Vielen Dank für eure Antworten,
ich bin für mich letztlich auch zu dem Schluss gekommen, dass die Farbwiedergabe von Altglas an Digitalkameras von zu vielen kameraseitigen Faktoren (und der Lichtsituation sowieso) beeinflusst wird, um „die eine authentische“ Farbwiedergabe der Linse zu erreichen. Ich habe zwischendurch für manche Linsen sogar den Colorcheckr fotografiert, um dann festzustellen, dass die Unterschiede mit und ohne Profil vollkommen zu vernachlässigen sind. Farbe ist, zumindest für mich, der vom Malen zum Fotografieren gekommen ist, doch extrem Gefühlssache. In sehr vielen fällen empfinde ich eine naturalistische Farbwiedergabe als weniger stimmig als eine subtil verfälschte. Vor dem Hintergrund, dass ich am Ende sowieso oftmals nicht die „echten“ Farben favorisiere und die Bilder diesbezüglich in der Bearbeitung noch anpasse, habe ich mich dann gefragt, warum ich überhaupt alte Linsen vor die kameraschraube und es nicht einfach bei den neuen Autofokusteilen belasse. Und dann sind natürlich eure Argumente entscheidend: Altglas hat noch so viel mehr zu bieten, als eine in manchen Fälle spezielle Farbwiedergabe - etwa die vielen charmanten Abbildungsfehler, der Variantenreichtum des Bokehs, höhere Gegenlichtempfindlichkeit, Offenblend-Glow, „Dreamy Look“, Vignettierung… und und und.
Vielleicht ist es auch mein Versuch, zu fassen zu bekommen, warum mich die alten Gläser so faszinieren, und das Sammeln fast zu Sucht werden kann. Zu Autofokus-Neuglas habe ich ein total nüchternes Verhältnis und nahezu keine Kaufanfälligkeit. Ich glaube, es sind eben diese vielen feinen, mitunter unberechenbaren Nuancen und Unzulängluchkeiten in der Bildwiedergabe , die letztlich aber doch sehr markant in den Bildeindruck hineinspielen und auch Allerweltsschnappschüsse veredeln. Zudem gibt es unter den Altgläsern wirklich besondere Persönlichkeiten (sei es haptisch oder aufgrund besonderer Abbildungseigenschaften) zu denen man fast ein freundschaftliches Verhältnis aufbaut😂
viele Grüße von Daniel