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Thema: Samyang 2.0/12 CS (Fuji X)

Baum-Darstellung

  1. #1
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    Standard Samyang 2.0/12 CS (Fuji X)

    Die Weitwinkel-Odyssee…


    … oder: Wenn man stur seinen Prinzipien folgt, dann dauert es eben etwas länger.

    Ich habe ein Prinzip: “Es gibt preisliche Obergrenzen, die ich für Fotozeugs akzeptiere.
    Meine persönlichen Grenzen liegen in einem Bereich, der für viele schon sehr, sehr hoch klingt, für andere aber wenig nachvollziehbar in seiner grundlegenden Existenz ist. Beide Kritiken an meiner Entscheidung sind absolut nachvollziehbar und werden von mir sehr ernst genommen, denn sie kommen unter anderem von sehr, sehr guten Freunden.
    Meine Schmerzgrenze, die ich nicht überschreite (und das gilt sowohl für neue als auch für gebrauchte Produkte) liegt für Kameras bei €1200,- und für Objektive bei €500,-. Ich sagte einmal zu einem Fotofreund, dass ich nie mehr für ein Objektiv ausgeben wolle als ich mit einem Schein bezahlen könnte. Und solange es keine €1000,–Scheine gibt…
    Für viele klingt das schon nach sehr viel Geld. Das ist es auch. Doch wenn ich andere Hobbys hätte, wären das eher kleine Summen. Fragt einmal einen Paraglider oder einen Motorradfahrer. Es ist zudem so, dass ich oft (eigentlich immer) “ältere” Sachen verkaufe, um mir von dem Erlös etwas Neues kaufen zu können. So wird ein und dieselbe Summe “umgewälzt” – durch gelegentlich kleine Finanzspritzen aufgefrischt.
    Aber warum schreibe ich das? Nun, es gibt die absolut nachvollziehbare Frage: “Warum kaufst du dir nicht einfach von vorneherein des Beste, auch wenn es einmalig dann eben deutlich teurer ist?” Darauf muss ich dann zum einen mit dem oben genannten Grundsatz antworten, dass ich mir kein Objektiv für €1000,- kaufen möchte, zum anderen spielen zwei weitere Gründe eine Rolle:
    1. Ich habe mehrere Systeme in Benutzung und durch die Beschränkung auf €500,- pro Objektiv ist es mir möglich, Objektive in ähnlichen Brennweitenbereichen für mehrere Systeme zu besitzen.
    2. Ich “spiele” gerne und probiere überaus gerne mit unterschiedlichen Kameras und Objektiven herum. Das könnte ich mir schlichtweg nicht leisten, wenn ich mir die teuersten Objektive (und dafür aber nur wenige) kaufen würde.

    Andere Fotografen sehen das genau andersherum und ich kann das sehr gut verstehen. Doch da gibt es eben unterschiedliche Präferenzen.
    Ganz akut stand ich wieder einmal vor genau solch einer Entscheidung. Ich habe in meinem Blog ja schon des öfteren über Weitwinkel-Objektive geschrieben (z.B. “Going ultrawide”) und mir auch bereits Gedanken über extreme Weitwinkel an den X-Fujis gemacht: Schöne Neue Weitwinkelwelt. In diesem Artikel beschrieb ich wie ich mich gegen das exzellente Fuji 10-24 und für eine Alternativlösung entschieden habe, verbunden allerdings mit erkauften Nachteilen: entweder ist solch eine Alternative sehr groß und schwer (wie z.B das Sigma 12-24) oder nicht besonders lichtstark (wie z.B. das Voigtländer 4.5/15).
    Seit kurzer Zeit ist aber ein Objektiv auf dem Markt, auf das schon so mancher gewartet hat: das Samyang 2.0/12 CS – ein sehr lichtstarkes und dennoch sehr kompaktes Superweitwinkel-Objektiv für spiegellose APS-Systemkameras.
    Name:  xt1s12.jpg
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    Es hat - wie alle Samyang-Objektive – keinen Autofokus, was mich aber bei dem exzellenten Peaking der Fuji und bei solch einem Weitwinkel rein gar nicht stört. Im Gegenteil, es kann dadurch kleiner, leichter und preisgünstiger sein.
    Der direkte Vergleich mit andere starken Weitwinkel-Objektiven macht deutlich, in welch überzeugender Weise es Samyang versteht, Kompaktheit mit Lichtstärke zu vereinbaren:
    Name:  sizes12.jpg
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    (v.l.n.r.) Voigtländer Super-Wide Heliar 4.5/15 (M39), Samyang 2.0/12 CS (X), Samyang 2.8/14 (PK-X-Adapt.), Sigma 12-24 (AF, PK)

    Ob nun auch die als unmöglich geltende Quadratur des “Objektiv”-Kreises gelingt, zur Lichtstärke (f/2.0!), Kompaktheit und recht günstigem Preis (unter €400,-) zusätzlich eine hohe Abbildungsleistung zu integrieren, und ob meine WW-Odyssee damit beendet ist, das war nun die große Frage.

    Ich beschreibe das Objektiv zunächst und gehe auf Verarbeitung und Haptik ein.

    Name:  front.jpg
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    Ein 12mm-Objektiv mit einer Lichtstärke von f/2.0 muss man lange suchen. Es zeichnet als APS-Objektiv den Bildwinkel auf, den ein 18mm-Objektiv am Kleinbild-Format beleuchten würde. Die Blende f/2.0 ist – was die Lichtstärke betrifft – eine echte Blende f/2, was das Freistellungspotential angeht, wirkt es, als würde man mit einem 2.8/18 auf Kleinbild fotografieren. Das ist schon beeindruckend.
    Ebenso faszinierend ist, in welch kompakter Fassung Samyang es geschafft hat, ein Objektiv mit diesen Parametern zu verbauen. Natürlich wird dies unterstützt durch die Beschränkung auf APS und das “Fehlen” eines Autofokus – beides ist allerdings m.E. kein wirkliches Problem.
    Zum einen gibt es zur Zeit Fuji-X-Kameras nur mit APS-Sensor und zum anderen brauche ich bei einem derart starken WW keinen AF. Weitwinkelfotos mache ich meist auf f/5.6 (oder noch weiter) abgeblendet und dann muss man ohnehin kaum mehr fokussieren. Falls mir doch einmal der Sinn nach offenblendigen WW-Foto steht – und die f/2.0 verführen schon ein wenig dazu – dann hilft das gut (X-E1) bzw. sehr gut (X-T1) funktionierende Focus-Peaking der Fujis hervorragend weiter.

    Wie wirkt das 12er Samyang denn nun, wenn man es in der Hand hält?

    Außerordentlich hübsch ist es nicht, aber auch nicht besonders hässlich. Der blanke Silberring hinten am Objektiv scheint mir eine Art Auflagemaßausgleich zu sein, der es ermöglicht, das Objektiv an die unterschiedlichen Systeme anzupassen. Das Bajonett klickt in die Kamera ein wie es soll, nicht zu wackelig und nicht zu fest.

    Der Blendenring dreht sich satt und rastet deutlich ein. Das ist sehr angenehm. Der Fokusring bietet mehr Widerstand als ich für ein manuell zu fokussierendes Objektiv erwartet hätte. Das ist nicht direkt unangenehm – ein etwas steiferer Ring ist mir oft lieber, da man nicht so schnell unabsichtlich verstellt – man muss sich aber zunächst daran gewöhnen. Oder man blendet in der Tat auf f/5.6 ab und stellt die hyperfokale Distanz ein. Dann ist es ein Vorteil, dass der Ring mit stärkerem Widerstand dreht, denn er verbleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit in der vorgewählten Position.
    So ein wenig nach Plastik fühlt sich das Objektiv schon an. Es erinnert doch sehr an die anderen Samyang-Geschwister, die ich in meinen Fototaschen habe (2.8/14 und 3.5/8 Fisheye). Allerdings wirkt es keineswegs “billig”, sondern gut verarbeitet und recht griffig. Wer “normale” AF-Objektive gewöhnt ist, wird auch beim 12er Samyang nichts an der Haptik auszusetzen haben. Wer viel mit Leica-Linsen oder alten Nikkoren unterwegs ist, der wird schon einen Unterschied bemerken.

    Name:  12hood.jpg
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    Die stabile und sauber passende Streulichtblende ist ebenfalls aus Plastik, genau wie der gut sitzende Frontdeckel.
    Alles in allem würde die Haptik als Schulnote eine “2″ bekommen. Eigentlich passt es ziemlich gut, wie Samyang das Objektiv abstimmt hat.
    Schön finde ich übrigens, dass man jeden üblichen 67mm-Filter an diesem Objektiv nutzen kann und nicht auf die teureren “Super-Slim”-Modelle zurückgreifen muss, um Vignettierungen zu vermeiden. “Normaldicke” Filter funktionieren.

    Fotos:

    Als wir neulich den Geburtstag meiner Tochter nachgefeiert haben, habe ich den Spaziergang durch Feld und Wald ausgenutzt, um ein paar Fotos mit dem 12er Samyang an der Fuji X-E1 zu machen.
    Meine Tochter hatte sich eine “Waldforschungs-Wanderung” gewünscht, also wurden die Mädels (allesamt im 2. Schuljahr) mit Digitalkameras und mit einem Forscherbuch “bewaffnet”, damit sie die Fotoaufgaben in Feld, Wald und Wiese lösen können.

    Name:  s12feld_kl.jpg
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    Selbstverständlich können bei solch einem Spaziergang – bei zugegebenermaßen tollem Wetter – keine echten “Testergebnisse” entstehen, aber für erste Eindrücke reicht es allemal.
    Ein Klick auf den Link öffnet die 1600 Pixel-Größe…

    Foto 1

    Bei Blende f/5.6 nach oben in die Baumkronen “geschossen”. Das sieht schon mal recht gut aus.Im nächste Bild habe ich die Sonne direkt ins Bild gebracht. Sie schien dadurch von schräg vorne ins Objektiv – eine Höchststrafe für alle Maßnahmen, die Schleier und Abzeichnungen vermeiden sollen:
    Foto 2

    Alle Achtung! Das ist nicht schlecht. Mit “Flares” muss man sich wohl nicht besonders häufig herumärgern.

    Es folgen ein paar Waldmotive bei unterschiedlichen Blenden:
    Blende f/2.8

    Blende f/4

    Blende f/4

    Blende f/5.6

    Und ein Landschaftsfoto, ebenfalls bei Blende f/5.6


    Die Vignettierung ist akzeptabel und da nicht abrupt auftretend sogar recht angenehm.
    Mein erster Eindruck? Ziemlich begeistert. Es mag sein, dass ein teureres Objektiv noch besser ist, doch was dieses Samyang für einen Preis von unter €400,- bietet, ist schon alle Ehren wert. Die Schärfe ist mehr als nur ausreichend und die Farbdarstellung absolut passend. Bei Blende f/2.8 sind die äußersten Ecken noch etwas soft, bei Blende f/4 ist das schon deutlich besser und ab f/5.6 ist das Bild von Ecke zu Ecke kaum mehr eingeschränkt.

    Erinnert ihr euch an das Bild vom Feld oben? Dieses Foto wurde bei Blende f/8 aufgenommen und so sieht die äußerste Ecke unten rechts bei 100%
    (an der X-E1, JPG, ohne jegliche EBV) aus:
    Name:  s12feld_8_ur.jpg
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    Gar nicht schlecht, oder?

    Erstes Fazit: Durch die lichtstarke Offenblende f/2 ist das Samyang 2.0/12 CS auch für “available light” zu gebrauchen und abgeblendet auf f/5.6 oder f/8 wird es zum eckscharfen Landschaftsobjektiv. Chapeau!



    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
    ​Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
    >> Einführung | Meine "Uralt" (Stand 2015) Linsenliste | Noch eine Linsenliste | RetroCamera.de (Blog) | Altglasphase : 10
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