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Thema: Projektüberlegung: Braucht es ein Buch zum Thema „Fotogerätereparatur“?

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  1. #11
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Hallo Jan!

    ...
    Es scheint das Bestreben, "alles für lau oder wenigstens zum Schnäppchenpreis" bekommen zu können, nicht nur beim eBay- und Kleinanzeigen- sowie beim Flohmarkt-Besucher zwecks Erwerb eines Gerätes vorzuliegen, sondern auch bei der (meistens nach dem Erwerb erforderlichen) Reparatur.
    Die inzwischen vermehrt sich installierenden "Repair-Cafes" tun ein Übriges dazu, indem sie Reparaturen an Geräten, welche andernfalls vom Kunden "entsorgt" (was für ein Euphemismus!) würden, kostenlos anbieten...
    Die Repair - Cafes bieten sicherlich keine Reparaturen mit nicht mehr zu beschaffenden Kamera-Ersatzteilen an. Die beschränken sich in der Regel auf Haushaltsgeräte, wo eine schnelle Abhilfe bei einem durchgebrannten Ein-Aus-Schalter, einem Netzgeräte - Anschluss oder irgendwelchen abgerutschten Kabelschuhen im Inneren an der Heizelektrode oder andere, leicht zu behebende Defekte auftreten. Hauptwerkzeug ist in der Regel ein Satz unterschiedlicher Schraubendreher, ein Multimeter und der beherzte Griff in die Innereien.

    Im Grunde ist jede Gerätegattung durch eine generationenabhängige Schaltungsauslegung der Bauteile und den verschiedensten Auslegungen in Sachen Steuerungselektronik z.B bei Waschmaschinen gekennzeichnet. Reparaturversuche in solchen Repair - Cafes stellen letztlich keine Mitbewerber am Markt dar und man muss schon unterscheiden, ob es wirklich eine "Geiz-ist-Geil"-Mentalität ist, oder ob es sich bei dem Personenkreis schlicht um Menschen handelt, die wenig Geld zur Verfügung haben.

    Ansonsten könnte man auch sagen, Sozialkaufhäuser sind "GEiz ist Geil" - Treffpunkte, die Möbelhäusern das sprichwörtliche "Wasser abgraben", was beileibe nicht der Fall ist, sondern lediglich eine Zweitverwertung von Gegenständen, von denen sich die Erstbesitzer aus verschiedensten Gründen trennen wollen.

    Genauso gut könnte man überlegen, Bücher mit dem Titel "Wie helfe ich mir selbst" (Autobereich, mit dem Vorteil, modellspezifisch zu sein), "Waschmaschinen für Dummies" oder Objektivreparatur für Dummies" zu schreiben und würde nie auch nur im Ansatz den objektivabhängigen Notwendigkeiten gerecht werden. Sich darauf zu beschränken, jemandem zu erklären, wie Objektive aufgebaut sind, würde schon daran scheitern aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen mechanischen Realisationen und ein völlig unzureichendes Bild vermitteln, mal Innenfokussierung, mal ein dreizügiger Helicoid, mal eine Anschlagsbegrenzung in simpel Ausführung wie bei Minolta mit Klebeband, mal eine justierbare Metallzunge bei Canon FD, Kugelgelagert oder mit viertelstreben etc..

    Schon die Behandlung und Demontage z.B. bei Icarex oder anderen QBM Anschlüssen würde erhebliche Probleme aufwerfen, wenn die falschen Schrauben bewegt werden. Und auf die jeweiligen Besonderheiten einzugehen, kann ein wie auch immer geartetes Buch einfach nicht leisten. Darüber hinaus würde noch die Gefahr bestehen, das der Leser sich nach der Lektüre Dinge zutraut, die garantiert dann darin enden, die Einzelteile wieder in einen großen Beutel zu geben, diese zu entsorgen oder die Arbeit doch einem darauf spezialisierten Fachbetrieb ausführen zu lassen.

    Damit wäre nichts gewonnen. Auch eine grundlegende Auflistung von Werkzeugen und Hilfsmitteln zur Objektivzerlegung, macht aus einem "reparaturwilligen User" noch keinen Garant für eine perfekte Reparatur.

    Es ist letztlich wie bei Allem: Wer vor dem Feuerwehrgeräte Haus beim "Dorf-Bums" zwei Boxen auf einen Hochständer befestigen kann und dem CD Player und einem Mikrofon Töne entlocken kann, ist noch lange kein Veranstaltungstechniker oder Tontechniker, weil einfach die technischen Hintergründe fehlen. Es sind Dinge, die man durch simples Zusammenstöpseln oder "malen nach Zahlen" zusammenbringt, keinesfalls aber Dinge, für die man tiefere Kenntnisse braucht.

    Ähnlich ist es bei der Kameratechnik: Wenn Bücher, dann müssten sie auf so viele Aspekte, Besonderheiten und Ausnahmen eingehen, dass es sowohl für den Schreiber als auch für den Leser eine völlige Überforderung darstellen würde. Erst der direkte Umgang und das sammeln von Erfahrungen, einschließlich der Niederschläge bringt einen "Selbstreparatur-Willigen" dazu, sich den unterschiedlichsten Problemstellungen mit kreativen Ideen zu nähern. Nehme ich nur mal die Canon FD Objektive der Breechlock und nFD Serien, so stehen viele Erstbenutzer, die diese Objektive niemals an einer Analogkamera in Aktion sahen, vor dem Problem überhaupt die Blende sehen zu können, schlicht weil sie nicht wissen, dass es einen Offenblendmechanismus gibt, der die Blende erst nach dem Ansetzen an eine Kamera oder einen Adapter freigibt. Sich mit diesen Dingen zu beschäftigen ist nur mit entsprechender Eigeninitiative und der Entwicklung einer Vorstellung darüber, was sich die "Altväter" bei der Schaffung gedacht haben, und damit sich auch mit den historischen Hintergründen der verschiedenen Kamera-Generationen zu beschäftigen oder - wie hier in diesem Forum - nachzufragen. So könnte ich hunderte von Beispielen geben, auf die in einem Buch eingegangen werden müsste und trotzdem nicht des "Pudels-Kern" getroffen wird. Dies gelingtaus meiner Sicht mit Sicherheit nur, wenn kameraspezifisch für jede Kamera ein eigenes Repairbuch geschrieben würde.

    Das sehe ich aber nicht als machbar an, sondern es wird sich auf das Schreiben von Berichten in einem Forum für die Nachwelt beschränken müssen und darum, so ein Forum dauerhaft für die nachwachsenden Interessenten als Fundus für diese Vielzahl an Infos am Netz zu halten. Nur so kann auf die Spezialitäten, wie z.B. die Reparatur von Hasselblad Magazinen, Kameras der verschiedenen Hersteller etc. eingegangen werden. Die Bebilderung und die Herausstellung von Unterschieden ein und desselben Objektivtyps kommt auch eine große Bedeutung zu, denn wie es so schön heißt "Änderungen vorbehalten", was manchmal ganz erheblich sein kann bei Reparaturversuchen.
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  2. Folgender Benutzer sagt "Danke", hinnerker :


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