrallen" beim Fotodiox-Pro Adapter wesentlich dicker ausfallen als beim Originalbajonett. Auch hier komme ich mit der Schieblehre nur schräg dran, aber die Rolleikrallen sind ca. 1mm dick, die Fotodiox-Krallen mehr als 2mm. Was man auf den Bildern nicht so gut erkennen kann ist die komplexere Federandruckmechanik beim Originalbajonett.
Beim Pixco Adapter habe ich nicht gemessen und kein Bild gemacht, ist aber augenscheinlich näher am Rollei als am Fotodiox.
Hätte ich die Messungen vorher gemacht, hätte ich es sicher nicht mit Kraft versucht. Aber in dem Moment habe ich nicht alles logisch durchdacht.
Eine erste Email an Fotodiox habe ich gestern verfasst, diese Messungen hier werde ich auch noch nachliefern. Bin gespannt, ob eine Reaktion kommt.
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Wobei die Dicke welche Du gemessen hast wenig maßgeblich ist.
Wichtiger ist der Abstand Auflagefläche-Innenflanke der Nut.
Anhang 58840
VG
Holger
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Zitat:
Zitat von
classicglasfan
Nach etwas überlegen und vergleichen, habe ich mich inzwischen für den gleichen Adapter entschieden. Adapterstacking QBM=>Canon EF + Canon EF => Sony E schien mir nicht so günstig zu sein. Der QBM auf Canon EF - Adapter muss sehr dünn sein und die Wahrscheinlichkeit, dass der doch etwas dicker ausfällt und man Unendlich nicht erreicht, erschien mir doch recht hoch. Heute ist er eingetroffen und hinterlässt bei mir auch einen durchwachsenen Eindruck. Zuerst fiel mir auf, dass innen an einer Stelle der schwarze Lack abgeht. Vor Kurzem hatte ich relativ günstig ein Rollei-HFT Planar 1.8/50 und ein Voigtländer Color-Ultron 1.8/50 gefischt. Diese habe ich damit kurz getestet. Beide Objektive sitzen sehr straff im Adapter, was sich im Laufe der Zeit wohl ändern wird, wenn sich das Alu vom Bajonett etwas abnutzt. Beim Color-Ultron passt es auch ziehmlich genau mit dem Unendlich-Anschlag, mit dem Planar komme ich nicht auf Unendlich (nur ganz abgeblendet geht es einigermaßen). Dafür ist die Nahgrenze vom Planar etwas geringer. Theoretisch sollten beide Objektive identisch sein. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, entweder muss das Planar neu justiert werden oder liegen die Fertigungstoleranzen von Objektiv und Adapter im Grenzbereich und addieren sich, so dass das Auflagemaß um ein paar Zehntel überschritten wird.
Den unendlich-Anschlag vom Planar kannst Du innerhalb von 5min neu justieren (vorderen Tubus incl. Beschriftungsring mit einem kräftigen Ruck abschrauben, darunter die 3 Schrauben leicht lösen und unendlich-Anschlag damit anpassen). Der kann sich insbesondere bei den Singapur-Objektiven auch mal von allein verstellt haben, weil da immer mal der Sicherungslack vergessen wurde.
Die QBM-EOS-Aapter sind allesamt Murks, wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, die passen hinten und vorne nicht... Was aber gut funktioniert, sind die Austausch-Bajonette QBM->EOS (bei ebay ab 20€), das Auflagemaß stimmt damit gut und man hat nicht die Hampelei mit der seltsamen Stift-Eindrück-Mechanik usw.
Hier mal an einem Carl Zeiss Planar 1.8/50 (erste Version ohne HFT, aus Braunschweiger Produktion)
Anhang 58911