Bernhard Docter übernahm im Jahre 1991 das Werk Eisfeld der Carl Zeiss Jena "Jenoptik" und führte dieses unter der Firmierung "Docter-Optic-Eisfeld GmbH".
Diese Niederlassung in Eisfeld wurde 1997 nach einigen Versuchen, die Insolvenz zu verhindern, geschlossen.
Mit einer "Rumpfbelegschaft" von 40 Mitarbeitern, wurde ein Geschäftsteil von der Analytik Jena GmbH übernommen.
Docter befasste sich mit der Herstellung von Ferngläsern, Zielfernrohren, Projektionsobjektiven und insbesondere der Herstellung von blankgepressten Asphärischen Linsen für die optische Industrie.
Wer sich näher für die Firmengeschichte interessiert... http://www.docter-germany.de/de/uebe...eschichte.html
Die sehr hochwertig verarbeiteten Projektionsobjektive, die im professionellen AV Bereich an den verschiedensten GEräteklassen vom Diaprojektor bis zum Beamer eingesetzt werden, sind Grund genug, sie auch einmal genauer "unter der Tauglichkeitslupe" zu betrachten und ihre Eignung als Aufnahmeobjektive für die Digitalkamera zu untersuchen.
Das mir vorliegende Docter 2.8/150mm "besticht" zunächst mit seiner Brennweite von 150mm bei einer guten Lichtstärke. Es ist - als Mittelformat P-Objektiv - mit einem 52.5mm Metallgehäuse ausgestattet und fühlt sich äußerst wertig an.
Es gibt dieses - und andere Docter P-Objektive - mit zwei unterschiedlichen Fokussierungsarten.
1. Wendel- und
2. Stangenfokussierung... bitte bei einem Kauf unbedingt darauf achten, denn nur die wendelfokussierten P-Objektive kommen für den Betrieb an unserem 52.5mm Samtfokussiertubus in Frage.
Hier für mitlesende Interessenten der Link zum Samtfokussiertubus... http://www.digicamclub.de/showthread...l=1#post215702
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Über den internen Aufbau des Objektivs konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen... vielleicht findet von Euch jemand etwas heraus oder kann dazu beitragen.
Deshalb zunächst nur das, was ich mit Messmitteln schildern kann...
Gehäusedurchmesser = 52.5mm (wie bei den Meostigmat Objektiven)
Kopfdurchmesser = 79.5mm (dient quasi als Fokusgriff)
Tiefe des Kopfes und damit des Fokusrings = 20mm
Gesamtlänge 135mm
GEwicht inkl. Samtfokussiertubus = 433g
Tiefenlage der Rücklinse im Tubus (falls man das Gehäuse einkürzen möchte) = 29mm + ca. 6mm (die können also vom Tubus noch gekürzt werden, z.B. Betrieb an einer DSLR somit "locker" möglich)
Das Objektiv ist KB tauglich bei guter bis sehr guter Leistung, aber seht selbst:
Hier zunächst das Objektv selbst an der Sony A7...
Die nachfolgenden Bilder entstanden sowohl an der Sony A7, die mal als KB, mal als Cropkamera umgeschaltet wurde. Auch meine Sony NEX 7 und Zwischenringe zur Reduzierung der Naheinstellgrenze kamen zum Einsatz... ich weise am jeweiligen Bild darauf hin...
#1 Hier interessierte mich zuerst, wie das große Doctarlux an einer APS-C Kamera mit der hohen Pixeldichte von 24Mpix arbeitet... das gezeigte Gebäude ist etwa 80 Meter entfernt und rechnerisch ergibt sich
an der NEX 7 eine Equivalenzbrennweite von 150 x 1.5= 225mm bei Lichtstärke 2.8...
und aus dieser Szene ein 100% crop... um mal im Büro vorbei zu schauen...
# 2, Sony A7 KB Mode, also "nur" 150mm
und ein Crop daraus...
#3 Sony NEX 7...
An der "Kipper-Mulde" oberhalb des Autos erkennt man schon ein wenig den minimalen Schwachpunkt des Objektivs... Blausäume an sehr starken Kontrastübergängen, auch ein Hinweis auf hohe Kontrastleistungen des Objektivs... im nachfolgenden Crop hab ich diese Blausäume jedoch entfernt um eine besere Schärfebeurteilung zu ermöglichen..
Crop... der letzten Szene..
Direkt in der Sonne sollte man deshalb - auch schon wegen der weit vorn liegenden Frontlinse - vorsichtig mit dem Objektiv umgehen.
Bei den nächsten Bildern hab ich das mal vermieden und wollte zunächst wissen, wie sich das Objektiv in der Farbwiedergabe verhält... Sony A7 KB Mode+ Zwischenringe für besseren Nahbereich..
Bisheriges Fazit:
Dieses Objektiv kann überzeugen.
Zwar produziert es Blausäume an starken Kontrastkanten, die aber zum einen leicht heraus zu filtern sind und bei "normalen Lichtbedingungen" nicht wirklich ins Gewicht fallen.
Es ist mit seiner Gesamtlänge von 135 mm nicht wirklich "kompakt" zu nennen, wirkt es durch den sehr breiten "Kopf" zunächst unausgewogen.
Hat man sich daran aber erstmal gewöhnt, so "belohnt" es mit einer guten bis sehr guten Leistung.
Diese Linse macht auf jeden Fall Spaß und ich werde mir die Produkte der Docter Optics nun sicher noch genauer ansehen.
LG
Henry