Praktisix - Pentacon Six TL workshop
Da ich gerade am Basteln bin und eine Sammlung von Problemlösungen für diverse Defekte dieser Kameras vermisse, möchte ich einfach mal einen workshop aufmachen, in dem wir versuchen so viele Informationen zur Reperatur zusammenzutragen wie möglich.
Allgemeine (und weiterführende) Informationen:
http://www.dresdner-kameras.de/penta...tacon_six.html
http://www.pentaconsix.com
http://www.baierfoto.de
Zerlegen:
http://japantrip.tripod.com/6x6/pentacon_disasy01.html (gute Anleitung zum Zerlegen der Pentacon six / six TL)
http://japantrip.tripod.com/6x6/inside.html
http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=18517&p=200479#post200479 (Unterschiede beim Zerlegen der Praktisix)
Problemlösungen:
http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=18432 (Problemlösung für hängenden 2. Vorhang)
http://www.digicamclub.de/showthread...367#post200627 (Verschlusszeiten messen)
verschiedene Mattscheiben:
http://www.digicamclub.de/showthread...l=1#post208047
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Problem 1 ist gelöst, es lag am alten Fett. Reinigen und neu schmieren hat es getan und nun laufen alle Zeiten wieder super.
Problem 2 ist leider Verschleiss, da kann ich nichts mehr machen:
Man beachte die verschlissene Kante und die Position des zweiten Vorhangs bei gleicher Umdrehung am Spannhebel. Der zweite Vorhang wird zu früh freigegeben, weil der Hebel einfach über die Kante rutscht.
P.six TL ganz
Anhang 27757
P.six defekt
Anhang 27758
Und hier in B ausgelöst:
Das Rad konnte sich schon weiter drehen als es sollte.
P.six TL ganz
Anhang 27759
P.six defekt
Anhang 27760
Bei der six TL scheint dem Problem mit Einsetzen eines verschleißärmeren Stiftes begegnet worden zu sein.
Ich könnte versuchen an dem Hebel was zu machen, aber was ist mir noch nicht ganz klar.
Ansonsten wäre es vielleicht noch möglich die Position der Tuchrollen neu einzustellen, aber das würde dann evtl. zu veränderten Zeiten führen. Mal abgesehen davon, dass ich dazu wohl die komplette Mechanik zerlegen müsste, worauf ich nicht wirklich scharf bin.
Problemlösung wackliges Zeiten-Einstellrad:
Die meisten P six die ich in der Hand hatte, hatten ein wackliges Einstellrad welches nicht mehr rastete sondern frei drehte. Das liegt nur an diesen Schrauben hier. Aber man sollte sie nicht zu fest drehen, dann bewegt sich das Rad gar nicht mehr.
Anhang 27761
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Unterschiede beim Zerlegen der Praktisix, die nicht aus der bekannten Anleitung für die six TL hervorgehen:
Anhang 27816
Anhang 27817
Anhang 27818
Anhang 27819
Hier muss nichts abgeschraubt werden:
Anhang 27820
Dafür ist hier eine mehr:
Anhang 27823
Und die hier muss auch raus:
Anhang 27822
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Verschlusszeiten messen
Es kursieren ja diverse Anleitungen zum Messen der Verschlusszeiten im Netz, so habe ich es mal nach dieser Anleitung probiert: http://www.hobbyphoto-forum.de/t6925...t-gemacht.html
Klappt so mit dem Phototransistor und Audacity zum Auswerten ganz gut, allerdings muss man auch darauf achten dass Latenz (<20ms), Abtastrate (96kHz reicht für die kürzesten Zeiten) und Aussteuerung stimmen, sonst misst man nur unreproduzierbaren Murx. Ok, ich habe ein altes Pentium-3 Notebook mit Silcom audiochip verwendet, das könnte das ganze etwas verkompliziert haben, aber ich habe brauchbare Einstellungen gefunden und haltbare Werte erhalten.
Hier gibt es noch eine ganz vielversprechende Anleitung mit Photodiode: http://www.krahlmann.de/?p=1400
Den Soundcard Oszlloskop habe ich auch probiert, aber die Latenzprobleme nicht in den Griff bekommen. Mit Wavelab 4 (inzwischen freeware) müsste das Auswerten sicher auch gehen.
Nur der Vollständigkeit halber hier noch ein link, wie man es auch machen kann: http://rick_oleson.tripod.com/index-135.html
Meine Version des Messgerätes mit BPW40 Phototransistor:
Anhang 27929
Versuchsaufbau (Lampe hier zu nah an der Kamera):
Anhang 27930
Richtig ausgesteuertes Signal, hier 1s --> Eingangssignalstärke und Abstand der Lampe müssen stimmen! Wenn das Signal zu stark ist, werden die Anfangs- und Endspitze abgeschnitten, was bei den kurzen Zeiten eine genaue Messung unmöglich macht -> gemessen wird von peak bis peak.
Anhang 27932
Anhang 27933
1/1000s die nur ~ 1/700s ist:
Anhang 27934
Anhang 27935
Man kann im Bereich unter 4ms (1/250s) eigentlich kaum noch ausreichend genau messen, aber mit etwas Geduld und vielen Messungen lassen sich schon noch ganz gute Werte ermitteln.
Bösartig wird es dann im Bereich unter 1ms... Eine gute Soundkarte mit extrem niedriger Latenz und ein Programm das einen auch Mikrosekunden(!) messen lässt, wären hier angebracht. :beten:
Und hier meine momentan einzige in Benutzung befindliche six TL mit nun "korrigierten" Zeiten - jetzt kann endlich mal ein ordentlicher* Film rein :lol:
Anhang 27931
* Einen XP2 oder Portra 400 stören die 1 oder 2 Blenden Fehlbelichtung nicht, aber wenn es in Richtung ISO100 und niedriger geht, sollte die Abweichung vielleicht doch nicht mehr als 1/3 Blende sein.
Vorausgesetzt man misst auch richtig. :ugly1:
Und falls sich jemand wundert warum die 1s und 1/2s ausge-x-t sind: die sind beide viel zu schnell und nur ~ 1/3s! Alle nicht beklebten Zeiten sind übrigens ziemlich akkurat. Verwunderlich irgendwie dass die längsten UND kürzesten Zeiten nicht stimmen.
Da fällt mir noch auf, dass die Blitzsynchronzeit von 1/20s bei allen 4 gemessenen Praktisix/Pentacon six/TL ziemlich genau geht (1/19s - 1/22s), selbst wenn alle anderen Zeiten total für den Eimer sind.
Die 1/125s ist dann aber wieder das andere Extrem, die stimmt bei keiner.
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Zitat:
Zitat von
CsF
Jetzt fehlt mir nur noch etwas ordentliches zum Putzen.
Da empfehle Dir ein gutes altes deutsches Poliermittel "Elsterglanz" - das gibt`s für <5 Euro im Netz.
Ich habe das kürzlich an einer alten Metallschatulle ausprobiert:
vorher
Anhang 28884
nachher
Anhang 28885
Material: Messing, Kupfer, Silber.
und um diese Zeit natürlich einen guten Rutsch
Gruss Fraenzel
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1/1000s unerreichbar...
So, ich habe endlich mal wieder etwas Zeit zum Spielen und nehme mir gerade einen Body vor, bei dem die Zeiten nicht stimmen.
Anhang 31105
Diesmal habe ich die Werke nicht gereinigt, sondern nur die Tuchrollenauflagen, die Zahnräder-"Lager" des Zeitenwerks und das Hauptrad des Verschlusswerkes gefettet und siehe da: bis zur 1/60s laufen alle Zeiten wieder exakt, nur darüber wird es haarig... Die 1/125s macht wie üblich Probleme, diese bleibt aber erstmal aussen vor, die 1/250s geht gut, aber die 1/500 und 1/1000s wollen nicht schnell genug werden, die krepeln beide bei knapp 1/400s rum.
Im Endeffekt das gleiche Ergebnis, wie bei dem Body den ich komplett gereinigt und ausgiebiger geölt habe. Bei dem hat sich an den Zeiten nach ~20 Filmen auch nichts mehr groß geändert, bis auf die 1/125s die nun 1/2 Blende zu schnell läuft, was mich aber nicht stört weil ich es weiß und berücksichtigen kann.
Hat jemand eine Idee, wie ich die beiden Zeiten schneller bekomme? Mir will einfach nicht einfallen, wo es noch bremst. Alle Teile die bei den schnellsten Zeiten beteiligt sind wurden gefettet.
edit:
Nach langem Grübeln habe ich eine halbwegs brauchbare Lösung gefunden:
Anhang 31113
Dieser Hebel muss so leichtgängig wie nur möglich sein! Er bremst bei den Zeiten ab 1/125s das Hauptrad des Verschlusswerkes (Pfeil rechts) und jeder Zehntel Millimeter dürfte relevant sein. Nachdem ich ihn richtig leichtgängig gemacht habe sieht das Gesamtbild schon viiiiiieeeeel besser aus. Die 1/1000s macht jetzt eine gute 1/750s und alle anderen Zeiten stimmen! :yes:
Ich pack da jetzt einen Film rein und wenn der voll ist überprüfe ich die Zeiten nochmal.
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So, das Gebastel geht weiter. Seit jetzt 3 Tagen probiere ich mich an einer richtig harten Nuss: eine Praktisix bei der gar nichts mehr ging. Nach intensiven Reinigungsversuchen (diese Graphitschmiere ist wirklich hartnäckig) und extensiven WD40-Spülungen lief der Verschluss wieder. Das WD40 muss dann übrigens wieder raus und durch ordentliches Uhrenöl (ich nehme "Sorte 3-5") ersetzt werden, weil das WD40 zu sehr "klebt" und die Werke bei den schnellen Zeiten ausbremst!
Problem 1:
Bei 1/1000s öffnete der Verschluss nicht, weil der zweite Vorhang schon los lief, bevor der erste geöffnet hat. Die Ursache hierfür ist vermutlich Verschleiss am Hauptrad des Verschlusswerkes, wie ich ihn schon hier bei einer Pentacon Six beobachten konnte. Hier ist es allerdings noch nicht so sichtbar. Dem Problem begegnete ich jetzt einfach mal mit einer Justage der Tuchrollen! Ob sich der veränderte Tuchabstand dann evtl. noch negativ auf die schnellen Zeiten auswirkt wird sich zeigen, wenn ich so weit bin - evtl. war die Ursache auch nur die Dejustage der Tuchrollen, dann sollte es jetzt passen.
Ich musste diese beiden Schrauben lösen, dass ich die Tuchrollen in die gewünschten Positionen bringen konnte. (Die 2 kleinen Zahnräder sind direkt mit den Tuchrollen verbunden)
Anhang 31183
Jetzt stehen die Verschlusstücher so, wie bei meinem anderen Praktisix-body der funktioniert.
Anhang 31184
Anhang 31185
Problem 2:
Die 1/4s, 1/8s und 1/15s laufen viel zu langsam. Ich habe versucht das über diese Schraube zu justieren, die das "Hemmwerk"(?) einstellt. (Keine Ahnung wie das Teil heißt, es hemmt auf jeden Fall.)
Allerdings noch nicht mit Erfolg. Entweder die 1s und 1/2s laufen zu schnell oder die 3 zuvor genannten laufen zu langsam. Da muss es eine andere Lösung geben.
Anhang 31186
Anhang 31187
Problem 3:
Der Bildzähler bleibt bei 2 bzw. manchmal bei 3 stehen. Ich habe keine Ahnung warum, ich weiß nur dass ab der Position 2 die Nummernscheibe nach dem Transportieren nicht mehr richtig arretiert wird. Ich kann nichts verschlissenes an den Zahnrädern erkennen, etc.
Vermutlich liegt das Problem bei dieser Hebelkonstruktion, deren volle Funktion ich noch nicht ganz durchschaut habe:
Anhang 31188
Also wenn jemand Tips oder Ideen hat - immer her damit!
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Heute kam endlich die Arax Mattscheibe mit Mikroprismenraster und Schnittbild. Kostenpunkt 35€ inkl. Versand, das ist lediglich 1€ mehr als bei Rick Oleson.
Hier ein kurzer Vergleich:
Original
Anhang 31369
Rick Oleson #6608
Anhang 31370
Arax
Anhang 31371
Es fällt auf, dass die Arax Scheibe etwas weniger brillant ist, als die Oleson. Das liegt daran, dass die Oleson Scheibe grob und die Arax sehr fein gefräst ist. Auf den ersten Blick scheint die Oleson besser, weil sie ein kontrastreicheres Bild liefert, das macht das Scharfstellen aber nicht einfacher, weil auch die unscharfen Bereiche sehr kontrastreich dargestellt werden. Beim Blick durchs Prisma ist der Unterschied etwas geringer als bei Verwendung des Schachtsuchers, aber in jedem Fall gewinnt klar die Arax! Da springt einen der Fokus direkt an. Mit der Arax ist das Scharfstellen so einfach wie mit liveview, das Bild ist einfach super!
Für die Beispielbilder habe ich die originale und die Arax nicht mit dem Klemmring befestigt, was den größeren Bildausschnitt bedingt. Das Gitter der Arax zeigt einem dann (wenn der Klemmring drin und die Scheibe korrekt zentriert ist) an, wieviel vom Bildrand nicht zu sehen ist. Das finde ich auch sehr genial!
[edit: mit keiner der anderen Scheiben lässt sich die Schärfe und vor allem die Schärfentiefe so gut beurteilen, wie mit der Arax - das Teil ist der Wahnsinn! Es kommt mir gerade vor, als hätte ich eine völlig neue Kamera in der Hand.
Sie ist mit +1/2 Blende auch nochmal heller als die Oleson mit +1/3 Blende, in Bezug auf die Originalscheibe.]
Zu bemerken sei, dass Rick Oleson eine detaillierte Beschreibung zum Einbau und einen spacer mitliefert, der zur Montage nötig ist. Bei Arax bekommt man nur die Scheibe. D.h. ich muss mir jetzt so einen spacer basteln, damit ich die Arax ordentlich befestigt bekomme.
Die Oleson Scheiben gibt es hier: http://rick_oleson.tripod.com/index-175.html
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Hallo zusammen,
hier ist es ja die letzten Wochen etwas ruhig gewesen, ich hoffe aber trotzdem, dass mir jemand helfen kann.
Bin seit dem Wochenende stolzer Besitzer einer Dachboden Pentacon Six:
Anhang 108297
Wenn ich die Kamera aufziehe, dreht sich der Mitnehmer (1) nicht weit genug, um das Teil (2) bis in die Rastnase (3) zu transportieren:
Anhang 108298
Er kann sich auch gar nicht weiter drehen, da ja der Drehbereich von unten durch den Stift (4) eingeschränkt ist:
Anhang 108300
Meine Idee wäre nun, das Zahnrad auf der Unterseite auf der Achse des Mitnehmers (1) etwas zu verdrehen. Allerdings scheint das nicht zu funktionieren, da beide Teile durch einen Stift (5) verdrehsicher miteinander verbunden sind. Laut Service- Manual wird das auch ohne Justage einfach verstiftet und verschraubt.
Wenn ich mir die Spuren auf dem Mitnehmer anschaue, hat das schon mal jemand mit Gewalt versucht.
Hat jemand eine Idee, was ich machen muss?
Vielen Dank!
Peter
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Vielen Dank für Eure Antworten. Sorry, dass ich mich jetzt erst melde.
Ich habe die Kamera tatsächlich wieder hinbekommen (das Objektiv nicht). Meine Reparatur sieht so aus:
Anhang 109654
Damit habe ich dann meinen ersten 6x6 Film geschossen und bin natürlich begeistert von diesem Format!
Mittlerweile hängt es aber schon wieder, wahrscheinlich verdreht sich doch irgendwo was gegeneinander. Muss also noch mal ran ...