Ich bin nicht unzufrieden mit den heutigen Erkenntnissen.
Mit der - von Jörg - empfohlenen Lötnadel möchte ich weiter experimentieren, die hat die richtige Größe für Pins.
Jetzt muss ich mich noch mit dem Abnehmen und Anbringen von flexiblen Leiterplatinen beschäftigen.
Die T90 stellt hier wohl die größte Herausforderung dar
Dann sollte der Ersatzteilegewinnung in Sachen Elektronik und dem Austausch defekter Bauteile nichts mehr im Wege stehen.
Jedenfalls wird das Schreckgespenst „Elektronikfehler“ immer zahmer.
Das ist ja eine der Standardabsagen von Werkstätten, gleich nach „keine Ersatzteile“ ;-)
Gruß,
Andreas
Nix gegen die Übung an sich und das erste Ergebnis im Speziellen, aber im richtigen Leben müßte man sich dann sicher sein, daß die integrierte Schaltung eine Macke hat UND, daß das Spenderteil die Macke nicht hat (und auch nicht in 6 Wochen oder 0,001 Sekunden nachdem man den Strom einschaltet bekommt).
Nun habe ich keine echte Studie und Doppelblindversuche zur Hand, aber gefühlt hat man es in der Wirklichkeit der Photographica-Reparatur meistens mit anderen Problemstellungen zu tun, selbst bei Kameras, die derartige Bauteile enthalten.
Egal, erstmal "Respekt!" für die Lötübung. Das noch ein paar Wochen lang ein paaar mal am Tag machen, dann läuft es.
Da wären wir dann beim Thema „Wie prüfe ich IC“ und da wird’s dann abenteuerlich am Küchentisch
Ich sehe hier tatsächlich keine Chance.
Was der IC tut, ist bestenfalls im Blockschema zu sehen, wie er es tut und welche Signale seine Pins senden oder nicht senden, bleibt Herstellers Geheimnis, das er vermutlich schon längst auf seinem Produktefriedhof beerdigt hat.
In den Service Centers waren vermutlich Prüfprogramme oder eigene Geräte dafür zuständig.
Aber letztlich geht es ja nur darum, ob der IC fehlerfrei tut. Wenn nicht, muss er raus.
Sollte ich in die Verlegenheit kommen, das feststellen zu müssen, würde ich versuchen herauszufinden, wofür der IC zuständig ist. Und dann auf Verdacht den Austausch versuchen. Was anderes bleibt mir auch nicht übrig.
Aber solche Fehler scheinen nicht die Regel zu sein, eher sind es wohl Probleme in zeitanfälligen Strukturen der Schaltung wie (mechanische) Schalter, Kontakte und Lötstellen. Wobei es in erster Linie da wohl die böse Batteriesäure, also Anwenderfehler, ist. Schmutz wird seitens der Hersteller wirksam ferngehalten, so zumindest meine bisherigen Beobachtungen. Vielleicht noch Korrosion durch Feuchtigkeit.
Was soll von selbst in einem IC auch kaputtgehen. Abnutzung im Silizium gibt es nicht, bleibt Überspannung.
Wie auch immer, ich denke, in elektronischen Angelegenheiten bin ich jetzt einmal ausreichend fit.
Jetzt möchte ich in die Feinmechanik reinschauen.
Da sind zwar die Akteure (Teile) sichtbar - im Gegensatz zur Elektronik - aber nicht weniger kompliziert.
Höhepunkt wird dann wohl der Copal S Verschluss sein, der vermutlich genau so transparent aufgebaut ist, wie ein IC![]()
Geändert von Ando (19.03.2023 um 11:43 Uhr)
Gruß,
Andreas
Übung ist gut, aber das möchte ich hier durch Nachdenken zumindest etwas abkürzen.
Stell dir einmal vor, was da in der Küche los wäre, wenn ich jeden Tag ICs brate.
Mein häuslicher Weg zur Suppenausschank meiner Pfarre ist dann vorgezeichnet
Chancen auf Gelingen rechne ich mir zB in der X-700 und AE-1 aus, da haben die ICs weniger Pins und die Abstände dazwischen sind weiter.
Mit der flexiblen Platine ist dann in der X-700 noch zu verhandeln. Aber das hab ich auf der Liste.
Gruß,
Andreas
Hallo Andreas!
Abnutzung im Sinne von Verschleiß gibt es da zwar nicht, aber Bondfehler zwischen Chip und Gehäuse oder Defekte im Chip selber kommen vor, insbesondere bei Temperaturwechseln (Metall zieht sich bei Kälte zusammen) - ich konnte manche Chips schon "reparieren", indem ich sie mit dem Heißluftgebläse auf über 100 °C erwärmt habe. Allerdings bringt diese Methode die Gefahr, dass ein latenter Defekt im Chip selbst permanent wird...
Gruß, Michael
Was kann man denn ICs beim Ablöten mit der Entlötlitze so an Temperatur zumuten und wie lange?
Heiß (360 Grad Celsius für Blei), kurz, Flux auf die Litze und der große, gut verzinnte, Meißel am Lötkolben haben bei meinem Versuch ein gutes Ergebnis gebracht. Ob aber auch der IC darüber froh war?
Gruß,
Andreas
Bei "Standard Logik" (74er Gatter und deren CMOS-Äquivalente) und bei Op-Amps geht das evtl. noch. Bei den komplexeren Sachen haben die Serviceunterlagen ja öfter mal so Signaldiagramme im Angebot (oder Bilder mit Meßpunkten und Pegeln bzw. Signalverläufen), wobei man für ein paar davon schon wieder ein Oszi oder gar Speicheroszi in der Küche haben sollte.
Der "Hersteller" (oder die Vertragswerkstatt) testet aber wohl eher komplette Boards (Platinen) (oder zur Not Treiber-Transistoren/Thyristoren) und wechselt ggf. die und nicht die ICs.
Wenn man dann so ein Diagramm hat, prüft man sich da durch und guckt, ob es an der Peripherie (LED, Elektromagnet, Motor, ...) liegt oder an der Steuerung und in der "Steuerung" zur Not noch ob es am "Leistungsschalter" liegt oder an der Logik [Game Over]:
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Ja, da kannst Du die Einbauküche schonmal gegen ein paar Laborwagen mit Digital-Speicheroszilloskop, Protocol-Analyser usw. tauschen - das ist in der Tat dann schon was für einen richtigen Messplatz und - auch kein Geheimnis - selbst wenn man das nicht in neuester Technologie kauft, alles andere als billig.
Ich denke, bei solcher Konsumgüterproduktion ist das unterste Reparaturniveau Baugruppentausch, ich denke kaum eine Werkstatt kann vor Ort Baulemenente tauschen und wird diese auch nicht in die Finger kriegen. Die ausgetauschten Komponenten gehen im Optimalfall an den Hersteller, der das zentral instand setzt, oder einfach in die Tonne. Da ist die serienmäßige Neufertigung allemal billiger als der manuelle Tausch. Wenn dann der Teilevorrat aufgebraucht ist wird der Support eingestellt und gut. Und wir sitzen dann vor dem Zeugs und stellen Überlegungen an, wie man trotzdem was reparieren kann...
LG
Jörg
Ich hatte zum Beispiel schon zwei Mal den Schadensfall, dass einer der zwei Treibertransistoren des großen SWM (Ultraschallmotor) bei Nikon AF-S-Nikkoren durchgeschlagen war.
Die habe ich mir (im Zehnerpack!) besorgt.
Ein Tausch brachte aber keinen Erfolg, der neue schlug sofort wieder durch!
Eine gründliche Analyse des Schaltplanes ergab, dass der eine Transistor im Ruhezustand gesperrt und der andere durchgeschaltet ist.
Bei Aktivierung des AF wird die Stromversorgung für die Leistungstransistoren (40 Volt) freigegeben und diese werden durch einen Rechteckimpuls von etwa 50 kHz im Wechsel durchgeschaltet, was an den Induktivitäten im Kollektorkreis die Wechselspannung für den SWM erzeugt.
Wenn nun diese Rechteckspannung (durch einen Schwingquarz an einem großen analogen Chip) nicht kommt, schlägt der durchgeschaltete Transistor durch.
Ob nun der Schwingquarz kaputt war oder der Analog-Chip, weiß ich nicht.
Jedenfalls müsste man die Flexplatine, auf der die ganze Elektronik dieser Objektive sitzt, durch eine funktionierende ersetzen - die gibt es aber nicht mehr neu, und anderweitig irreparabel defekte Objektive, aus denen man die ausbauen könnte, sind nicht zu finden.
Gruß, Michael