Partielle Sonnenfinsternis am 20.03.2015 - Hinweise
Hallo zusammen,
ich präpariere gerade mein 5.6/500er Pentacon für die SoFi am Freitag. Dabei fiel mir auf, dass vielleicht für die Newbies im Forum der eine oder andere Hinweis angebracht ist:
- Die Sonne kann - auch bei der anstehenden Sonnenfinsternis - nicht ohne Augenschutz beobachtet werden!
- Selbstgeschwärzte Glasscheiben, Schweißgläser etc. sind ungeeignet, es gibt im Fachhandel entsprechende Schutzbrillen für kleines Geld, die mit entsprechenden Filterfolien bespannt sind.
- Fotografische Aufnahmen erfordern VOR dem Objektiv geeignete Dämpfungs- oder Reflexionsfilter, die ca. ND100 - ND 1000 Verlängerung besitzen. Keinesfalls dürfen Dämpfungsfilter in den konvergenten Strahlengang (also irgendwo im Bereich Okularstutzen, Filterschublade etc.) eingebracht werden, die Energiedichte ist dort so hoch, dass diese Filter explosionsartig platzen können. Auch in der Optik davor entsteht so viel Wärme, dass diese schwer beschädigt werden kann. ACHTUNG: Auch die Filter vor dem Objektiv werden sehr heiss - sie sollten locker in ihrer Fassung sitzen, damit sie sich ausdehnen können!
- Für Fernrohre gibt es eine Reihe spezieller Zusatzgeräte (Projektionsschirme, Herschelkeil, spezielle Filter etc.), die aber der geübten Bedienung bedürfen und hier daher nicht abgehandelt werden können. Bitte gegebenenfalls fachliche Beratung suchen. Es gibt nicht nur das Internet, sondern auch den qualifizierten Fachhandel!
- Wer die Sonne ohne geeigneten Schutz beobachtet, ob ohne oder - dann mit absoluter Sicherheit (!) - mit Fernglas, setzt sein Augenlicht unwiederbringlich aufs Spiel! Bei fokussiertem Sonnenbild reichen je nach Beobachtungsinstrument Millisekunden zur endgültigen Verbrennung der Netzhaus definitiv aus.
- Diese Warnung ist kein Gack oder tumbe Klug********rei sondern Ergebnis langjähriger teils leidvoller Erfahrung in der Astronomieszene!
- Wer die Sonne in der Gruppe beobachten möchte achtet bitte darauf, dass alle gegebenenfalls ungeschützten Objektive, Fernrohre, SUCHER etc. weggelegt und unzugänglich sind, insbesondere wenn Kinder zugegen sind. Das Beobachtungsinstrument nie aus dem Augen lassen, damit nicht durch unsachkundige Manipulation der Sonnenschutz entfernt wird. Bei Nichtbenutzung z.B. mit Papphaube, Hut, dunkler Jacke etc. Objektiv abdecken!
Viel Erfolg und Gutes Wetter wünscht
Jörg
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Bei nicht gar so langen Teleobjektiven (<300mm) _und_ bewölktem oder stark dunstigem Himmel (lt. derzeitiger Wettervorhersage für meine Gegend wahrscheinlich) reicht auch ein ND-Filter, wenn man die Kamera immer nur kurz für ein Bild zur Sonne ausrichtet. Bei der letzten partiellen SoFi vom 4.1.2011 ging es auch "nackt", da kam ich mit ISO100, f16 und zwischen 1/1000s und 1/8000s für ein paar Schnappschüsse (200mm + 1.4x TK) bei den schnell ziehenden Wolken zurecht. Bei strahlendem blauem Himmel (nicht nur dann *g*) sollte man aber tunlichst die Hinweise oben beachten.
Anhang 42361
Anhang 42362
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Hier mal ein Bildchen von der SoFi vom 1- August 2008
Anhang 42369
und hier das Set up:
Anhang 42370
Es handelt sich um einen Refraktor 80/900 mm mit Sonnenfilterfolie
Gruss Fraenzel
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Zitat:
Zitat von
Richard Deschain
Hallo, Jörg,
platzende und schmelzende Filter waren mir in der Fotografie bisher nicht bekannt, in einem Forum, wo Wissen getauscht wird hake ich dann schon mal nach, da bitte ich Dich Nachsicht.
Eine Stunde voll in die Sonne halten ist ja nun auch keine gängige Praxis, entsprechend dünn werden wohl die Erfahrungen gesät sein.
Gut, der Polfilter ist für die So-Fi untauglich bis schädlich, und er wird heiss, somit würde ich dann gern noch mal auf die von mir erwähnte Mylarfolie zurückkommen.
Vor Jahrzehnten war die der Tip schlechthin in den Fachzeitschriften, und die Folie war auch sehr preiswert zu beziehen.
Die heute angebotene "Spezialfolie", die kenne ich nicht, aber ich staune nicht schlecht über den Preis...
Ich denke, das könnte auch durchaus simple Mylarfolie sein; vielleicht lohnt sich für den einen oder anderen mal eine Recherche.
VG,
Ritchie
Keine Sorge, die alte Rappelkistenweisheit, "wer wie was, wieso weshalb warum, wer nicht fragt bleibt dumm" - insofern ...
Das Problem ist eben, dass wenn man größeres Equipment ausrichtet und ausgerichtet läßt, z.B. mit Nachführung, genau die lange Expositionszeit das Problem ist. Dafür wird normales Fotoequipment nicht gemacht. Ich richte meinen Ost-Raketewerfer ein und führe in manuell auf einem schweren Stativ nach, da ich den Verlauf insgesamt dokumentieren will, da kommt ca. 1 Std. zusammen, das reicht für manche Sachen schon. Das Objektiv packe ich in Alu-Folie ein, damit es mir nicht zu heiss wird, da man den Brummer nachfokussieren muss, wenn er warm wird. Meine Rettungsdecke aus alten Tagen für sowas ist irgendwie perdü, die war noch besser.
Was ich meine ist das hier: :devil:
Anhang 42478
Anhang 42479
Grüße
J.
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Da ich dieses Jahr Pech hatte aufgrund des Nebels, hab ich unter meinen analogen Bildern (mit einem Uralt-Scanner hatte ich die mal eingescannt) zwei gefunden, die ich 1999 in völliger Unkenntnis der Vorsichtsmaßnahmen mit meiner alten Ricoh KR10X gemacht hab mit einem 50er Objektiv und allen Filtern, die ich gerade so rumliegen hatte. :ugly1: Sowohl Kamera als auch meine Netzhaut haben keine dauerhaften Schäden davongetragen. Der Gelbstich kommt daher, dass u.a. auch ein Gelbfilter mit draufgeschraubt wurde (viel hilft viel :spitze:). Das war schon eine irre Stimmung damals. War August, also eigentlich warm, plötzlich dunkel und irgendwie kühl, die Vögel hörten auf zu singen, das war irgendwie echt spooky.
Anhang 42553