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Enna München Ennaston 1.5/85 C
Anhang 28018
Ennaston 1.5/85 C by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28019
Ennaston with original Enna hood and case by Urmelchen, on Flickr
Das Ennaston 1.5/85 gehört zur Kategorie Portraitobjektive. Eine Brennweite um die 80mm schmeichelt den Proportionen des Gesichtes und hält die nötige "Distanz" zum Motiv.
Enna Objektive sind bei Sammlern weniger bekannt bzw. beliebt, nicht zuletzt wegen den billig wirkenden Plastik-Zebra Objektiven und diversen OEM Objektiven, die für Revue etc. hergestellt wurden. Dabei hatte sich Enna gerade nach dem zweiten Weltkrieg einen guten Ruf erworben. Mehr zum Thema Enna München finden sich übrigens hier: http://photobutmore.de/exakta/objektive/enna/
Das hier gezeigte Portraitobjektiv wurde ab den frühen 50ern in drei Varianten gebaut. Es war damals neben dem Leitz Summarex 1.5/85 für Meßsucherkameras, das relativ lichtstärkste Objektiv und stand in Konkurrenz mit dem Zeiss Biotar 1.5/75 und Meyer Primoplan 1.9/75. Die hier vorgestellte Variante Ennaston ist die früheste Ausführung in Chromfassung und wurde mit diversen Anschlüssen gebaut. Wohl kurze Zeit später wurde die Objektivserie in Lithagon umgetauft, aber noch in selber Fassung hergestellt. Später in den 60ern wurde aus dem 85er ein Ennalyt 1.5/85 im Zebra-Plastiklook. Die Objektivrechnung gehört zum Gauss Typ mit aufgelöster hinterer Gruppe, ein Garant für gutes Bokeh.
Die technischen Daten:
Erhältliche Anschlusstypen waren: M42 und Exakta, Praktina und LM39
Aufbau: 6 Linsen in 5 Gruppen
Rasterblende mit folgenden Gravuren 1.5-2-2.8-4-5.6-8-11-16-22
Naheinstellgrenze ~ 1m
14 Blendenlamellen
max. Länge 8cm
max. Breite 6cm
Filterdurchmesser 58mm
Gewicht 550g
Es wurde eine recht auffällige Sonnenblende für das Objektiv produziert:
Anhang 28020
Ennaston 85 on EOS 5D2 by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28021
Ennaston 85 on EOS 5D2 by Urmelchen, on Flickr
Das Ennaston 1.5/85 ist relativ unbekannt und selten erhältlich. Es wurden von der Chromfassung wohl weniger als 1000 Stück gebaut. Jedenfalls erscheint es nur sehr selten in einschlägigen Verkaufsportalen. Auch in den gängigen Bildergalerien finden sich selten Bildbeispiele.
Das Ennaston ist haptisch wertvoll und wirkt zeitlos schick. Ein schweres Stück Objektiv, wiegt es doch knapp über 500 Gramm.
Anhang 28022
Ennaston 1.5/85 on 5DMKII by Urmelchen, on Flickr
Die Mechanik ist seltsam, denn der Schneckengang ist nur ein einfacher Heliocid. Demnach dreht sich die komplette Blendeneinheit bei der Schärfeinstellung mit. Dies ist etwas ungünstig, will man nach der Scharfeinstellung nachträglich noch die Blende verändern. Der Blendenbereich reicht von 1.5-22 in ganzen Rasterschritten. Die vielen Blendenlamellen garantieren in allen Bereichen schöne gerundete Spitzlichter.
Anhang 28023
Ennaston 85 Blende und Vergütung by Urmelchen, on Flickr
Die Naheinstellgrenze geht runter auf ca. 1m.
Die Rücklinse ist riesig, etwa genau so groß wie die eines Rokkor 1.2/58.
Die Offenblendenschärfe ist erwartungsgemäss weich, ganz typisch für die hochlichtstarken Portraitobjekive jener Zeit. Die Zentralschärfe erreicht keinesfalls die ausgezeichneten Werte eines Biotar 75. Eine starke Unterkorrektur der spherischen Abberation erzeugt ein Glühen um harte Kanten. Ein Effekt, der in der Portraitfotografie aber durchaus erwünscht ist, sorgt es doch für ein gleichmäßigeres Hautbild auch ohne Photoshop. Interessanterweise bildet das Ennaston zum Bildrand hin schärfer ab als im Zentrum. Bilder bei Offenblende geraten trotzdem erstaunlich Kontrastreich.
Anhang 28024
Sommerfloor by Urmelchen, on Flickr
Jedenfalls bedarf es einer fachgerechten Nachschärfung um den heuten Wiedergabemedien gerecht zu werden.
Abgeblendet ab 2.8 ist dieser "Glow" verschwunden.
Das Bokeh ist phantastisch. Es gibt wohl nur wenige Objektive mit einem derartig starken Charakter, der unscharfe Hintergrund wirkt wie surealistisch gemalt. Die Zeichnung der Spitzlichter gehört zu "Summarit-Typ": Lichtpunkte werden zum Rand hin halbkreisförmig gerendert, mit Betonung der Außenkanten. Dieser Effekt erzeugt eine äußerst gefälliges Bokeh. Objektive wie ein Summarit 1.5/50, Noctilux 0,95/50 und Pancolar 1,4/55 teilen sich ebenfalls diese Eigenschaft.
Anhang 28025
Dach by Urmelchen, on Flickr
Fazit: Ein Objektiv für Bokehfreaks und Sammler. Aussergewöhnlich wirkende Bilder sind garantiert. Pixelpeeper würden von der Zentralschärfe jedoch enttäuscht werden.
Weitere Bildbeispiele:
Anhang 28030
6T by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28031
Parkbank by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28033
Gräser am Fluss by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28034
Feuerlilie by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28036
Kornfeld by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28037
Osterbrunnen Zeubach by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28038
the door by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28039
magic II by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28040
Laterne by Urmelchen, on Flickr
Anhang 28041
Eisblumen by Urmelchen, on Flickr
Grade gibts ein Ennaston in Kanada ...
und zwar für rund 1.200 Doppelmark ...
http://www.ebay.de/itm/Rare-Enna-Wer...item51a0b2ed03
Da es die Serien-Nummer 1391 trägt, sinds wohl doch mehr als 1.000 Stück, die hergestellt wurden (?)
Grüße
Georg
p.s. starke Bilder, Urmelchen :)
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Blende schwärzen?
Hallo Urmelchen,
auch von mir aus besten Dank für den Bericht, ich habe das Ennalyt 85mm F/1.5, ist gar nicht aus Plastik, sondern auch verdammt schwer...
Das Objektiv bereitet mir aber Kummer, bei Sonnenschein kann ich quasi nicht abblenden, ich vermute die Blendenlamellen reflektieren dann soviel Licht,
dass das ganze Bild von Flare nur so überstrahlt wird. Daher eine Frage: kann man Blenden schwärzen - hat jemand Erfahrung mit schwärzen von Blenden?
Danke!
Und hier noch ein paar Ennalyt-Bilder bei Dunkelheit:
Anhang 27990
Anhang 27991
und nun noch eins gegen Licht:
Anhang 27992
Sonnenblende statt Blend schwärzen...
Zitat:
Zitat von
optikus64
Hallo,
in dem Fall gilt nach meiner Ansicht das alte Dogma, dass mir schon meine Mutter eingehämmert hat mit ihrer damaligen Vito - nie ohne PASSENDE Streulichtblende. Es gibt/gab in meiner Sammlung eine Reihe von eigentlich verschrieenen Linsen, denen genau das zur Nutzbarkeit fehlte. Denn viele vergessen auch, dass z.B. am APS-C viel längere Blenden funktionieren als am KB - und das macht es manchmal aus. Und lieber länger und dank Step-Up-Ring kürzer als im Originaldurchmesser zu kurz. Probier es mal aus - kleine Kosten - toller Effekt! :devil:
Jörg
Naja, ich bin eigentlich Blendenverweigerer, aber suche also jetzt mal eine Sonnenblende mit 62mm für gefühlte 120mm Brennweite und berichte über die Ergebnisse...
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Hallo nochmal,
wenn man den Thread von Praktinafan durchgeht sieht man mehrere nette Beispiele, auch mein Planar 2/110 verträgt eine gute Streulichtblende, da das Original HaBla-Teil defekt war und sowieso eine Adaption an das H70-Bajonett anstand entstand diese Kombi:
Planar + Adapter H70/E77 - B&W 486 + Adapter 77/86 + Teleblende Heliopan (Alu).
Anhang 28088
Insgesamt ist die Kombi so passend, dass man eigentlich nie, außer im direkten Gegenlicht, Probleme mit Reflexen bekommt. Und das stellt man auch fest, wenn man sich angewöhnt dass eine gut passende Blende zu jedem Objektiv gehört. Ich habe mir eine EXCEL-Liste gemacht was wie zusammenpasst am VF und APS - das ist am einfachsten. Bei den WW-Objektiven noch wichtiger, damit keine dunklen Ecken entstehen. Im Übrigen gilt im Telebereich, dass nahezu alle mitgelieferten Blenden zu kurz sind, nicht umsonst gibt es in der weissen Fraktion die Aufsatzverlängerungen.
Jörg
Steinheil Culminon: neuer Thread.
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