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Thema: Dallmeyer Speed 1" f/1,5

  1. #1
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    Standard Dallmeyer Speed 1" f/1,5

    Ich möchte hier drei Aufnahmen zeigen die ich mit dem Dallmeyer Speed 1,5/25mm (1") aufgenommen habe.
    Das Objektiv ist ein 1:1 Lizenzbau des Hugo Meyer Kino Plasmat.
    Es wurde für das 16mm Format gerechnet und war ein sehr hochpreisiges Objektiv und bei seiner Markteinführung das lichtstärkste weltweit.
    Man muss allerdings bedenken dass das Objektiv aus sechs Linsen besteht und aus vier Gruppen, es hat demnach acht Glas/Luft Flächen, dieser Umstand und durch die z.T. etwas dickeren Linsen reduziert sich die Lichtstärke des Objektives auf t/2,3
    Die Bezeichnung "t" anstelle von "f" wäre immer viel realistischer weil die rechnerische Lichtstärke ist irreführend, die tatsächliche ist wichtig weil danach die Belichtung gewählt werden muss.
    Professionell Objektive für Kinokameras hatten durchweg immer dem "t" Wert graviert. Die Kameras hatten nie eingebaute Belichtungsmesser, daher war das sehr wichtig.
    Die englischen und amerikanischen Hersteller haben versucht den "t" Wert auch für Stehbildkameraobjektive und auch für die Amateur Filmobjektive zu etablieren, es finden sich immer mal wieder welche auf dem Gebrauchtmarkt.
    Dieses Unterfangen war aber von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Warum? Es klingt viel besser wenn ein Objektiv die Lichtstärke von f/2 hat anstelle von t/2,4
    Die Kunden waren schon immer Lichtstärken Junkies, das gilt bis heute und so kann man ihnen nach wie vor unterjubeln das ein Zoomobjektive mit 25 Linsen die Lichtstärke von f/2,8 hat.

    In der heutigen Zeit spielt das aber technisch keine Rolle mehr, alle Kamera haben eingebaute Belichtungsmesser, wie lichtstark es dann tatsächlich ist merkt niemand mehr.

    Obwohl dieses Dallmeyer Speed nur t/2,3 hat ist die Bildwirkung wie bei f/1,5, d.h. die Schärfentiefe ist gleich. Das verlustige Licht wird z.T. auch als interne Reflexion im Bild sichtbar, je nachdem wie der Lichteinfall ist.

    Der Konstrukteur des Objektives, Dr. Paul Rudolph hat für das Objektiv den Namen Sphäroachromat eingeführt. Das Plasmat und auch alle anderen späteren, wie das Kino Plasmat und das Makro Plasmat, sollen eine spezielle Art der Bildwiedergabe haben, die Objekte zeigen nach seiner Auffassung eine besondere Tiefenwirkung wie sie kein anderes Objektiv hat.
    Es ist vollständig farbkorrigiert hat aber minimale sphärische Aberration. Sie kommen beim Abblenden nicht zum Tragen, der Fokus verschiebt sich also nicht.

    Ob die Bildwiedergabe dem entspricht was der Dr. zu seiner Konstruktion geschrieben hat muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
    Ich habe das Plasmat immer sehr gerne im Großformat verwendet weil es offenblendig ein exzellentes Porträtobjektiv ist und abgeblendet so scharf wird das es von den modernen GF Objektiven nicht mehr zu unterscheiden ist.

    Die Aufnahmen habe ich mit einer MFT Kamera aufgenommen, es ist ein Ausschnitt aus dem Frame so das ich etwa den Bildwinkel eines 75mm Objektives erreichte.
    Das Format wird voll ausgeleuchtet und sogar das APSc Format schafft das Objektiv vollständig. Zwar sind die Ränder in dem größeren Format, und vor allem die Ecken, dann nicht mehr wirklich scharf zu bekommen aber trotzdem ist das sehr beachtlich.
    Seltsamerweise ist das 50mm Kino Plasmat nicht einmal in der Lage das Kleinbildformat vollständig auszuleuchten. Die Konstruktion kann daher nicht völlig linear sein.
    Ich habe mir von fast 20 Jahren ein solches Objektiv für meine Leica M6 umgebaut aber das habe ich dann verkauft, leider, heute ist es einen fünfstelligen Betrag wert aber wer weiß das schon was Sammler so zukünftig toll finden.

    Die Aufnahmen habe ich bei f/1,5; f/4 und f/8 aufgenommen.





  2. #2
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    Hier ein paar Aufnahmen von dem Objektiv.
    Der Nachbau ist so exakt das einzelne Teile zwischen dem Dallmeyer Speed und dem Meyer Kino Plasmat getauscht werden können.

    Name:  P3500190.JPG
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    Name:  P3500191.JPG
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    Name:  P3500192.JPG
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  3. 4 Benutzer sagen "Danke", arri :


  4. #3
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    Dies sind mit die ersten Aufnahmen die ich 2008 mit der Panasonic G1 gemacht habe. Damals noch mit meinem selbst gedrehtem C-Mount Adapter den die Chinesen dann 1:1 kopiert haben.
    Einer was sogar so dreist und hat mich gefragt ob ich ihm nicht Zeichnungen von meinen ganzen Adaptern schicken könnte, er würde sie dann herstellen und mir 10% Discount einräumen.
    Das betraf damals die MFT Adapter die ich für Robot, Arriflex ST, AKA, M39 und Leica M und noch eine ganze Reihe von anderen Anschlüssen.
    Inzwischen ist das lange her, die ganzen Adapter sind inzwischen nahezu Pfennigartikel geworden.
    Die G1 war nach der Epson R-D1 der Anfang, was ich meine ist das hier nun endlich Kinoobjektive adaptiert werden konnten weil das Auflagemaß kurz genug war. Gerade die erstklassigen Objektive für die Arriflex haben regelrecht darauf gewartet, ebenso die ganzen C-Mount Objektive.
    Die Preise für diese Optiken waren damals sowas von im Keller, ein Kinoptik Tegea 9,8mm gab es schon für 300 Euros, ein Zeiss Distagon 2/16mm für 150 Euros. Für dieses Dallmeyer Speed habe ich mit zwei weiteren Objektiven keine 30 GBP bezahlt.
    Irgendwann bemerkten aber die Kameraleute das diese alten Objektive doch ihren eigenen Charme haben und Bilder lieferten die mit den modernen Objektiven nicht zu bekommen waren.
    Die digitalen Kinokameras drangen auf dem Markt und spätestens mit der Arriflex Alexa war das analoge Filmen für die Masse vorbei. Die Preise für alte Cine Objektive explodierten regelrecht.
    Alles was einen C-Mount Anschluss hatte oder einen Arri Mount, Cameflex ebenfalls, wurde zu Preise gehandelt das es einem schwindelte.
    Hätte ich das damals geahnt ........!?

    Inzwischen hat es sich wieder beruhigt aber das Preislevel von Zeiten vor der Panasonic G1 wird wohl nie wieder erreicht werden.

    Das war ein kleiner Ausflug in die Nahe Geschichte der Altgläser.

    Diese Aufnahmen waren meine ersten Versuche mit Cine Objektiven, die Ergebnisse fand ich sehr beeindruckend, 12MP waren 2008 schon ganz ordentlich, das Ganze in einem leichten, kleinen und kompakten Gehäuse, das fand ich ebenfalls ansprechend. Der Preis war schon heftig, meines es waren fast 800 Euros für das Gehäuse mit dem Kitobjektiv.






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  6. #4
    Ist oft mit dabei Avatar von simple.joy
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    Sehr interessant - danke fürs Zeigen, die Informationen der Verbindung zu Meyer und die schönen Bilder.

    Ich hab auch ein paar schöne Fotos gesehen, die mit der Meyer Variante aufgenommen wurden. Ist sicher ein tolles Objektiv wenn man die richtige Kamera dafür hat.

  7. Folgender Benutzer sagt "Danke", simple.joy :


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