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Thema: Tamron Adaptall SP 8/500

Baum-Darstellung

  1. #1
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard Tamron Adaptall SP 8/500

    Im Moment komme ich mangels Tageslicht so wenig zum Fotografieren, da bleibt Zeit, ein paar Dinge aufzuräumen und Objektive vorzustellen, zu denen sich schon länger ein paar Bilder angesammelt haben. Eines davon ist das Tamron Adaptall SP 8/500 BBAR MC Tele Macro - also ein Spiegeltele. Eines vorweg: Nach einem kurzen Versuch mit einem Makinon Spiegeltele, das schlicht und einfach unbrauchbar war, hatte ich einige Bedenken, überhaupt noch einmal ein Objektiv dieses Typs zu testen. Nachdem ich aber einige sehr positive Berichte im Netz zu diesem Tamron 8/500 gelesen hatte, wollte ich doch noch mal einen Versuch wagen. So viel Brennweite für so wenig Geld und vor allem für so wenig Gewicht zu bekommen, ist einfach verlockend.

    Von der Bauweise her ist das Tamron ähnlich wie die anderen Tamron Adaptall Objektive die ich kenne - zumal die aus der SP-Serie - ein sehr solides Stück Metall (und Glas). SP steht ja auch nicht etwa für "Spiegel" sondern für "Super Performance" und kennzeichnet die hochwertigsten Objektive dieses Herstellers. Baulänge und Gewicht liegen im Rahmen einigermaßen lichtstarker 135mm-Objektive und die Haptik ist weitgehend angenehm - bis auf das Detail dass sich die Metallsonnenblende, die allerdings eine sehr gute Größe und Qualität hat, nur unter heftigem Quietschen ins Filtergewinde einschrauben lässt. Man ist versucht, mit ein wenig Fett nachzuhelfen, aber bevor das dann bei Hitze ins Objektiv wandert, akzeptiere ich lieber das Quietschen. Praktisch: Wenn man die Sonnenblende umgekehrt aufsteckt und verschraubt, trägt sie überhaupt nicht auf - man hält sie nicht nur auf den ersten Blick für einen Teil des Tubus. Eine drehbare Stativschelle gibt es auch wobei ich die Konstruktion recht praktisch finde: Nach dem Lösen von zwei Rändelschrauben kann man die eigentliche Stativplatte abnehmen und nur der ins Objektiv integrierte verstellbare Ring bleibt. Letztendlich habe ich die Stativplatte nie genutzt, denn die Kameras, die ich mit dem Tamron verwende, wiegen definitiv mehr als dieses Objektiv, so dass ich hier lieber die Kamera auf dem Stativ befestige.

    So sieht das Tamron mit umgekehrt aufgeschraubter Sonnenblende aus:



    Die technischen Daten:


    Gewicht: 530 g ohne Anbauteile, 690 g incl. Streulichtblende, Stativplatte und Adaptall-EOS-Adapter
    Baulänge min. ab Auflagefläche EOS: 96 mm, incl Streulichtblende 160 mm
    Filtergewinde: 82 mm (es ist auch eine kameraseitige Aufnahme für Filter vorhanden mit 30,5mm-Gewinde)
    Keine verstellbare Blende, Fixblende f/8
    Naheinstellgrenze ca. 1,7 m entsprechend Abbildungsmaßstab 1:3 am KB-Format
    Fokusweg ca. 350°
    Aufschraubbare Matallstreulichtblende (Länge ca. 64 mm)
    7 Elemente in 4 Gruppen
    Einen Linsenschnitt findet man hier


    Was kann nun ein solches Objektiv? Auf jeden Fall genug, dass es sich lohnt, sich näher damit zu beschäftigen.
    Der Härtestest vorneweg: Ein Bild an der Olympus E-3, d.h. mit Cropfaktor 2, entsprechend dem Bildwinkel eines 1000mm-Objektivs am KB-Format und einer Sensorauflösung von ca. 50 MPx/KB-Format:



    100%-Crop aus diesem Bild:



    Die Entfernung beträgt grob geschätzt 50 Meter und dafür sind doch noch erstaunlich viele Details zu erkennen. Die Kontraste sind in Ordnung aber die Farben etwas flau wie generell bei den Bildern, die das Tamron SP 8/500 produziert. An einer Digitalkamera ist das aber weit weniger problematisch als früher, da man bei Bedarf leicht nachträglich die Dynamik anheben kann. Man sieht auch einen großen Vorteil der Spiegelteles, die praktisch völlige Abwesenheit von CAs. Einen Vergleich der Schärfe mit einem hochwertigen Linsenobjektiv kann ich leider nicht bieten, aber hier findet sich ein solcher Vergleich im Netz: http://www.bobatkins.com/photography...ls/mirror.html. Wobei ich nicht beurteilen kann, ob dieser Test unter realistischen Bedingungen stattgefunden hat. Erstaunlicherweise ist der Unterschied in der Schärfe dort ziemlich gering zwischen dem Tamron und dem Canon.

    Schwierig ist generell, dass man bei solchen Brennweiten sehr auf eine saubere, vibrationsfreie Fixierung achten muss. Auch ein stabiles Stativ ist kein Garant, denn selbst das Spiegelauslösen kann schon Vibrationen in das relativ leichte System bringen. Die besten Resultate habe ich tatsächlich mit Auflegen auf einen Bohnensack erzielt. Dabei muss man aber wiederum aufpassen, dass man die Fokussierung nicht verstellt, denn bei 500mm Brennweite muss man schon sehr genau den Fokus treffen - selbst bei f/8 hat man da nur einen Schärfentiefebereich von +/- 10 cm auf 10 m Entfernung.

    Das schöne an dem Objektiv ist natürlich, dass man es fast immer dabei haben kann wenn man in der Natur unterwegs ist. Bei gutem Licht kann man sogar aus der Hand Bilder machen, die zumindest in Bildschirmauflösung durchaus ansehnlich sind. Hilfreich ist dafür ein guter interner Stabilisator (wie bei der Olympus E-3) oder eine Kamera mit dem Potential für hohe Empfindlichkeiten (wie die 5DII). Hier noch zwei Bilder an der Olympus E-3, beide aus der Hand:






    Durch die Makrofunktion kann man auch ganz nett über den Gartenzaun beim Nachbarn Blumen fotografieren - am Crop 2 kommt man dabei immerhin auf einen Abbildungsmaßstab von 1:1,5.




    Und am anderen Ende der Entfernungsskala bekommt man den Mond schon relativ gut formatfüllend auf den Sensor. Auch bei diesem Motiv macht sich die Abweseneit von CAs an der harten Kontrastkante sehr positiv bemerkbar.

    ca. 50%-Crop



    Aber dann gibt es ja noch das bekannte Problem mit dem Bokeh: Spiegelteles verwandeln konstruktionsbedingt Lichtpunkte im unscharfen Bereich nicht in Scheibchen sondern in Ringe. Dadurch wird das Bokeh insgesamt - auch bei Abwesenheit von Spitzlichtern - relativ unruhig. Das Tamron 8/500 ist da nicht anders als andere Spiegelobjektive. Allerdings bügelt die extrem lange Brennweite schon einiges aus, gerade wenn der Aufnahmeabstand nicht zu groß ist. Je nach Hintergrund ist das Bokeh auf den ersten Blick auch nicht viel anders als bei einem Linsentele der halben Brennweite:

    EOS 5D MkII, Aufnahmeabstand ca. 8 Meter



    Ob man dagegen eine Blumenwiese in einer solchen Abbildung mag, ist wohl Geschmackssache:




    Am Vollformatsensor im Nahbereich bekommen dann die vielzitierten "Katzenaugen" eine ganz neue Interpretation (Aufnahmeabstand ca. 3 Meter):





    Dosiert eingesetzt ist das ein ungewöhnlicher Effekt. Man kann aber auch ganz schnell ein Bild ruinieren wenn man nicht auf den Hintergrund achtet.

    Kann man das Objektiv nun abschließend empfehlen? Ich bin der Meinung dass man sicher nicht erwarten darf, für ein Zehntel des Preises und Gewichts die gleiche Leistung wie bei einem konventionellen 4/500 von Canon oder Nikon zu bekommen. Aber für jemanden, der nur gelegentlich so lange Brennweiten verwendet und dafür keine riesige Investition tätigen will, bietet das Tamron SP 8/500 eine gute Option, auch ohne Gepäckwagen genügend Brennweite unterwegs dabei zu haben, um scheue Tiere oder unzugängliche Motive in brauchbarer Qualität einfangen zu können.


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