Mal wieder eine kleine Objektivvorstellung der Superlative..
Einige der wohl interessantesten Objektive im Canon FD Programm stellen die Superteleobjektive 2.8/300mm L und der größere Bruder, das Canon FD 4.5/500mm L dar.
Die beiden teilen sich – aufgrund identischer Frontdurchmesser – den „Kochtopf“, wie gemeinhin die zusätzlich anzubringende Streulichtblendenverlängerung genannt wird.
Auch passen sie damit beide in das sogenannte „Elefanten-Kondom“, einem Kunst-Lederbeutel mit einer verstärkten Front-Platte, die quasi den „Objektivdeckel“ darstellt.
Aufgrund des gewaltigen Durchmessers von 130mm und insbesondere wegen der Konstruktion der ausziehbaren/herausschraubbaren Stummel-Streulichtblende, die fest an den Objektiven verbaut und entsprechend mit dem „Kochtopf“ erweitert werden kann, verbietet sich hier ein eigener Frontdeckel.
Beide Objektive verfügen über eine Innenfokussierung, die eine einzelne, relativ kleine Zwischenlinse/Gruppe im System verschiebt statt für die Fokussierung die schweren Glasmassen der Frontlinsen zu bewegen, wie es bei vielen "günstigen" Objektiven der Fall war.
Mit dieser sehr geschmeidigen Innenfokussierung, die butterweich mit nur zwei Fingern betätigt werden kann, ist hochgenaues fokussieren ohne irgendwelche „Ruckler“ wegen erhöhter Kraftanstrengung beim Einstellen machbar.
Beide verfügen über eine Filterschublade für 48mm Einlegefilter und eine Stativschelle, ebenfalls sind beide Objektive mittels einer drehbaren Arretiervorrichtung von Quer- auf Hochformat umschaltbar/drehbar.
Vorab die technischen Daten des 4.5/500mm L..
Anzahl der Elemente/Gruppen: 7 Elemente in 6 Gruppen
Anzahl der Blendenlamellen: 9 Lamellen-Blende
Blendenreihe: 4.5-5.6-8-11-16-22-32, in Halbstufen rastend
Naheinstellgrenze: 5 m
Dimensionen:
Länge ~ 43 cm
Durchmesser: 128mm
Gewicht: 2610 g
Soweit die nackten Daten..
Dieses Objektiv erreichte mich wegen einer notwendigen Reparatur. Ein Umbau war nicht erforderlich, denn es verfügte bereits über den extrem dünnen ED MIKA Anpassungsadapter
Die eigentlich hervorragende Innenfokussierung der Canon Supertele's, welche aus einem beweglichen Glaselement im Inneren besteht und mit seitlich angeordneten Gleitlagern ausgestattet ist, war aufgrund des Verschleißes dieser Lager extrem „hakelig“ geworden, so dass sich zudem noch eine der beiden „Käfigmuttern“ gelöst hatte und damit, beide Probleme zusammengenommen, keine konsistenten Ergebnisse mehr mit dem Objektiv zu erzielen waren.
Nach der Instandsetzung kann das Objektiv nun wieder seine ganzen Vorzüge ausspielen.
Da dies meine erste Begegnung mit diesem ED MIKA Adapter war, ein paar kurze Bemerkungen:
Vor der Reparatur der Gleitlager interessierte mich nun brennende die Frage, ob der ED Mika Anpassungsring wirklich 100% ig das Erreichen des Unendlichkeitspunktes gestattet.
VORWEGGENOMMENES FAZIT: „ER TAT ES NICHT !!!“
Zwar verfehlte er das Unendlich nur knapp (ich beziehe das immer auf ein Unendlich in etlichen KM Entfernung oder mit einem Mondbild)… aber ich hatte höhere Exaktheit erwartet, die der aber ohnehin schon dünne Adapter vermutlich nicht erreichen kann... einfach zu dünn. Mit der Einschränkung muss man dann wohl - ohne weitere Justage - lleben.
Selbst wenn es für das normale, vielleicht 100m entfernte „Unendlich“, innerhalb derer sich die meisten Motive für so ein Supertele wohl abspielen, reichte es eben nicht, um z.B. den Mond scharf zu bekommen.
Dies nur eine Feststellung am Rande.
Die nachfolgende Reparatur gab aber die Möglichkeit – ich weiß ja von meinem 2.8/300mm L, wie ich den U-Punkt justiere – das auch gleich mit zu korrigieren.
So ist das Supertele nun rundum in einem Super-Zustand.
Hier die ersten Bildergebnisse (nur minimal aufgehellt):
Beginnen wir mal mit dem nun erreichbaren Unendlich... dem Mond. Hierzu kamen das Canon 4.5/500mm L, der Canon 2 x Telekonverter MKI = 1000mm an einer NEX 7 (Crop 1.5X) zum Einsatz.
Dies enspricht bei diesem Mondbild nun wieder unendlich erreichend, einer Equivalenzbrennweite von 1.500mm !!!
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Nachdem das mit dem U-Punkt nun befriedigend geklärt war und das Objektiv fortan wieder mit der eigenen U-Anschlagsbegrenzung arbeiten kann, folgen nun "normale" Motive aus dem Tierpark um die Ecke...
(Hier kam nun - statt der NEX 7- meine inzwischen frisch reparierte 5D MKII zum Einsatz)
Und damit man sich nicht vertut bei der Bildqualität durch die geringe Bildschirmauflösung, hier ein Crop auf den wesentlichen Punkt...
Und damit man in den Details mal wieder etwas besser als in der geringen Bildschirmauflösung erkennen kann.. hier ein Crop..
Alle Aufnahmen ohne Stativ (bin Stativ-Muffel) ...
Also alles Freihand und nur dort, wo möglich den Arm auf einen Ast oder Stamm aufgelegt.
Diese Supertele Objektive trage ich an einem Hama-Neoprengurt mitsamt der Kamera. Dies hat den Vorteil, das beim Gehen mit dem um die Schulter getragenen Objektiv die Stöße nicht weitergegeben/kompensiert werden und es - trotz des Gewichtes - insgesamt eine angenehme Sache bleibt, die Kombination zu tragen.
LG
Henry