Nun verfolgt ja nicht ein jeder ein "Vorwärtskommen" (wohin eigentlich?) sondern lediglich die Instandsetzung eines bestimmten Objektivs.
Und gerade mit dem zweiten Satz dieses Zitats von Dir siehst Du doch das eigentliche Dilemma selbst. Fünf Instandgesetzte Cosinon lassen Dich genau einem Objektivtyp eine mögliche Erkenntnis gewinnen. Du kannst sie vielleicht nacher im Schlaf zerlegen und wieder zusammenbauen. Beim nächsten Objektivtyp aber helfen die so gewonnenen Erkenntnisse dann nix, weil z.B. Nikon eine völlig andere Drehrichtung beim Fokussieren hat und etliches eben wieder anders ist, wie bei Deinen Cosinon.
Man lernt bei der Beschäftigung mit Objektivreparaturen eigentlich nur im Ansatz die Elemente kennen, die es und seine Besonderheiten ausmachen. Bei Minolta Objektiven z.B. war schon erstaunlich, dass die Justage des U-Punktes lediglich durch einen Streifen Tape durchgeführt wurde, wo andere Hersteller aufwändige mechanische Konstruktionen für die Anschlagsbegrenzung in ihre Objektive einbauten. Ich hatte darüber mal vor langen Jahren bei einem Umbau berichtet (glaub das war ein 1.4/50er und auch beim 1.2/50mm so). Wenn ich dagegen die Justage-Einrichtung von Canon FD Objektiven daneben stelle, die aufwändig aus einer vietelgebogenen Blechlasche mit Langlöchern verschoben werden und dann mit Schrauben gegen den Helicoid verschraubt werden denke, merkt man schnell den Unterschied in Sachen Präzision der Hersteller.
Das aber (und vieles mehr) sind Erkenntnisse, die einem Reparateur weiterhelfen, der sich zudem in der glücklichen Situation befindet, heut via Youtube dutzende von Objektivzerlegungen ansehen zu können.
Ob er die Objektive danach wieder sauber zusammenbekommt, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest hat er die Möglichkeiten, das gegen seine Fähigkeiten, Werkzeuge und sonstigen Voraussetzungen abzugleichen oder gleich die Finger davon zu lassen.
Es stimmt im Übrigen nicht, dass man keine guten Werkstätten finden würde. Olbrich und viele weitere, die in unserer Liste genannt sind (musst mal nach der Liste der Reparaturwerkstätten gucken über die Suche !Zitat von Ando
Olbrich z.B. war anfangs auf Ost-Objektive spezialisiert. Er hat den Beruf des Feinmechanikers damals im Osten erlernt und lange Zeit selbst repariert bis seine Tochter (selbst Mechanikerin) wurde.
Er macht es auch genau richtig und sammelt Spenden alter Ostkameras und Objektive. Denen hab ich schon etliche Objektivleichen oder Duplikate die ich hatte, zugeschickt, damit die daraus Ersatzteile gewinnen können. So kann man der Knappheit an Ersatzteilen vorbeugen. Anders hab ich es selbst auch nicht gemacht. Hab selbst über die Jahre einen recht großen Fundus aufgebaut.
Aber das sind Dinge die weit über die Abwägungen bei einer Reparatur oder der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten hinausgehen. So pauschal wollte ich Deine Aussage aber nicht stehen lassen, denn es gibt sehr wohl auch heute noch gr0ßartige Reparaturbetriebe.
LG
Henry



Zitieren
