Zorki 1 Leica-Klon

[Doertepn]

Liebe Freunde der Analogfotografie und der gepflegten Altglassuche,

durch meinen Großvater bin ich auf die Leica-Fährte gekommen. Wer einmal eine Leica M3 benutzen durfte, weiß wovon ich spreche. Leica wird zu einer Sucht, du nur schwierig zu stillen ist, außer man verfügt über das nötige Kleingeld. So befand ich mich in der Prädulie, dass ich gerne eine Leica-Rangefinder Kamera hätte, aber nicht im Stande war diese zu bezahlen. Durch ein bisschen Suchen bin ich per Zufall auf die Marke Zorki gestoßen, und habe mir wegen dem schmalen Betrag gleich 3 Stück bestellt. Alle drei sind voll funktionsfähig und ich werde nun der Reihe nach beginnen diese vorzustellen.

Zorki 1:

Zorki 1-3_15.jpg

Technische Daten:
- Mess-Sucher Kamera für 135er Kleinbildfilm
- gekoppelter Entfernungsmesser
- separater Schachtsucher
- seitlich verlaufender Tuchschlitzverschluss
- Belichtungszeiten Modelle 1a-1d: Bulb (Z), 1/20, 1/30, 1/40, 1/60, 1/100, 1/200, 1/500 Sek.
- Belichtungszeiten Modell 1e: Bulb (B), 1/25, 1/50, 1/100, 1/250, 1/500 Sek.
- Gewinde für Drahtauslöser
- M39 Schraubgewinde für Wechselobjektive
- 3/8" Stativgewinde
- Zubehörschuh
- Gewicht: 430g (nur Gehäuse mit Spule)

Bei der Zorki 1 handelt es sich um die bekannte Leica II/III Kopie aus russischer Produktion und wurde von 1949 bis 1956 mit verschiedenen kleinen Abänderungen produziert.

Zorki 1-3_17.jpg

Zorki 1-3_20.jpg

Zorki 1-3_21.jpg

Wenn alles fertigpoliert ist, werde ich neue Bilder hochladen, dann entspricht sie wirklich der Leica II/III in Goldausführung. Bis dahin hoffe ich genügen diese Bildchen.
Von der Handhabung her kann man nicht viel falsch machen. An die Entkopplung des Suchers und des Entfernungsmessers muss man sich erst einmal gewöhnen, die Kamera liefert aber super Bilder und macht ungemein viel Spaß. Was mich zur Analogfotografie zieht ist die totale Entschleunigung des Prozesses. mit der Zorki 1 und dieser Trennung von Sucher und Messer bekommt das Wort Entschleunigung eine ganz andere Bedeutung. Schnell geht hier gar nichts und in unserer immer hektischer werdenden Welt kann so etwas sehr wohltuend sein.

Gut Licht!
LG
Nicolai

[wolfhansen]

Gab es da nicht mal eine heisse Diskussion um Leica-Feeling für Sparsame.....

[Padiej]

Danke fürs Zeigen, sieht super aus, diese Leica-Zorki.

Warum steht da Leica drauf, wenn es eine Zorki ist ?

Ist das wo wie Jena und Zeiss - in der DDR waren es Leicas, und ausserhalb Zorkis ? - wie die meines Großvaters:

10207610295_9ff531d007.jpg
ZORKI 4 - FUJI S2 PRO TAMRON 70-300-1 by padiej, on Flickr

[Kielerjung]

Warum steht dann Leica drauf, wenn es eine Zorki ist ?

Es gab haufenweise der berüchtigten Fake-Leicas. Gern auch als vergoldete Version oder mit "Luftwaffe"-Gravuren. Alles made in USSR :-)

Ein paar Infos hier und hier und hier.

Grüße
Nils

[Kielerjung]

Und noch mehr Seiten: hier, hier, hier und einmal Luftwaffe und einmal die Institution Ulrich Witte zum Thema. Bei dem habe ich auch schon viel gekauft.

Grüße
Nils

[Doertepn]

Sehr richtig. Es handelt sich um einen russischen Fake. Aber ohne den Schwachsinn einer Luftwaffen Aufschrift. Die gab es nämlich bei den Leicas nicht. Wenn richtig poliert sollte es recht schwierig sein den Unterschied zwischen einer goldenen Leica und der Fake-Leica zuerkennen, zumindest optisch... woran man den Unterschied sehen kann, ist an der Beschriftung des Filmrückzugshebels. An einer Leica würde da ein R stehen. Hier steht ein B... Der Klang des Shutters ist auch anders, da bei einer echten Leica eine Art Gummilegierung benutzt wurde für das Tuch.

[mhiller]

Sehr richtig. Es handelt sich um einen russischen Fake. Aber ohne den Schwachsinn einer Luftwaffen Aufschrift. Die gab es nämlich bei den Leicas nicht. Wenn richtig poliert sollte es recht schwierig sein den Unterschied zwischen einer goldenen Leica und der Fake-Leica zuerkennen, zumindest optisch... woran man den Unterschied sehen kann, ist an der Beschriftung des Filmrückzugshebels. An einer Leica würde da ein R stehen. Hier steht ein B... Der Klang des Shutters ist auch anders, da bei einer echten Leica eine Art Gummilegierung benutzt wurde für das Tuch.

Hallo liebe Zorki Freunde,
das Leica feeling konnte bei einer Zorki, egal wie poliert oder vergoldet, so richtig nie aufkommen. Die Zorki hatte das Lederimitat der Aussenfläche direkt in die Alu- Aussenschale eingeprägt und nur schwarz drüber lakiert. Leica hatte immer einen sogenannten Vulkanit Überzug (Bakelit mit deutlich schärfer ausgeprägter Lederstrktur).

Die besseren Leica-Fälschungen beruhten auf der FED, die luxus-Kopie der Leica III benannt nach dem Begründer des KGB Vorläufers Tscheka Felix Edmundowitsch Dzierzynski und die hatte auch einen Bakelit Überzug.

Leica Luftwaffen-Versionen gab es tatsächlich, meistens grau lackiert.
LG
Michael

[Kielerjung]

Die besseren Leica-Fälschungen beruhten auf der FED, die luxus-Kopie der Leica III benannt nach dem Begründer des KGB Vorläufers Tscheka Felix Edmundowitsch Dzierzynski …

Wer mehr über die hochinteressanten Hintergründe erfahren will, findet auf der fedka-Seite den ausführlichen, englischsprachigen Artikel von Oscar Fricke zur Entstehung der sowjetischen Kameraindustrie.

Grüße
Nils

[Bertel]

Es gab haufenweise der berüchtigten Fake-Leicas. Gern auch als vergoldete Version oder mit "Luftwaffe"-Gravuren. Alles made in USSR :-)

Vor mehreren Jahren konnte man hier auf jedem Flohmarkt gleich mehrere "echte Leicas" finden. Auf Fälschungsvorwürfe haben die Anbieter meistens ähnlich "freundlich" reagiert wie die Anbieter von Canomatic-Ausrüstungen.

Gruß
Norbert

[RetinaReflex]

Leica Luftwaffen-Versionen gab es tatsächlich, meistens grau lackiert.

Die haben dann außerdem eine zweite Seriennummer. Leicas mit Herschaftsabzeichen des Dritten Reiches gibt es hingegen nicht, da handelt es sich IMMER um eine Fälschung.