Kann ich nicht sagen.. weiß ich nicht. Kann lediglich von mir selbst sprechen und das ich, als meine erste DSLR, eine Canon 350D in meine Hände kam, auch ständig am "Schärfeknopf" gespielt habe und es mir gar nicht scharf genug sein konnte. Da ich aber im Laufe der Zeit immer mehr, von Haus aus schärfere Objektive aus genau diesen Gründen gekauft habe, hab ich irgendwann einfach nur noch die Regler zurück genommen. Es wirkte auf mich irgendwann unnatürlich, speziell an den Kanten und Übergängen. Bei Portraits hier und da gewünscht, wie bei Kindern, deren Haut oft noch vollständig "lupenrein" und faltenfrei ist, geht das auch.
Aber je älter die Menschen werden die portraitiert werden, umso "gemeiner" ist das, es sei denn, es passt zum Charakter des Bildes.. alte und "lederne" Haut eines Fischers (altbekannte Motive) in Schwarz weiß oder Ähnliches.
Einer Dame ist dann eher diese dermatologische Scan-Arie nicht zuzumuten und meine Frau ist da immer ein guter Gradmesser. Schärfe ist da gut, wo es Details herausarbeitet, aber Mist, wenn es ein "Zuviel" an Details zeigt, die mit dem Auge auch nicht wahrnehmbar und vorhanden sind, da eigentlich nur Kantenkontraste verstärkt werden. Und Deine Oma als Beispiel würde sicherlich ein ihr schmeichelndes Bild, das eben nicht alle Falten der Gesichtshaut oder des Halsansatzes zeigt eher als "gut" empfinden, als ihre durch das alter "erschlaffte" Gesichthaut. Insofern ist Schärfe immer ein Anwendungsspezifischer Vorgang, der mal passt, mal aber völlig unpassend sein kann. Zurückhaltung ist besser, als aggressives Schärfen.
Just my 2 Cents.
LG
Henry