Vertrieben wurde das hier vorgestellte Objektiv zusammen mit der Revue Solar 100 ab 1994. Kamera und Objektiv wurden von Cosina gebaut. Ob es sich bei diesem Revuenon um die alte Tomoika-Rechnung handelt lasse ich an dieser Stelle offen. Darüber wurde schon viel diskutiert.
Das Objektiv kommt einigermasen wertig daher. Metalbody, Plastikblendengriff und gummierter Fokusring. Das Filtergewinde beträgt 58mm, Naheinstellgrenze ist 0.6m und Blendenbereich geht von 1.2-16
Die Vergütung schimmert gelblich bunt.
Die optischen Qualitäten des Revuenons sind gemischt. Bei Offenblende zeigen sich leider starke Lichthöfe an kontrastreichen Motiven. Der Kontrast ist flach. Weiterhin bilden sich bei Gegenlicht bläuliche Farbsäume, das sogenannte "purple fringing". Ab Blende 4 verschwindet das fringing, die Lichthöfe schon bei f2-2.8.
Das Bokeh ist harsch, ähnlich zum 55er Zuiko. An Spitzlichtern bilden sich Lichtkreise mit einem scharfen Rand. Für manche Motive ist das gut, für die meisten aber weniger. Aus diesem Grund erzeugt das Revuenon leider eher keinen besonders guten 3D Effekt.
Die Farbwiedergabe ist eher Farbschwach bis Neutral.
Nun zu etwas Positiven, der Schärfe!
Dieses Objektiv ist messerscharf und das schon bei Blende 1.2!
Keines der von mir getesteten Objektive hat bisher diese krasse Offenblendenschärfe gezeigt. Klar bei 5.6 sind sie alle ähnlich gut, aber Qualität zeigt sich eben bei eher offener Blende.
Schon bei Blende 2 ist dieses Objektiv schärfer als ein Summicron 50 (ebenfalls bei f2). Auch abgeblendet auf 5.6 steht es schärfenmässig auf einer Stufe mit dem Summicon bzw. Ultron (beide sind ja als zwei der schärfsten 50er bekannt)
Die Randabschattung liegt mit ca. 1.5 EV im Normalbereich für solche Optiken.
Was macht es für Bilder? Bedingt durch die Kontrastarmut bei f1.2 bedarf es im Rawkonverter einer angepassten Gammakurve. Bilder werden nicht übel, das Rokkor kann es aber besser.
Wird deswegen wohl wieder in der Bucht landen...
Bilder sind hier
Schärfentafel