Zitat Zitat von pandreas Beitrag anzeigen
... Wenn ich jetzt aber die ganze Kamera im Uhrzeigersinn drehe, sodass sie schief auf dem Stativ sitzt, bis die Kameraunterseite parallel zu einer Linie auf der Buchoberfläche ist, dann reicht wieder ein einfacher Tilt. Jetzt hätte ich natürlich einen schiefen Bildausschnitt. Dazu drehe ich das Kamerarückteil gegen den Uhrzeigersinn zurück, bis das Rückteil wieder gerade ist.

Nach meinem Verständnis erreichst Du mit der Rückteildrehung lediglich den Zustand, wo Deine Kamera noch nicht verdreht wurde.
Das Buch steht, sofern richtig verstanden, in 2 Achsen schräg zur Objektiv-und Filmebene; 1x kippts nach hinten (Buchständer), dazu Dein Standpunkt, aus der optischen Achse herauswandernd und somit Verzerrungen provozierend.
An dem Rückteil kannst du drehen, wohin Du willst, am geometrischen Ausgangszustand ändert das nichts.
Sollte ich, wie vielleicht dann auch die meisten Kamerahersteller (gar keine Drehrückteile verbaut) nicht verstanden haben, hilft mir wahrscheinlich nur Dein Angebot des Aufbaus und Zeigens.


""Jetzt will ich aber das Buch von schräg von der linken Seite fotografieren. ""

Aus welchem Grund bitte?
DER entscheidet zuweilen über die sinnvolle oder nötige technische Umsetzung.

A) Ich kann die, im rechten Winkel zum Motiv ausgerichteten Standarten (also bei deren Parallelstellung) rechts/links zueinander verschieben; das ist in der Auswirkung etwa wie ein Standortwechsel - nur eben ohne Standortwechsel.
Vorteil hier:
Die Kamera wird nicht schräg zum Motiv gestellt, es muß dann auch nichts korrigiert werden.
Jetzt noch schnell ein Tilt für die Schärfe aufs schief stehende Buch, fertig.

B) Ich kann das Stativ nach links schieben, mit der Kamera schräg aufs Buch peilen, und anschließend mit der Rückstandarte durch Seitschwenk perspektivisch entzerren.
Dies wäre eine scheimpflugsche Anwendung, die auch etwaiges Gekurbel am Drehrückteil nicht unnötig werden läßt.


Im zweiten Durchgang "schiebe" ich mit dem Neigen einer Standarte die Schärfeebene ( eigentlich heißt die beim Einstellen noch Einstell-Ebene) übers schrägstehende Buch; somit habe ich sozusagen einen doppelten Scheimpflug, wobei diese Begrifflichkeit ähnlicher Humbug ist wie "Antischeimpflug".
Es geht schlicht um die Schärfeebenenverlagerung zum schief stehenden Buch hin, und um die perspektivische Entzerrung wegen der fehlenden Parallelitäten Motiv-und Filmebene.


Axiales Verdehen meiner Kameras - oder des Drehrückteils, je nach verwendeter Kamera) mache ich bestenfalls, wenn ich der Meinung bin, daß ich
a) arg schräg aufgebaut habe und keine Lust habe, unterm Vergrößerer zuviel rumzuschieben, oder
b) wenn ich mit Winkeln im Bild, sagen wir mal ein Blumenstiel startet nicht in der unteren Bildecke, nicht zufrieden bin, oder
c) wenn ich es wirklich schräg im Bild haben will (oder allzu Schräges einfach mal gerade richten möchte)