Objektive von alten Balgenkameras an die A7 bringen
Hallo,
hat schon einmal jemand von Euch ein Objektiv aus einer Balgenkamera ausgebaut (oder auch aus einer alten Range- oder View-Finder Kamera)? Ich bin gerade dabei zu versuchen, ein Agfa Apotar 4.5/85 aus einer Agfa Isolette (reversibel ausbaubar) an meine Sony A7 zu bringen.
Das Objektiv hat hinten (Kameraseitig) ein C-Mount Gewinde (1 Zoll).
Leider gelingt das noch nicht, weil ich nicht die passenden Adapter finde.
Bisherige Teillösung (leider noch nicht endgültig):
C-Mount-Nex Adapter: Das Objektiv lässt sich nur von der NEx-Bajonett-Seite einschrauben. Nun habe ich vor, diesen Adapter in einen Filter-Adapter zu kleben und dann mit Step-Up-Ringen an einen M42-M42-Focusing Helicoid (17-33mm) zu schrauben und diesen dann über einen M42-NEx-Adapter an die A7.
Probleme: Zu viele Zwischenteile (etwas zu dick) und... es gibt keinen Step-Up-Ring von 42mm auf 49/52/55 oder 58mm, außer in England mit zweifelhafter Lieferhistorie und horrenden Versandkosten.
Hat jemand vielleicht eine andere Lösung parat oder einen Tipp???
Gruß, Rolf
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Zitat:
Zitat von
Haesel
Auf jedenfall Ereignisse mit dem vnex System.
Es geht hier, wenn ich es richtig verstanden habe, um den Ausgleich des Auflagemasses,denn diese sind in den verschiedenen Systemen unterschiedlich. Des Weiteren sind diverse objektive ohne Fokussierung und dies ist erst mit dem vnex möglich.
Henry verbessere mich bitte, wenn ich was falsch erklärt habe.
Ja, 75 und 80mm sitzen einfach weiter weg vom Sensor als kürzerbrennweitige wie 30 oder 50mm V-Objektive... deshalb sind entweder Zwischenringe zur Distanzverlängerung notwendig oder es wird im VNEX der Distanztubus verwendet.
Dieser bringt dann einerseits die Brennweiten um die 75-80mm in den ungefähr notwendigen Arbeitsabstand...(feinjustage nachher über die Einschraubtiefe mit und in den Verbindungsmuttern) und ermöglicht zusammen mit den Wandlerplatten M25, M27, M30 oder 32.5 den Anschluss solcher Objektive...
Gut, ich zeig das mal in einer Bilderstrecke, wie es geht.
Vorab, bei Objektiven, die eine eigene Fokussierung mitbringen wie das hier gezeigte Xenar 2.8/75mm wird erstmal die Fokussierung auf "Unendlich" eingestellt... damit später mit dem VNEX ein Unendlichkeitspunkt erreicht wird. Wird das nicht beachtet, so kommt es zu unklaren Verhältnissen im Zusammenspiel VNEX und Objektiv!
Sodann wird eine Wandlerplatte (hier eine 30mm Platte) an dem Gewinde des Zentralverschluss angebracht...
Anhang 42233
Dazu die in die Wandlerplatten eingelassenen 3 Madenschrauben (M2) leicht anziehen, so das die Platte gut sitzt.
Anhang 42234
Nachdem das erledigt ist, kann eine Verbindungsmutter übergeschraubt werden (hier die 12mm Mutter, es gibt noch die 9er und die 6er..)
Anhang 42235
Dann kommt in diese Mutter der Distanztubus für 80mm Brennweiten (nur ein ca. Wert der von 75 bis 90mm hinreichend genau ist)...
Anhang 42236
Und das "Gesamtgebilde" kann dann direkt an das VNEX KB angeschraubt werden.... hier gezeigt an der NEX 7.
Anhang 42237
Wer es "schöner" haben will, kann neuerdings auch auf die 27.5er Mutter zurückgreifen (Sonderzubehör) und dann sieht es so aus..
Anhang 42238
Erreicht diese Kombination wie in diesem Falle nur durch einen zusätzlichen Auszug des VNEX ein Unendlich, sonder geht noch im "eingefahrenen" Zustand des Fokuzswende drüber hinaus, so kann man weitere Muttern als addierbare Distanzstücke dazwischenschalten...
Hier mal eine mit einem Innenverbinder präparierte, als zusätzliches Distanzstück angebrachte 9mm Mutter...mit ihr wird das Unendlich im eingedrehten Zustand des VNEX Tubus schon recht gut erreicht und die Feinjustierung dann über die Einschraubtiefe in die Muttern justiert.
Anhang 42239
In dieser Kombination erreicht das 7,5cm Xenar nun ziemlich genau den Unendlichkeitspunkt und der Fokuswendel mit seinem Auszug kann maximal genutzt werden, um auch einen passablen Nahbereich zu erschließen.
Anhang 42240
So einfach kann so eine Adaptierung werden...
Die 3 Muttern der erweiterten Version des VNEX KB können also 6mm, 9mm, 12mm Distanzen schaffen, aber durch Kombination mit den Innenverbindern auch zu den Werten 15mm, 18mm und 21mm kaskadiert werden.
So hat man eine ziemlich flexible Lösung für alle Distanzprobleme in den Brennweitenbereichen um die jeweiligen Unterschiede in den mechanischen Bauweisen der Objektive auszugleichen...
Die Wandlerplatten dienen der Anpassung unterschiedlicher Gewindenormen der aus den Kameras gewonnenen Objektive und wandeln die nach M39 (den VNEX seitigen Anschluss)... die Muttern nehmen die so mit den Wandlerplatten präparierten Objektive auf und verbinden sich entweder zu anderen Muttern, oder eben dem Verlängerungstubus, der bei der ursprünglichen Nutzung für Vergrößerungsobjektive die Distanz von 50 mm Brennweiten auf die 80er V-Brennweiten anpasste.
Im Grunde ein flexibles System von Muttern, Tuben und Auszügen, die im Bereich von 50 - 105mm (wenn man dann noch mit Zwischenringsätzen zwischen VNEX und Kamera arbeitet auch nach oben hin in der Brennweite offen) schon ziemlich flexibel ist.
LG
Henry
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Zitat:
Zitat von
hinnerker
Aus dieser Montage mit dem vorab eingestellten Unendlichkeitspunt ergeben sich nun mehrere positive Aspekte..
Das VNEX und das Objektiv sind nun so miteinander angeglichen, dass das Xenar mit seiner eigenen Fokussierung bedient werden kann !
Dazu wird einfach der Fokussierwendel des VNEX mit einer Rändelschraube festgesetzt... und bewegt sich dann nicht mehr mit. Fokussierung allein über das Objektiv.
VNEX wirkt hier also in dieser Art wie ein anpassbarer Adapter...
Da solche 80mm Brennweiten aber in der Regel im Nahbereich kaum unter einen Meter Fokussieren können, erweitern wir mit dem VNEX durch lösen der Rändelschraube den möglichen Auszug um ca. 12-14mm... und kommen so um einiges näher in den Bereich der "Blümchen und Bienchen"... also den "makro-nahen" BEreich...
Gleichzeitig können wir durch die Doppelfokussierung auch eine angenehme, zusätzliche Sache erreichen...
Da das Xenar nun eine Scharfstellung über die Verschiebung der Frontlinse, relativ zu den Restlinsen im Objektiv nutzt (wie bei den meisten uralten Objektiven), können wir auch das Verhalten im Unschärfebereich steuern.
Stellen wir das Xenar z.B. auf den Nahbereich, wählen aber die VNEX unendlichkeitsanpassung etwas "länger und Fokussieren dann in z.B. im Bereich eines Portraits, so erzeugt uns das Objektiv ziemlich große Highlights durch die Linsenverstellung des optischen Systems, gleichzeitig können wir aber durch die Länge des Zwischenrings oder der Muttern das Objektiv eben auch wieder in den Unendlichkeitsbereich bringen... muss dann einfach der zwischengeschaltete Tubus wieder verkürzt werden.
So können sich die "abgefahrensten Effekte" ergeben...
Das ist dann aber schon "fortgeschrittene" Nutzung der Möglichkeiten... und ob es sich lohnt hier zu experimentieren, muss man selbst von Fall zu Fall entscheiden... gibt Objektive wo das richtig Spaß macht... und welche wo es katastrophale Veränderungen nach sich zieht... ein weites Betätigungsfeld aus Linsenverstellung zueinander und der Verlagerung des Unendlichkeitspunktes nach diesen Verstellungen...
Interessant allemal.
Das hier gezeigte Xenar jedenfalls macht einen ungeheueren Spaß... und da erstens unvergütet und zweitens über das VNEX sehr variabel einsetzbar, muss man schon länger damit spielen, um diese unterschiedlichen Effekte zu produzieren...
LG
Henry
Ich zitiere mich hier ausnahmsweise einmal selbst und will das - weil das Zusammenspiel der beiden Fokussierungen vielleicht einigen nicht so ganz eingänglich ist, einmal in einer Szene zeigen:
In der ersten gezeigten Aufnahme ist das Xenar auf seinen Unendlichkeitsindex eingestellt und über den Distanzausgleich mit den Muttern und Verbindern ebenfalls so "lang gemacht worden", dass sich unendlich in 2km Entfernung erreicht wird, ohne den Fokuswendel zu nutzen...
Dann wurde mit dem VNEX auf die Mitte des Trockenstrauss fokussiert... Objektiv steht dabei nach wie vor auf seinem Unendlichkeitsanschlag...
Anhang 42314
Jeder hat ja schonmal gehört, das Objektive auf den Bereich Unendlich berechnet werden. So ist das hier nun der Fall, Objektiv hat unendlichkeitsanschlag und das Objektiv wurde mit den Distanzmuttern so an das VNEX angepasst, das Objektivunendlich auch am VNEX sein unendlich erreicht...
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Die Grundkonfiguration der nächsten Szene wurde abgeändert... und die Fokussierung des Xenar auf seinen Nahbereichsanschlag gelegt... da dies in dem Objektiv durch Verstellung der Position der Frontlinse zur nächsten Linse/Gruppe im optischen System passiert, verändern sich auch die Abbildungsparameter... Das Objektiv erreicht nun logischweise kein Unendlich mehr... also verkürzen wir die Abstände der gewählten Muttern wieder so, dass - trotz Frontlinsenverstellung - unendlich wieder erreicht wird, eben auch dann, wenn die Objektivfokussierung auf Nahbereich gestellt ist...
Anhang 42315
Schaut man sich nun beide Bilder mal vergleichend an, so sind ein paar Feststellungen zu treffen:
1. Bild 2 zeigt den Trockenstrauch kleiner als Bild 1
2. Bild 2 zeigt die Highlights deutlich größer...
3. Bild 2 zeigt den Trockenstrauß minimal kleiner
4. Bild 2 zeigt den Trockenstrauß insgesamt deutlich weniger scharf
Hier hat also eindeutig die Verstellung der Frontlinse am Xenar eine Reihe von Effekten produziert, die man zur Steuerung der Ergebnisse nutzen kann.
Vielleicht konnte ich es nun dem einen oder anderen besser verständlich machen, was mit diesen Doppelfokussierungsmöglichkeiten und den sich daraus ergebenden "Seiten-Effekten" in der Hintergrundgestaltung von mir gemeint war.
LG
Henry