Für einen solchen Defekt hat sich der Begriff Schneideritis eingebürgert:
https://olypedia.de/index.php?title=Schneideritis
Für einen solchen Defekt hat sich der Begriff Schneideritis eingebürgert:
https://olypedia.de/index.php?title=Schneideritis
Ich mache mir übrigens keine Sorgen, dass dieses Fungusobjektiv andere Objektive hier rundum ansteckt, also infiziert.
Auch, wenn Zeiss …![]()
Geändert von Ando (30.04.2023 um 18:13 Uhr)
Gruß,
Andreas
Ich habe einmal Aufklärung gemacht, wie es im Tele aussieht.
Die vorderen beiden Linsen werden vom Zierring gehalten und liegen, getrennt durch einen Ring, aufeinander im Tubus.
Darunter offenkundig zwei weitere Linsen (es sollte sich um einen Fünflinser handeln, drei Linsen sind ausgebaut), deren Befestigung ich als in den Tubus eingeschraubtes Element verstehe.
Es gibt keine Ansatzpunkte für den Stellschlüssel, Ausdrehen mit den Gummizylindern klappte nicht.
Auf der Rückseite der unteren Linse sitzt der Fungus.
Und den erreiche ich durch die geöffnete Blende.
Abkratzen lässt der sich nicht, ein vorsichtiges Sondieren mit Zahnstocher und Schrauendreher ergibt kompakte Strukturen.
Ich hoffe, das Glas ist noch nicht verätzt.
Und ich hoffe auch, dass zwischen den beiden Linsen kein Belag ist.
Auf der Rücklinse sitzt auch der Pilz. Die konnte ich ausbauen.
Gut, ich muss ja nicht alles zerlegen.
Hauptsache, ich kann den Fungus erledigen
Morgen ist Action![]()
Gruß,
Andreas
Damit die Blendenlamellen nicht unter Zug gehalten werden, hänge ich die zuständige Feder aus.
Danach fixiere ich den Blendenhebel mit Klebeband.
So sind beim Arbeiten an der Linse durch die Blendenöffnung die Blendenlamellen vor einer zuschnappenden „Blendenfalle“ geschützt, die sie verbiegen könnte.
Auf der Linse (gelber Kreis) wirkt nach dem Abblasen der Oberfläche von Staub Wasserstoffperoxid 3 % auf den Fungus ein. Eingebracht habe ich mit einem getränkten Wattestäbchen. Während der Einwirkzeit von ca. fünf Minuten bewege ich in Abständen das Stäbchen spiralförmig über die Linse.
Parallel Reinigungsarbeit am Tubus mit Schaummstoffstäbchen in Isopropylalkohol.
Ob das grünliches altes Fett oder Klebstoff ist, weiß ich nicht, aber es hat hier keine erkennbare Funktion.
Also hinweg damit.
Der Fungus hat sich durch die Behandlung widerstandslos aufgelöst.
Nacharbeiten mit Wundbenzin und Wattestäbchen ergibt eine klare Linse.
Ganz einfach ist es mit dem Sprit nicht, da immer da und dort eine feine Schliere bleibt.
Hier helfen Geduld und ein in Benzin nur angefeuchtetes Stäbchen.
Es sind auch keine Verätzungsspuren durch den Fungus erkennbar.
Nun zur hinteren Linse, die nicht nur staubig, sondern ebenfalls vom Fungus heimgesucht ist.
Wasserstoffperoxid …
… Wundbenzin …
… die Linse ist sauber
Reinigung des Blendenringes …
… und des Bajonetts
Auch die beiden vorderen Linsen reinige ich mit Wundbenzin auf Linsenreinigungspapier.
Montage:
Einhängen der Feder für die Blende
Einschrauben der hinteren Linse
Festziehen mit dem Stellschlüssel
Die mit Alkohol gereinigte Blendenkugelraste erhält etwas Fett.
Das MD 135/3.5 vom Fungus befreit und klar zum Einsatz.
Mission achieved
Fazit
- Der Fungus wich überraschend schnell und widerstandslos. Das Wasserstoffperoxid löste ihn fast im Moment auf. Es blieb keine bleibende Trübung durch Verätzung, verursacht durch den Fungus.
- Das Reinigen mit Wundbenzin ist nicht ganz einfach. Einerseits entfernt es bestens Fettiges, aber es können vereinzelt feine Schlieren zurückbleiben. Nacharbeiten mit in Benzin angefeuchtetem Wattestäbchen hilft.
- Beim Check mit der LED-Lampe sind dann auch vereinzelt feinste Reinigungsspuren (Schlieren) erkennbar, die jedoch in hellem und diffusen Licht nicht sichtbar sind. Auch etwas Staub ist dazugekommen. Mit dem Linsenreinigungstuch von Zeiss hätte ich diese feinen Schlieren vielleicht entfernen können, aber ich möchte auf den inneren Linsen möglichst wenig arbeiten, da ihre Vergütung ggf. nicht so robust ist wie die der äußeren Linsen. Anstatt hier weiterzuputzen, finde ich mich damit ab, dass ich nicht im Reinraum maschinell arbeite ;-) Jedenfalls muss ich im LED-Licht schon sehr genau hinschauen, um diese Unregelmäßigkeiten zu finden. Teilweise reflektiert der Staub das Licht stärker. Für die Praxis völlig unbedeutend und bekommt hier nur Aufmerksamkeit, weil es Thema ist.
- Eine gute Nachricht für alle, die den Fungus fürchten: Er kann erledigt werden. Und er springt beim Öffnen eines Objektivs nicht auf den Tisch ;-)
- Ja, ich würde jederzeit wieder ein Objektiv kaufen, das mit dem Zusatz „Fungus“ günstig angeboten wird. Zumindest, wenn der Befall sich im hier gesehenen Rahmen bewegt.
Geändert von Ando (03.05.2023 um 18:44 Uhr)
Gruß,
Andreas
Natürlich machte ich das Objektiv nochmals auf, um die letzten Minischlieren zu entfernen.
Mit Isopropylalkohol klappte das dann auch ganz gut, also zuerst großzügig mit Wattestäbchen aufgebracht, etwas abblasen und mit trockenem Stäbchen nachwischen.
Für die Linse im Tubus, die ich durch die Blende bearbeitete, passte das.
Leider nicht für die erste von vorne.
Da setzte das Wattestäbchen an ihrer Unterseite Kratzer.
Mit Linsenreinigungspapier, naß, und mit dem trockenen Wattestäbchen vorsichtigst an Stellen nachgearbeitet, bestens auf der vorderen Linsenseite.
Finales Fazit
- Man kann nicht vorsichtig genug sein
- Wasserstoffperoxid 3 % ist ein Funguskiller.
- Isopropylalkohol ist vermutlich das streifenfreiere Lösungsmittel auf optischem Glas.
- Wattestäbchen zum Hauptreinigen nur hoch kontrolliert, wo es sich aufgrund der Verhältnisse nicht vermeiden lässt. Zum stellenweisen Nachreinigen trocken oder minimal angefeuchtet.
- Linsenreinigungspapier immer naß.
Geändert von Ando (03.05.2023 um 16:16 Uhr)
Gruß,
Andreas
Da hatte ich wohl auch Pech.
- Die erste Linse ist vorne „kratzfest“, auf der Rückseite nicht (Test mit Sonde).
- Die zweite Linse ist beidseitig kratzfest.
- Ebenso kratzfest sind offenkundig auch die restlichen Linsen.
Sehen konnte ich das nicht, aber künftig werde ich alle Linsen so behandeln, als wären sie weich.
Das Objektiv wechselt seinen Status von „repariert“ in „teilsektiert“ und kommt zu den Studienobjekten bzw. liefert Ersatzteile![]()
Gruß,
Andreas