Hallo Bernhard!
Vorn weg gehört vielleicht, dass mir das Wandeln auf Grenzen der technischen Machbarkeit einfach Freude bereitet!
Wir sind ja beide auch Funkamateure. Deshalb ein kurzer Schlenker ins Nachbarhobby: Das Funken auf Kurzwelle war für mich als Jugendlicher,
damals aus meiner kleinen DDR heraus rund um den Globus, eine tolle Sache, hat mich später dann aber nicht mehr sonderlich faszinert.
40 Meter Draht über den Hof spannen, Sende-Empfänger anschließen, und um die ganze Welt kommunizieren, das war mir zu langweilig.
Auch in jenem Hobby fand ich es wesentlich spannender, Dinge zu tun, die in der Regel/überwiegend *nicht* möglich sind, wo jeder studierte
Hochfrequenztechniker abwinken würde (so er nicht selbst Funkamateur ist), weil das ganze Tun ja gar keinen Sinn mache. Ich mochte es,
"den richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu treffen" = seltene Überreichweiten und bestimmte Wetterkonstellationen auf einem extra
erklommenen "Berg". Dazu kam teilweise selbst gebastelte und ausgefeilte Technik. Viel Geduld brauchte es. Die Rede ist von Funk über
weite Entfernungen (hunderte bis >1000km Kilometer) auf Frequenzen, die der Erdkrümmung nicht folgen, sowie schon von ein bisschen
Wald komplett geblockt werden. (1,3GHz und 2,4GHz). Jahrelang mein Spezialgebiet im Unteruniversum des Paralleluniversums.
Aber genug des Blickes über den Rand des Fotohobbys.
Eine Sigma SD9 kann für Nachtaufnahmen nun wirklich nicht empfohlen werden. Jede andere Kamera ist da "besser".
Genau das erregt mein Interesse und rührt wohl wieder an diesem alten "Geht nicht? Mach ich! - Gen."
Viel Spezialitäten im Workflow gibt es gar nicht zu erläutern. Der erste "Trick" war die Wahl des richtigen Zeitpunktes, wo noch eine wunderbar farbige
Dämmerung am Westhimmel prangt, die Venus schon deutlich hervortritt, die Stadtlichter und Wohnraumbeleuchtungen schon eingeschaltet sind,
und die SD9 die Szenerie gerade noch so am Rande ihrer Fähigkeiten, eben mit ISO100 und 11 Sekunden Belichtungszeit, und leicht abgeblendetem
Objektiv einfangen konnte. (Genau besehen, war ich einen Tick zu spät. Der obere Rand des Himmel "zerbröselt" schon am unteren Ende des
Dynamikbereiches der Kamera.)
Die 11-Sekunden-Aufnahme zeigt etliche ausgebrannte Lichter. Es ist typisch für Foveon-Kameras, dass Bildbereiche Farbe und Zeichnung verlieren,
wenn nur einer der Farbkanäle "oben anschlägt". Jede Bayer-Sensor-Kamera ist in diesem Punkt wesentlich robuster. Um nicht lauter olle weiße
"ausgerissene" Spitzlichter im Bild zu haben, wurden diese aus im SPP weitgehend identisch, aber heller (!) ausgearbeiteten Daten aus kürzeren
Belichtungen (6sec, 3sec, 1,5sec) ersetzt. Ebenentechnik im GIMP. Handarbeit. Die auch aus der 1,5sec-Belichtung nicht mehr schön zu machenden
Lichter wurden einfach mit anderen Bildbereichen zukopiert, schwarz überdeckt, oder gar durch andere Wohnblock-Bereiche ersetzt.
Zum Schluss wurde noch die Venus ein bisschen "aufgebohrt", damit sie wieder rund erscheint Mehr ist in SPP 2.5 und GIMP 2.8.x nicht passiert.
Darktable war mir vor gut einem Jahr vermutlich noch nicht bekannt. (Da fehlt es an Schärfe in der Erinnerung).
Herausgekommen ist ein Bild, welches zumindest mir durchaus gefällt. Vielleicht nicht weil es im klassischen Sinne "schön" ist oder die Szenerie
"perfekt dokumentiert", sondern weil es anders als der Mainstream aussieht, irgendwie eben - surreal. Vielleicht erst einmal soviel dazu?
Herzlicher Gruß vom Waldschrat!
_
Dann war das also so eine Art HDR im Bereich der Langzeitbelichtung.
Ich glaube, ich muss mich mal bei GIMP in den Bereich der Ebenen hineinfuchsen.
Mit den Begrifflichkeiten ist das so eine Sache. Da in der geschilderten Bastelei nirgendwo ein Bild mit "hohem Dynamikumfang" vorkommt,
ist es strenggenommen wahrscheinlich korrekter, von von einem DRI zu sprechen, oder manuellem Erstellen eines LDR.
Arbeit mit Ebenen lohnt sich. Bei mir entsteht nahezu kein Bild mehr, ohne dass irgendwo Ebenen-Bastelein beteiligt sind.
Hier mein zweiter Panorama-Versuch. Wieder einmal Berlin vom Hahneberg (westlicher Stadtrand der sogenannten Hauptstadt)
2016_04_18_SD9_Pancolar50mmf5k6_Bln_Staaken_Hahneberg_Pano_106bis112_VarB_DT02_1198x199pix.jpg
SD9 - ISO100 - je 4sec -M42 Pancolar 1,8/50mm @5,6 - Filter KB6 --- SPP2.5 - Darktable - Hugin - Darktable - GIMP
Zusammengerechnet wurden 7 Einzelbilder aus der SD9.
Die volle Auflösung gibt es unter diesem Link einzusehen (3MB JPEG):
http://www2.pic-upload.de/img/304106...867x978pix.jpg
(Ich hoffe, der Link funktioniert recht lange. )
Hilfe, da könnte ich ja fast auf den Geschmack kommen, mit der Panografiererei...
Bei einer 3,4 Megapixel-Kamera ist der mögliche Gewinn an Auflösung ja phänomenal...
Liebe Grüße vom Waldschrat!
Geändert von Waldschrat (20.04.2016 um 01:13 Uhr)
Der Berg ruft!
Jedenfalls war es Montag so schön, dass ich am Freitag gleich noch einmal dort auf den Hahneberg hinauf musste.
2016_04_22_SD9_SMCTakumar55mm_Bln_Hahneberg_Pano_124bis133_VarC_1197x399pix.jpg
SD9 - ISO100 - 1/3sec - M42 Pentax SMC Takumar 1,8/55mm @5,6 - Polfilter - 10 Einzelbilder hochkant - SPP 2.5, Hugin, Darktable, GIMP
Unter dem folgenden Link gibt es das Foto in 6030x2010 Pixel - ca. 4,5MB - Pixel ca. 1:1 wie aus der SD9:
http://www2.pic-upload.de/img/30448713/2016_04_22_SD9_SMCTakumar55mm_Bln_Hahneberg_Pano_1 24bis133_VarC_6030x2010pix.jpg
Grüße vom Waldschrat!![]()
SD9 an die Frühsommer-Luft!
2016_05_05_SD9_Waldsieversdorf_GrDaebersee_Spiegelung_0059_VarC_DT02_1190x793pix.jpg
2016_05_05_SD9_Waldsieversdorf_GrDaebersee_Spiegelung_0084_VarC_DT03_1190x793pix.jpg
SD9 - ISO100 - M42 Orestor 2,8/100mm @8 - Filter KB6 und B+W 491
Ja, das Zweite ist um 180° gedreht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob diese Aktion eher nur Kitschfaktor hat,
oder das Bild bereichert. Jedenfalls wirkt es ganz anders.
Herzlicher Gruß vom Waldschrat!
PS @Wiedereinsteigen-Pitt bzgl. Filtereinsatz:
Die Sonne stand tief und das KB6-Filter nivelliert das Spektrum etwas, indem es das Rot dämpft und Blau verstärkt,
ohne jedoch die Abendstimmung zu beseitigen. Durch den nun weniger "überhängenden" Rotkanal ist de facto eine
kräftigere Durchbelichtung möglich, was der technischen Qualität des Bilder sehr dienlich ist (sauberere kräftigere Farben,
kein Rauschen mehr, größerer nutzbarer Dynamikbereich)
Das B+W 491 differenziert mit seiner "wilden" Filterkennlinie die Grüntöne stark gegeneinander aus und unterstützt hier
den Frühlingseindruck. Die ersten +-50 Versuche hatte ich ohne das B+W 491 belichtet, bis mir die Idee kam, es aus dem
Fotorucksack zu fischen und zu probieren. Die gefilterten Bilder sprachen mich schon im SD9-Display viel mehr an,
und die nicht gefilterten Aufnahmen sind alle den Weg ins Daten-Nirwana gegangen.
Das erste Bild gefällt mir viel besser.
Hurra, ein SD9-Thread.
Habe mal endlich mein Erbstück Porst 75-200/4.5 vom Fujica-X-Bajonett zu M42 umbauen können, um es an die SD9 zu adaptieren. (Unendlich ist natürlich weg, das Objektiv ist so schon zu lang und ich habe nicht direkt daran etwas geändert, sondern einfach noch ein M42-Gewinde dranmontiert.)
Müssten alle so um f/5.6 gewesen sein.
Viele Grüße von Helena
Hallo Helena,
willkommen im SD9 Club. Das letzt Bild gefällt mir am besten.